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18.03.2013 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Business-Regeln: Ein europäisches Schwergewicht

verfasst von: Andreas Nölting

2:30 Min. Lesedauer

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Die türkische Gesellschaft ist sehr personenbezogen. Ein gutes Geschäft beginnt mit dem langfristigen Aufbau einer Beziehung. In einer Serie stellt Springer für Professionals die Business-Etikette in Europa vor. Teil 6: Die Türkei.

Das Zitat von Günther Oettinger ist deutlich: „Ich möchte wetten, dass einmal ein deutscher Kanzler oder eine Kanzlerin im nächsten Jahrzehnt mit dem Kollegen aus Paris auf Knien nach Ankara robben wird, um die Türken zu bitten, Freunde, kommt zu uns.“ Mit dieser Äußerung spielte der EU-Kommissar für Energie auf die umstrittene Diskussion über einen Beitritt der Türkei in die Europäische Union an.

Es trifft viele Türken offenbar in ihrer Ehre, dass die europäischen Politiker das große Land mit allen seinen Gegensätzen nicht sofort und mit offenen Armen in der EU willkommen heißen. Denn die Türken sehen sich als durchaus wichtigen und prosperierenden Wirtschaftspartner. Mit Recht. Die türkische Wirtschaft wächst schnell, dass Sozialprodukt legt mit kräftigen Raten zu. Ein europäisches Schwergewicht eben.

Wichtigster Handelspartner der Türken ist Deutschland. Und so macht es durchaus Sinn, sich intensiv mit den Geschäftsgewohnheiten des Landes, dessen Bevölkerung  zu großen Teilen dem islamischen Glauben angehört, zu beschäftigen. Das Hierarchiedenken sei in der Türkei besonders ausgeprägt, heißt es in dem Buch „Business-Etikette in Europa“ des Autorenpaars Gerhard Uhl und Elke Uhl-Vetter: „Derjenige, der die Gehälter bezahlt, ordnet an. Die Untergebenen akzeptieren ihren Chef und treffen selbst keine Entscheidungen.“ Ein deutlicher Unterschied zu deutschen Unternehmen.

Ein Nein hört man selten

Gemeinsamkeiten gibt es allerdings im Beziehungsaufbau. Die türkische Gesellschaft ist sehr personenbezogen. Ein gutes Geschäft beginnt, so die Autoren, mit dem langfristigen Aufbau einer Beziehung. Hilfreich ist es dabei, persönliche Informationen einzuholen und den Geschäftspartner mit seinen Vorlieben wie Musik, Speisen oder Getränken zu überraschen. Gastfreundschaft ist enorm wichtig. Ein Nein hört man in der Türkei nur sehr selten.

Höflichkeit sei das Fundament der türkischen Gesellschaft, heißt es in dem Kapitel, dass der Türkei gewidmet ist. Geschäftsthemen würden mit Anmut und blumig ausgesprochen. Türken hörten eben gerne Komplimente. Es kommt eben auf den Ton an.

Fazit: Für einen West-Europäer erscheinen die Usancen im Land am Bosporus zunächst fremd und ungewohnt. Doch EU-Kommissar Oettinger wird womöglich richtig liegen – die EU wird wirtschaftlich von einem Beitritt der Türkei profitieren. Da macht es Sinn, sich rechtzeitig über die geschäftlichen Usancen zu informieren.

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2007 | OriginalPaper | Buchkapitel

Türkei — Respekt, Ehre und Ansehen

Quelle:
Business-Etikette in Europa