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17.01.2023 | Vertriebskanäle | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie der Automobilvertrieb die Metaverse-Umgebung nutzen kann

verfasst von: Stephan Baier

4 Min. Lesedauer

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Im Metaverse sind immer mehr große Marken wie beispielsweise Adidas und Nike aktiv. Auch für Automobilhersteller bietet die digitale Umgebung durch einen Konfigurator viele Möglichkeiten für individuelle Services.

Adidas und Nike sind schon da, die Luxusmarke Gucci ebenso, und auch die Sygnum Bank aus der Schweiz oder die deutsche Dekabank haben den Schritt gewagt: Diese Unternehmen sind mittlerweile im Metaverse unterwegs, auch wenn es "das eine Metaverse" bislang gar nicht gibt – und verstanden als der eine alles umfassende virtuelle Raum vermutlich nie geben wird.

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Welche Chancen im Metaversum stecken

Das sogenannte Metaverse, also die Verknüpfung und Ausschöpfung moderner virtueller Technologien im B2B- oder B2C-Bereich, im virtuellen Raum, bietet dem Vertrieb künftig viel Potenzial. Konsumenten schätzen die Möglichkeiten jetzt schon.

Trotz der momentan also noch ziemlich unübersichtlichen Lage ist es für die allermeisten B2C-Unternehmen und sicher auch für einige B2B-Unternehmen unverzichtbar, sich schon heute mit den Möglichkeiten virtueller Welten auseinanderzusetzen und erste Erfahrungen zu sammeln.

Nicht nur, weil das auf ihr Image als moderne Akteure einzahlt und sie im privaten Kontext eine finanziell gut ausgestattete Avantgarde erreichen. Mit Szenarien, die im Geist unseres Metaverse-Zeitalters realisiert werden, lässt sich die gravierendste E-Commerce-Schwäche beseitigen: den Kunden ein wirklich emotionales Erlebnis zu bieten.

Online-Konfigurator unterstützt beim Verkaufen

Ganz besonders attraktiv ist diese Möglichkeit für die Automotive-Branche, weil es hier um hochpreisige und komplexe High-Involvement-Produkte geht. Damit es zu einem Kaufabschluss kommt, müssen Kunden sich zum einen rational sicher sein, zum anderen müssen sie eine emotionale Bindung zum Produkt aufbauen. Mit dem herkömmlichen Angebot auf den Websites der Erstausrüster und Händler lässt sich die erste Anforderung sehr gut erfüllen, denn Informationen können hier in allen möglichen Formen und unterschiedlich detailliert dargestellt werden.

Bei der zweiten Anforderung haperte es aber bislang. Zwar gibt es reichlich Bildmaterial, in das sich Kunden hinein- und herausscrollen können und das sie mehrdimensional in alle Richtung drehen können. So richtig springt der Funke mit diesen Funktionalitäten aber nicht über.

Konfigurator wird bisher in Videospielen eingesetzt

Deshalb wurde von MHP auf Basis der Unreal Engine eine immersive Umgebung für den Kauf beziehungsweise Verkauf von Autos gebaut. Die Unreal Engine – das ist die Game Engine des Computer- und Videospielspezialisten Epic Games, mit der beispielsweise das Computerspiel Fortnite realisiert wurde.

Die zentrale Komponente solcher Computer- und Videospiele ist ein Echtzeit-Konfigurator, mit dem Kunden ihr Wunschauto zusammenstellen können. Die Konfiguration aller Fahrzeugbestandteile ist dabei bis auf die Detailebene möglich und alle Teile werden fotorealistisch dargestellt. Mithilfe von Echtzeit-Rendering wird das fertig konfigurierte Fahrzeug mehrdimensional visualisiert. Es lässt sich aus allen Perspektiven betrachten und kann in einem ebenfalls fotorealistischen Setting auf einer Probefahrt in real wirkender Umgebung getestet werden: beispielsweise entlang einer Küste, in den Bergen oder auf einer Rennstrecke. Ein Beispiel für den Aston Martin verdeutlicht die Möglichkeiten:

Metaverse und VR-Brillen helfen dem Vertrieb

Die Konfiguratoren wurden bereits mit verschiedenen Automobilherstellern, etwa mit Aston Martin oder Pagani, realisiert. Erreichbar sind diese Gamification-E-Commerce-Anwendungen zum Beispiel über die Website der Unternehmen. Die Konfiguratoren kommen aber auch im stationären Handel zum Einsatz, wo sie menschliche Verkäufer am Bildschirm oder mit VR-Brille im Kundenkontakt unterstützen können.

Der Konfigurator ist in einen virtuellen Showroom eingebettet. Kunden können sich dort einen Überblick über die unterschiedlichen Modelle verschaffen und mit realen Verkäufern interagieren. Die nächste Entwicklungsstufe für die Kundenseite ist, einen Showroom mit dem eigenen Avatar zu besuchen und sich auch mit anderen potenziellen Kunden auszutauschen. Dieser Showroom könnte dann auch in einer der verschiedenen virtuellen Welten zu finden sein, die gerade entstehen.

Exklusive Metaverse-Events nur für treue Kunden

Die Metaverse-Möglichkeiten und ihr Einsatz in der Kundeninteraktion sind damit aber noch lange nicht ausgeschöpft. Hersteller oder Händler können zum Beispiel besonders treue Kunden zu exklusiven Veranstaltungen in eine der virtuellen Welten einladen oder dabei mit anderen Marken kooperieren.

Charmant ist auch die Idee, dass potenzielle Kunden die individuell gestalteten Fahrzeuge in unterschiedlichen Umgebungen nutzen. Sie könnten im "Decentraland" oder in der "Sanbox" durch die Gegend cruisen. Sie könnten mit ihrem Auto bei Gran Turismo, Need for Speed oder Test Drive gegen andere Besitzer zu einem Rennen antreten. Oder sie statten ihren Fortnite-Avatar mit einem individuellen Vehikel aus.

Vieles wird momentan ausprobiert, nicht alles wird bleiben. Wichtig ist für Erstausrüster und Händler dennoch, schon jetzt einen Anfang zu machen und im Metaverse oder zumindest eher mit einem virtuellen Szenario präsent zu sein. Wer darauf setzt, dass das Metaverse lediglich ein kurzfristiger Hype ist, über den morgen niemand mehr spricht, kann damit Recht behalten. Viel wahrscheinlicher ist allerdings das Gegenteil. 

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