Die globalen technischen Potenziale zur erneuerbaren Stromproduktion übertreffen bei weitem die heutige Energienachfrage. Die Gestehungskosten für erneuerbaren Strom sind in den vergangenen Jahren signifikant gesunken; weitere Kostendegressionen sowie steigende Wirtschaftlichkeit gegenüber fossiler Stromerzeugung sind zu erwarten. In einer nachhaltigen Welt mit 100 % erneuerbarer Energienutzung wird daher erneuerbarer Strom, insbesondere aus Wind- und Solarenergie, zur dominierenden Primärenergie. Aus erneuerbarem Strom erzeugte PtX-Kraftstoffe ermöglichen eine Energiewende im Verkehr auch bei Verkehrsmodi mit hohen Leistungs- und Energiebedarfen wie Flugzeug und Schiff. Mit Blick auf eine langfristig nahezu vollständige Dekarbonisierung der Ressourcen- und Energiebasis sind aus erneuerbarem Strom erzeugte PtX-Rohstoffe zukünftig auch in der Industrie (z. B. Stahl) und der Chemie (z. B. Basischemikalien) denkbar. Der Herstellung und Speicherung von PtX kommt dabei eine Schlüsselrolle für eine gelungene Integration der hierfür notwendigen sehr großen Mengen an (fluktuierendem) erneuerbaren Strom zu. Schnittstelle zwischen EE-Stromerzeugung und PtX-Herstellung ist dabei die Elektrolyse. Der wesentliche Beitrag dieses Kapitels besteht daher darin, die wichtigsten PtX-Pfade, nämlich Power-to-Hydrogen, Power-to-Methane und Power-to-Liquids hinsichtlich ihrer technologischen Komponenten, Anwendungen und Potenziale zu charakterisieren und die technisch-ökonomische Performance am Beispiel von PtX-Kraftstoffen im Pkw zu vergleichen. Auch systemische Aspekte von Wasserstoff als verbindendes Element zwischen den ausgewählten PtX-Pfaden werden näher beleuchtet.
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Heute werden größere Mengen an CO2 in der Regel in flüssiger Form gespeichert. Ein CO2-Speicher ist erforderlich zur zeitlichen Entkopplung des Betriebs z. B. einer Biogasaufbereitungsanlage vom Betrieb der PtCH4-Anlage, wenn das CO2-Potenzial aus der konzentrierten CO2-Quelle möglichst vollständig ausgeschöpft werden soll.
Der Wirkungsgrad von fossilen Kraftstoffen geht gegen Null, wenn man die Gesamtkette Solarenergie => Biomassebildung => Umwandlung zu Öl/Erdgas/Kohle über Jahrmillionen betrachtet.
Die für die Herstellung der Fahrzeuge benötigte Energie wurde dabei nicht berücksichtigt. Erste Untersuchungen dazu liegen bereits vor [47, 48], sind im Hinblick auf künftige Technologieentwicklungen jedoch mit großen Unsicherheiten behaftet.
Sonderfälle in der Flächenbetrachtung stellen biogene Rest- und Abfallstoffe oder PV-Anlagen an Wänden und auf Dächern dar. Auch diese haben Flächenbedarfe, die je nach Fragestellung und Betrachtungsweise jedoch als „eh da“ Flächen mit geringer Nutzungskonkurrenz angesehen werden können. Die technischen Verfügbarkeitspotenziale sind jedoch insbesondere bei biogenen Rest- und Abfallstoffen vergleichsweise gering gegenüber der heutigen Kraftstoffnachfrage im Verkehr.
Der Wirkungsgrad „Solar-zu-Biomasse“ ist bei der Fotosynthese typischerweise < 1 %. Biologische Prozesse laufen stabil, wenn sie hinreichend robust sind, d. h. nicht notwendigerweise effizient. Das liegt daran, dass Regelkreise mit hoher Effizienz typischerweise weniger robust sind, da das System dann näher an seinen Stabilitätsgrenzen operiert bzw. als Teil in einem größeren Systemzusammenhang sich ggf. seiner eigenen Grundlagen beraubt.
Zum Vergleich: Der Importpreis für Rohöl lag im März 2012 bei rund 125 US$ je Fass und im Jahresmittel 2012 rund 112 US$ je Fass. Bis 2015 hat sich dann der durchschnittliche Importpreis halbiert [55].
Keine Begünstigung von PtX-Anlagen als Energiespeicheranlagen; abgabenbehaftete Einstufung als Letztverbrauchereinrichtung; keine Modelle zur Anrechnung flexibel steigenden erneuerbaren Stromeinsatzes; etc.