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24.03.2014 | Wasserwirtschaft | Interview | Online-Artikel

"Was ist nachhaltiges Wassermanagement überhaupt?"

verfasst von: Günter Knackfuß

3 Min. Lesedauer

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Nachhaltiges Wassermanagement ist weltweit erforderlich. Für die Definition der Kriterien hat BASF mit European Water Partnership Indikatoren definiert. Brigitte Dittrich-Krämer erklärt den EWS-Standard im Interview.

Wasser ist eine unentbehrliche Ressource für die Menschheit genauso wie für die chemische Industrie. Dort wird Wasser als Kühl-, Löse- und Reinigungsmittel sowie als Bestandteil von Produkten eingesetzt. BASF bietet ihren Kunden Lösungen an, die dabei helfen, Wasser zu reinigen, effizienter zu nutzen und Verschmutzungen zu verringern.

Springer für Professionals: Mit European Water Partnership (EWP) kooperiert BASF schon länger. Welches Ziel hat diese Partnerschaft?

Brigitte Dittrich-Krämer: Wasser ist eine weltweit immer knapper werdende Ressource und der Zugang zu sauberem Trinkwasser wird in Zukunft immer entscheidender. Der nachhaltige Umgang mit Wasser und der Schutz natürlicher Wasserressourcen überall auf der Welt ist uns deshalb ein Anliegen. Aber was ist nachhaltiges Wassermanagement überhaupt? Diese Frage haben wir gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen, Politik sowie Vertretern aus der Wirtschaft beantwortet und Indikatoren für ein nachhaltiges Wassermanagement definiert. Das Ergebnis ist der European Water-Stewardship (EWS)-Standard. Mit diesem Standard können sowohl Unternehmen als auch landwirtschaftliche Betriebe prüfen, wie nachhaltig ihr Umgang mit der Ressource Wasser ist.

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Jetzt soll der EWS-Standard an BASF-Standorten umgesetzt werden. Welches sind dabei die wichtigsten Anforderungen?

BASF setzt den Standard selbst ein. Er umfasst die Prinzipien nachhaltige Wasserentnahme, Sicherung einer hohen Wasserqualität, Erhalt von Naturschutzgebieten und verantwortungsvolles Wassermanagement. Bis 2020 wollen wir an allen Standorten, an denen Wasser knapp ist, das Wassermanagement mit dem EWS-Standard überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vornehmen. In sogenannten "Wasserstressgebieten" werden mehr als 60 Prozent des natürlich verfügbaren Wassers durch den Menschen genutzt. Insgesamt liegen 20 Prozent aller Produktionsstandorte der BASF, einschließlich Tarragona/Spanien, in Wasserstressgebieten. Weltweit hat die BASF 2012 rund 7 Prozent ihres gesamten Wasserbedarfs in solchen Regionen entnommen.

Gibt es bereits Beispiele für die Anwendung des EWS-Standards?

Als erstes Chemieunternehmen erreichte die BASF das Gold-Zertifikat gemäß dem European Water Stewardship (EWS)-Standard für ihren Standort Tarragona. Für die Zertifizierung haben Prüfer der unabhängigen Kontrollstelle TÜV Nord Integra das gesamte Wassermanagement des Produktionsstandorts beurteilt – von der Entnahme an der Quelle bis zur Wiedereinleitung in die Gewässer.

Die langfristigen Umweltziele werden von ihrem Expertenforum "Wassernetzwerk" unterstützt. Wie arbeitet dieses Gremium?

In der BASF beschäftigen sich Fachleute in unterschiedlichen Einheiten mit Wasser: Fachleute aus den Unternehmensbereichen, aus der Forschung, der strategischen Planung, dem Rohstoffeinkauf, der Kommunikation sowie aus dem Bereich Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Um all dieses Wissen zu bündeln, haben wir 2009 das Wassernetzwerk ins Leben gerufen, ein Forum zum gemeinsamen Austausch. Auf der Agenda stehen beispielsweise neue Produkte, Verfahren und Forschungsergebnisse, Kommunikationsaktivitäten oder neue Gesetze.

Die konzerneigene Wasserstrategie nimmt besonders die Wasserstressgebiete in den Blickpunkt. Wie wird dabei das vorhandene Wassermanagement berücksichtigt?

In Wasserstressgebieten hat Wasser eine ganz besondere Bedeutung. Deshalb wollen wir den EWS-Standard in diesen Gebieten anwenden. Gleichzeitig verfolgen wir bestehende Ziele weiter, z. B. die Emissionen von organischen Stoffen und Stickstoff in das Wasser bis 2020 um 80 Prozent zu reduzieren (im Vergleich zum Basisjahr 2002).

Die BASF ist auch im Lenkungskreis des Deutschen Global Compact Netzwerks (DGCN) der Vereinten Nationen vertreten. Inwieweit spielt dort der Umweltschutz eine Rolle?

Um eine vertiefte Diskussion zu einzelnen Themen zu ermöglichen setzt sich das DGCN jährlich Schwerpunktthemen. Basis für diese Themen sind die Grundlagen der zehn universell anerkannten Prinzipien des Global Compact aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Korruptionsbekämpfung und Umweltschutz.

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