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20.08.2018 | Zahlungsverkehr | Interview | Online-Artikel

"Chinesen setzen im Schnitt 750 Euro pro Einkauf um"

2:30 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Markus Eichinger

ist Executive Vice President Group Strategy der digitalen Finanzplattform Wirecard. Zuvor war der Maschinenbauingenieur in leitenden Positionen in der Produktentwicklung für Mobile und Value Added Services im Unternehmen tätig.

Warum es sich für den Handel lohnt, sich auf die Bezahlgewohnheiten chinesischer Touristen einzustellen, erklärt Markus Eichinger, Executive Vice President Group Strategy von Wirecard, im Interview mit Springer Professional.  

In der vergangenen Woche haben Wirecard und der internationale Flughafen-Shop-Betreiber Heinemann ihre Kooperation bekannt gegeben. Über eine Schnittstelle im zentralen Kassensystem des Handelshauses, die Wirecard liefert, können chinesische Touristen künftig in Deutschland und an zwölf weiteren Flughäfen in Europa mit ihren gewohnten Bezahlverfahren einkaufen.

Springer Professional: Es sind ja vor allem chinesische Touristen, die zum Erfolg der Kooperation beitragen. Ist dieser Erfolg nur darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Reisenden aus China zugenommen beziehungsweise sich ihre Struktur, etwa Alter oder Vermögen, verändert hat? Oder lassen sich steigende Umsätze mit diesen Kunden ausschließlich auf die neuen Bezahlmöglichkeiten zurückführen?

Markus Eichinger: Es ist eine Mischung aus beidem. Bereits im vergangenen Jahr kamen 12,4 Millionen Touristen aus Fernost nach Europa. Bei einer erwarteten Wachstumsrate von 68 Prozent pro Jahr wird laut Experten diese Zahl bis 2022 auf 20,8 Millionen ansteigen. Chinesische Touristen geben im Schnitt über 3.000 Euro für Einkäufe aus und sind damit als Reisende so konsumfreudig wie keine andere Nation weltweit. Luxuswaren wie Designer-Handtaschen, Schuhe und Bekleidung, aber auch Drogerie-Produkte oder Haushaltsmarkenwaren von Firmen wie zum Beispiel WMF oder Zwilling sind bei chinesischen Reisenden besonders gefragt.

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Welche Bezahlverfahren sind bei den chinesischen Kunden besonders beliebt? 

Mit 520 Millionen aktiven Nutzern und über 100 Millionen Transaktionen pro Tag ist Alipay das weltweit größte mobile Zahlungsnetzwerk. Die App genießt in der Volksrepublik das volle Vertrauen ihrer User. Chinesen jedes Alters nutzen Alipay. Und durch die sehr digital-affine junge Generation werden das in Zukunft immer mehr sein. Wirecard bietet europäischen Händlern für die Akzeptanz von Alipay verschiedene technische Lösungen, die keine Kontoeröffnung in China erfordern.

Wie wirkt sich dieser Service für den Händler aus?  

Die Erfahrungen anderer Wirecard-Kunden zeigen, dass das Anbieten von Alipay als neue via der Integration von Wirecard bereits nach wenigen Monaten zu einem Anstieg der von chinesischen Touristen getätigten Transaktionen um 40 Prozent geführt hat. Das durchschnittliche Transaktionsvolumen bei einzelnen Händlern, die Alipay via Wirecard anbieten, liegt bei gut 750 Euro. Die bislang höchste Einzeltransaktion, die über diese Bezahlmethode getätigt wurde, beträgt gut 40.000 Euro.

Wie sieht das Interesse des Handels an einer  Zusammenarbeit im In- und Ausland aus? 

Wirecard hat chinesische Bezahlmethoden wie Alipay in Ländern in ganz Europa integriert, und es werden laufend mehr. Nur ein paar Beispiele von vielen sind The Body Shop in UK, Swarovski in Österreich oder Rossmann in Deutschland. Aber auch weltweit ist das ein starker Trend. So ermöglicht es Wirecard etwa den Genting Cruise Lines aus Hongkong oder Qatar Airways, ihre Kunden per Alipay bezahlen zu lassen.

Details zum Geschäft von Wirecard und Heinemann finden Sie in unserem Beitrag "Wirecard profitiert von Kauflust chinesischer Kunden".

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