Das Gemeinschaftsprojekt der deutschen Kreditwirtschaft, das als deutsche Alternative zu Paypal im November 2015 gestartet ist, hat kürzlich unter anderem mit der Deutschen Post und dem Online-Bürobedarfshändler Drucker.de weitere Handelspartner gewinnen können. Kunden beider Unternehmen können ihre Onlinekäufe künftig direkt über Paydirekt abwickeln. „Mit dem Beitritt der Sparkassen Ende April haben wir unsere Einführungsphase abgeschlossen. Seitdem steht der Ausbau des Händlerportfolios – insbesondere mit Top-Händlern – für uns im Fokus“, sagt Niklas Bartelt, Geschäftsführer der Paydirekt GmbH, auf Nachfrage gegenüber Springer Professional.
Insgesamt zwölf neue Händler mit einem Gesamtumsatz von 1,3 Milliarden Euro im Online-Handel sind seit kurzem laut Medienberichten an Paydirekt angeschlossen. Dennoch vertrauen die umsatzstärksten Onlineshops Angaben der Stiftung Warentest zufolge weiterhin vor allem auf Zahldienste wie Paypal, Sofortüberweisung.de und Amazon Payments.
Noch am Anfang
Mit derzeit knapp 160 Händlern und 600.000 registrierten Nutzern ist Paydirekt im Vergleich zum internationalen Konkurrenten Paypal mit 50.000 angeschlossenen Geschäften und rund 16 Millionen deutschen Konten noch vergleichsweise klein. Der US-Mitbewerber wurde allerdings bereits vor 18 Jahren gegründet und operiert laut Medienberichten schon seit zwölf Jahren im deutschen Markt. Paypal sei damals „ein Weckruf im Bereich des Zahlungsverkehrs gewesen, dessen neue Entwicklungen die Banken verschlafen haben“, wie Stephan Schneider, Bereichsleiter bei der Commerzbank, im Interview mit der Zeitschrift „Wirtschaftsinformatik & Management“ ausführt. Schneider weiter: „Im Grunde genommen kann ein Kunde von der Bank entkoppelt werden, indem sich der Dienstleister mit einem intelligenten, flexiblen, angenehmen Service zwischenschaltet“.
Es bleibt abzuwarten, wie sich Paydirekt in den kommenden Geschäftsjahren entwickeln wird und ob es zu Paypal aufschließen kann. Manche andere Anbieter, etwa das 2011 gestartete Payment-System Yapital von der Otto-Gruppe oder Clickandbuy, das zuletzt zur Deutschen Telekom gehörte, haben sich im vergangenen Jahr wieder vom Markt zurückgezogen.