Dieser Beitrag der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) beschreibt die Auswirkungen von Videokonferenzen auf Kommunikationsprozesse in verschiedenen Organisationen und Unternehmen und ihre psychische Verarbeitung bei den Beteiligten. Es wird die These verfolgt, dass die zunehmende Verwendung von Kommunikationstools wie Zoom zu Veränderungen des Sozialverhaltens der beteiligten Akteur*innen führt und Auswirkungen auf Kommunikationspotenziale und individuelle Selbstwahrnehmung hat.
Die Unkörperlichkeit des hier als Zoomication beschriebenen Prozesses führt, neben der oft konstatierten Versachlichung von Besprechungen auf Kosten von Bindung und Vertrauen, auch zu einer Fokussierung auf ästhetische Gesichtspunkte. Darüber hinaus werden traditionelle hierarchische Gegebenheiten in Frage gestellt. Basierend auf einem Corpus informeller Untersuchungen und Befragungen erfolgt eine Abwägung von Kosten und Nutzen von Zoom-Konferenzen als Hauptmedium der „neuen Normalität“, sowohl aus der Perspektive der Angestellten wie der Projektverantwortlichen.