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2013 | Buch

Staatstätigkeiten, Parteien und Demokratie

Festschrift für Manfred G. Schmidt

herausgegeben von: Klaus Armingeon

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Manfred G. Schmidt ist einer der führenden Politikwissenschaftler Europas. Drei Themen bilden Schwerpunkte in seinem reichhaltigen Werk. Machen Parteien einen Unterschied für das staatliche Handeln? Diese Frage bildet den ersten Schwerpunkt seines Schaffens: In welchen Politikbereichen und unter welchen Bedingungen schlägt sich die Regierungsbeteiligung einer Partei in unterschiedlichen Staatstätigkeiten nieder? Der zweite Schwerpunkt ist die Demokratietheorie. Hier geht es ihm um eine vergleichende Rekonstruktion und Evaluation der verschiedenen Demokratietheorien. Die Arbeiten von Manfred G. Schmidt sind grundsätzlich international vergleichend angelegt. Dennoch galt seine besondere Aufmerksamkeit den politischen Systemen Deutschlands. Dies ist der dritte Schwerpunkt. Die Analyse der politischen Institutionen, des Parteienwettbewerbs und der wohlfahrtsstaatlichen Entwicklung in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert waren Gegenstand von vielen Monographien und Aufsätzen. Er betonte insbesondere die Interaktionen von Institutionen und Parteien, die die Bundesrepublik Deutschland auf einem ‚mittleren Weg’ hielten – und schloss damit sowohl an seine international vergleichenden Analysen der Sozial-, Wirtschafts-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik als auch an seine demokratietheoretischen Überlegungen an. Die Beiträge der Festschrift setzen sich mit dem Werk von Manfred G. Schmidt auseinander. Sie würdigen kritisch seine Verdienste, nehmen seine Befunden und Fragestellungen auf und führen sie in empirischen oder theoretisch-konzeptionellen Analysen weiter.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung

Mit diesem Band wird Manfred G. Schmidt aus Anlass seines 65. Geburtstages geehrt. Er ist ein herausragender Wissenschaftler, der die deutschsprachige Politikwissenschaft, aber auch die internationale politikwissenschaftliche Gemeinschaft, stark geprägt hat. 1948 geboren, studierte er nach Gymnasium, Abitur (1967) und dem Wehrdienst in Heidelberg. Zu seinen Lehrern gehörten Gerhard Lehmbruch und Klaus von Beyme.

Klaus Armingeon

Politikwissenschaft im Kontext

Frontmatter
Die Vergleichende Staatstätigkeitsforschung vor neuen (alten) Herausforderungen

Mit Manfred G. Schmidt ehrt der hier vorgelegte Band einen der profiliertesten deutschen Politikwissenschafter der letzten Jahrzehnte und zugleich einen Fachkollegen, der sowohl als akademischer Lehrer wie als Forscher außerordentlich einflussreich war und weiterhin ist. In diesem Beitrag soll mit der Vergleichenden Staatstätigkeitsforschung der Bereich der Politikwissenschaft in den Mittelpunkt gestellt werden, der wohl am stärksten mit seinem Namen verbunden wird.

Andreas Busch
Anforderungen an die Doktorandenausbildung – Entwicklungen, Herausforderungen und gute Praxis

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland war in den vergangenen Jahrzehnten ein wesentliches Thema sowohl in Wissenschaftsorganisationen als auch in der Wissenschaftspolitik. Zahlreiche Publikationen und Verlautbarungen von Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Wissenschaftsrat (WR), Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) befassen sich mit der Nachwuchsförderung.

Antonia Gohr, Freia Hardt
Über die Nationalgeschichte hinaus. Historisch-sozialwissenschaftliche Kooperation

Es gab und gibt eine enge Allianz zwischen Geschichtswissenschaft und Nationalstaat. Die meisten geschichtswissenschaftlichen Studien werden in einem nationalgeschichtlichen Rahmen betrieben. In den meisten westlichen und zahlreichen anderen Ländern ist der Aufstieg der Geschichte als einer akademischen Disziplin, als eines Massenfachs in Schule und Universität und als einer Bildungsmacht in Museen, Vereinen, Erinnerungsorten und der Öffentlichkeit im 19. und 20.

Jürgen Kocka
Does Schmidt matter? Eine augenzwinkernd kurze outside-in Perspektive

Irgendwo auf den Gängen einer globalen Softwareschmiede: „Was haben Sie eigentlich studiert?“ – „Politische Wissenschaften“. Regelmäßig ergänze ich dann voller Stolz noch ein „in Heidelberg, bei Prof. Schmidt!“. Schweigen. Dann meistens ein immerhin staunend-würdigendes „Aha“. Erneutes Schweigen. Eine leichte Irritation ist zu spüren, in diesem beruflichen Umfeld auf eine Sozialwissenschaftlerin gestoßen zu sein.

Jutta Stern
Rückblicke und Ausblicke: Zum Verhältnis von Politikwissenschaft und Geschichtswissenschaft

Die Dominanz der Geschichtswissenschaft, die sich seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert als akademisches Fach etabliert hatte, führte geraume Zeit dazu, dass sich ein selbständiges Lehr- und Forschungsfeld als „Lehre von der Politik“ nicht entfalten konnte. Die seit der antiken und mittelalterlichen politischen Philosophie durchaus aktive Politiklehre von der „guten Ordnung“ des Lebens wurde jedoch im Gehäuse anderer Disziplinen weiter betrieben.

Hans-Ulrich Wehler

Politik in Deutschland

Frontmatter
Die deutsche „Präsidentenkrise“ 2012 und die Würde des Amtes – Medial inszenierte Vertrauenserosion und parteipolitische Kalküle

Die Bundesrepublik erlebte zu Beginn des zweiten Jahrzehntes des 21. Jahrhunderts innerhalb kürzester Zeit zwei Krisen um das Amt des Bundespräsidenten. Zuerst trat Horst Köhler 2010 im Zusammenhang mit einer neuartigen Medienkritik (vgl. Pörksen und Detel 2012) an seinen Äußerungen zu Bundeswehreinsätzen mit der Begründung zurück:

„Ich bin zurückgetreten, um Schaden vom Amt abzuwenden

.

Bernhard Blanke
Systemwechsel in Deutschland, Regierungswechsel im Bund – ein „Staat der Großen Koalition“?

Deutschland erlebte im 20. Jahrhundert innerhalb von 71 Jahren immerhin vier Systemwechsel (1918/19, 1933, 1945/49, 1989/1990), die Bundesrepublik auf Bundesebene innerhalb von 63 Jahren nur sechs Regierungswechsel (1966, 1969, 1982, 1998, 2005, 2009). Damit liegt Deutschland, was die Zahl der Systemwechsel angeht, in Europa weit vorn, weit hinten mit Blick auf die Zahl der Regierungswechsel.

Eckhard Jesse
Eine politisch-strategische Spurensuche: ökologische Industriepolitik im Lichte der Staatstätigkeitsforschung

Das Wie, Wann und Warum von Regierungshandeln ist nicht nur Grundlage wissenschaftlicher Arbeit, der traditionell an der Universität Heidelberg nachgegangen wird (für viele vgl. Schmidt 1988; Schmidt und Zohlnhöfer 2006).

Florian Kammerer

Staatstätigkeiten, Institutionen und Parteien

Austeritätspolitik: Was Parteien bewirken und Märkte mögen

Das Werk von Manfred Schmidt ist ungewöhnlich breit und umfangreich. Es behandelt viele Politikfelder, insbesondere die Militär-, Sozial-, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-und Bildungspolitik. Schmidt prüft darüber hinaus, ob demokratische Institutionen und Akteure einen Unterschied für die Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger machen.

Klaus Armingeon
Consolidation Policies in Federal Countries

The global economic and financial crisis that started in 2007 has forced governments to pursue continuing adaptation policies, often in the form of rescue actions. While the initial crisis resulted in economic recession with a sharp decrease in economic growth and rising unemployment rates, an increase in state debts caused by decreasing revenues and expansionary fiscal policies has become the primary problem since 2009.

Dietmar Braun, Philipp Trein
Bildung in Deutschland im Vergleich. Drei Skizzen zur interaktionsorientierten und materiellen Policy-Analyse in Fortentwicklung des Schmidt’schen Ansatzes

Internationale Schülerleistungsstudien (Klieme et al. 2010), nationale Leistungsvergleiche (Köller et al. 2010; PISA-Konsortium Deutschland 2007) und Bildungsberichterstattungen auf internationaler wie nationaler Ebene (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010; OECD 2010) liefern Daten über Schulsysteme und Schulmerkmale.

Marius R. Busemeyer, Rita Nikolai, Frieder Wolf
The Real Issue for Future Comparative Policy Research: Does government matter?

The original agenda of the ‘politics does matter’ school of comparative public policy research was to demonstrate that political differences amongst nations had an impact on public policy outcomes. The differences these scholars had in mind related to the differential strength of political parties and degrees of class mobilization, but later came also to include differences in the character of political institutions and, in particular, the barriers these imposed to progressive reform.

Francis G. Castles
Veto Points and the Environment

In this chapter on veto points and environmental policy, we engage with three areas of research to which Manfred G. Schmidt has made seminal contributions: the German political system, the historical development of the welfare state, and his engagement with democratic theory. A

leitmotif

of Schmidt’s work is both the role of political parties in fostering policy change and the institutional factors that cause policy blockages.

Ellen M. Immergut, Matthias Orlowski
Democratisation and Social Democracy: The emergence of a complex party family

The democratisation of national states in the 19

th

century brought about civil and political rights on the individual and collective level. This development allowed for the transformation of workers’ movements into organised labour by means of centralized trade unions and the emergence of socialist parties. The strategy of organised labour until, but also after, the First World War has been the attainment of male, and often later universal suffrage.

Hans Keman
Die Länderfamilie der etatistischen Forstwirtschaftsgovernance Eine Studie über Diskurskoalitionen und Pfadabhängigkeit

Es waren turbulente und zugleich intellektuell stimulierende Jahre, als ich Manfred Schmidt in Heidelberg als einen der Studierenden kennen lernte, mit denen man neuere Ansätze einer erfahrungswissenschaftlichen Politikwissenschaft erkunden konnte. Eines unserer Themen war damals die international vergleichende Erforschung von Politikergebnissen (

policy outcomes

) unter der Leitfrage: „

does politics matter

?“ Von dort ausgehend hat Manfred Schmidt dann die vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung als seinen wohl wichtigsten Forschungsschwerpunkt entdeckt.

Gerhard Lehmbruch
Wirtschafts- und Sozialpolitik unter bürgerlichen und sozialdemokratischen Regierungen in Mittelosteuropa

„Habs’ wenigstens a gescheide Auswahl?“ Diese präzise Frage einer älteren Münchner Wählerin, die anläßlich der Bundestagswahl 1976 in der Süddeutschen Zeitung als Karrikatur abgebildet war, griff Manfred Schmidt in seiner ersten richtungsweisenden Monographie auf und entwickelte hieraus ein Forschungsfeld, das über Jahrzehnte hinweg unter dem Namen „Parteiendifferenzthese“ bzw. „Parties-Do-Matter“ These in der natonal- und internationalvergleichenden Politikwissenschaft diskutiert wurde.

Ferdinand Müller-Rommel
Does the Economy Matter? Zur Relevanz funktionalistischer Theorien in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung

„In der Umwälzung des vorigen Jahrhunderts wurden die alten Genossenschaften der arbeitenden Klassen zerstört, keine neuen Einrichtungen traten zum Ersatz ein, das öffentliche und staatliche Leben entkleidete sich zudem mehr und mehr der […] Sitte und Anschauung, und so geschah es, daß die Arbeiter allmählich der Herzlosigkeit reicher Besitzer und der ungezügelten Habgier der Konkurrenz isoliert und schutzlos überantwortet wurden. Ein gieriger Wucher kam hinzu, um das Übel zu vergrößern, und wenn auch die Kirche zum öfteren dem Wucher das Urteil gesprochen, fährt dennoch Habgier und Gewinnsucht fort, denselben unter einer andern Maske auszuüben. Produktion und Handel sind fast zum Monopol von wenigen geworden, und so konnten wenige übermäßig Reiche einer Masse von Besitzlosen ein nahezu sklavisches Joch auflegen.“

Herbert Obinger, Edith Obinger-Gindulis
Party Government, Institutions, and Social Protection in the Age of Austerity

In a recent survey of the welfare state impacts of political parties, Manfred Schmidt concludes (2010: 223): “…partisan theory remains a valuable tool in the comparative study of the welfare state in economically advanced democratic states…” Schmidt cites, among other evidence, clear programmatic differences in the early 2000s between social democratic and secular center-right parties on the issue of raising taxes to support enhanced social protection, the mode of welfare state finance, and the overall balance between state and market in the production of welfare.

Duane Swank
Bestimmungsfaktoren der Sozialpolitik. Am Beispiel des österreichischen Sozialstaates

Die österreichische Sozialpolitik hat seit ihren Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert eine beachtliche Weiterentwicklung erfahren. Ungeachtet dessen war es keine lineare Entwicklung. Es gab Schübe und Brüche, Kontinuität und Diskontinuität, graduelle und strukturelle Veränderungen.

Emmerich Tálos
Zielkonflikte in der Energiepolitik. Ein OECD-Ländervergleich

Die Energiepolitik hat wie kaum ein anderes Politikfeld in jüngster Zeit an Bedeutung hinzugewonnen. Als Ursache für die gestiegene öffentliche wie politische Aufmerksamkeit in praktisch allen entwickelten Industrieländern der OECD-Welt kann dabei das parallele Auftreten gleich mehrerer grundlegender Herausforderungen hervorgehoben werden. Neben erheblichen Preisschwankungen im Primärenergiesektor und der Bedrohung durch Energieversorgungsengpässe (russisch-ukrainischer Gasstreit, Konflikte in unsicheren Förderregionen) hat die internationale Klimadebatte (Verminderung des CO2- Ausstoßes, Weidner 2013) und jüngst das Reaktorunglück von Fukushima den Sektor in den Fokus einer anhaltenden Reformdebatte gebracht.

Stefan Wurster
Policy-Wandel in der Demokratie. Ansätze einer Theorie

Eines der Felder der Politikwissenschaft, in denen Manfred G. Schmidt schulenbildend gewirkt hat, ist zweifellos ein theoretischer Ansatz bei der Erklärung öffentlicher Politik, den Schmidt (z. B. 1988: 17) selbst zuweilen „erweiterten politisch-institutionalistischen Ansatz“ genannt hat. In der Literatur wird er zuweilen auch als „Heidelberger Schule der Staatstätigkeitsforschung“ bezeichnet. Der Grundgedanke von Schmidts (1993, 2000, 2002a) Ansatz besteht darin, eine ganze Reihe von Theorieschulen, die jede für sich unverkennbare Lücken aufweist, zu kombinieren, um eine besonders hohe Erklärungskraft zu gewinnen.

Reimut Zohlnhöfer

Demokratie

Frontmatter
Politik im Kreuzfeuer der Kritik der alten Medien und des „Wutbürgertums“ in den neuen Internet-Medien

Postdemokratie

“ ist der neue Terminus, der seit Colin Crouchs Bestseller (2008: 13) Popularität erlangte. Diese Variante der Demokratie ist gekennzeichnet dadurch, dass die formellen Institutionen intakt erscheinen. Der reale politische Prozess ist jedoch gekennzeichnet durch eine Erosion des Parteienstaates, die

Medialisierung der Politik

durch alte und neue Internet- Medien, die an den Kompetenzwurzeln der politischen Klasse nagen. Der Trend der Medialisierung scheint sich mit dem Heranwachsen einer neuen

Windows-Generation

zu verstärken und wird nicht ohne Einfluss auf die Politik bleiben.

Klaus von Beyme
Militärregime im Autokratievergleich und in der Demokratisierungsforschung – Befunde und Perspektiven der Forschung

Der Autokratievergleich hat in den letzten Jahrzehnten mehrere Konjunkturen durchlaufen. Nach dem zweiten Weltkrieg dominierte die Totalitarismusforschung. Die Analyse totalitärer Führer- und Parteiendiktaturen wurde in den 1960er und 1970er Jahren abgelöst vom Konzept des Autoritarismus (Brooker 2009). Mit der „dritten Demokratisierungswelle„ (1974 ff.) geriet die Autoritarismusforschung in den Schatten der Demokratisierungsstudien. Die Analyse nicht-demokratischer Regime blieb relevant, wurde aber vorrangig mit Blick auf die Chancen, Pfade und Herausforderungen der Demokratisierung und Konsolidierung post-autoritärer Regime betrieben (Ulfelder 2005).

Aurel Croissant
Democracy in the European Union: The Problem of Political Capacity

Throughout a distinguished academic career, Manfred Schmidt (1996, 1999, 2002c, 2006) has always been concerned with the performance of democracies, which he sees as an eminently political matter, deeply conditioned by the quality of partisan political competition, but also dependent on the institutional structures superintending governance. His most famous works examine the effects of governmental structures on the extent to which party competition conditions public policies. By and large, he finds that partisan effects are more pronounced in majoritarian forms of democracy, thereby enhancing lines of accountability to the electorate, but that non-majoritarian forms have other advantages, for instance, for ensuring social cohesion and political stability (cf. Lijphart 1999; Armingeon 2002).

Peter A. Hall
Entzauberungen der Demokratie – Theorien der Postdemokratie im Vergleich

Demokratien sind weltweit auf dem Siegeszug. Nur wenige Staaten meiden gegenwärtig eine explizite demokratische Selbstbeschreibung.

Sven Jochem
Tocqueville – ein Meister? Überlegungen zum Rang des Demokratie-Analytikers Tocqueville.

Im 28. Kapitel, dem vorletzten seines erfolgreichsten Buches, der Einführung in die „Demokratietheorien“, unternimmt Manfred Schmidt einen mutigen Versuch. Das Kapitel trägt die Überschrift „Die Demokratietheorien im Vergleich“. Mutig ist der Versuch, weil er auf mehr abzielt als auf einen deskriptiven Vergleich; auf eine vergleichende Bewertung der Theorien nämlich, die zuvor vorgestellt worden sind.

Peter Graf Kielmansegg
Die Krise der Demokratie als Forschungsprogramm

Manfred G. Schmidt ist einer der produktivsten Politikwissenschaftler in Deutschland. Neunzehn Monographien, dreizehn Editionen und rund zweihundertfünfzig Aufsätze zählen sein Werk. Staatstätigkeit und Demokratie standen und stehen im Mittelpunkt seiner Forschungen. Gerade mit der Demokratie und ihren Theorien hat sich Manfred G: Schmidt in den vergangenen zwei Jahrzehnten intensiv beschäftigt.

Wolfgang Merkel
Liberal politics in an illiberal context: Adversarial politics and policy continuity in the Indian political system

Outside of Paradise as one imagines it, it is difficult to see how politicians can be genuinely non-adversarial towards one another. Political competition at its extreme conjures up all the stock images of blood sports such as cock-fights, bull-fights, dog-fights and in the limiting situation – civic strife. Even in less extreme situations, since goods up for grab are limited in quantity, those involved in the game know perfectly well that more for some can mean only less for others.

Subrata K. Mitra
Die Politik des Sonderweges. Wahlsysteme als Rechtsfrage

Die Metapher des Weges ist immer wieder bemüht worden, um die Entwicklung Deutschlands im internationalen Vergleich auf den Punkt zu bringen. Jahrzehntelang war vom deutschen Sonderweg die Rede. Im allgemeinen Verständnis bezog sich die These darauf, dass sich die Entwicklung zur Demokratie in Deutschland wesentlich vom europäischen Regelfall unterscheide, mit all den Verwerfungen, die aus dieser Abweichung abzuleiten seien. Diese Wegmetapher ist mannigfach hinterfragt worden.

Dieter Nohlen
Der Verlust politischer Gleichheit. Warum ungleiche Beteiligung der Demokratie schadet

Demokratie ist untrennbar mit politischer Gleichheit verbunden. Kollektiv bindende Entscheidungen können Legitimität für sich beanspruchen, wenn alle Interessen die gleiche Chance haben, berücksichtigt zu werden, und weder einzelne noch Gruppen unbeauftragt und unkontrolliert im Namen aller entscheiden (Dahl 1989: 98). In seiner großen Studie zu Demokratietheorien von der Antike bis zur Gegenwart stellt Manfred G. Schmidt deshalb auf der ersten Seite der Einleitung fest, dass Demokratien „der Anspruch gemeinsam [ist], die Herrschaft im Staate auf die Norm politischer Gleichheit der Vollbürger zu verpflichten, auf den Willen der Gesamtheit oder zumindest eines maßgebenden Teils der Stimmbürgerschaft zu gründen und die zeitlich befristet Regierenden auf Rechenschaft gegenüber den Regierten festzulegen“ (Schmidt 2010: 17).

Armin Schäfer
Legitimacy Intermediation in the Multilevel European Polity and Its Collapse in the Euro Crisis

European integration has created a multilevel polity in which governing powers are exercised at the European, national, subnational and local levels. But whereas in EU member states there is generally a clear hierarchical relationship in which the political and legal bases of legitimate authority at the national level dominate those at the regional and local levels, the relationship between the EU and its member states is much more ambivalent.

Fritz W. Scharpf
Freihandel, Globalisierung und Frieden

„No two countries that both have a McDonald’s have ever fought a war against each other”. Dieser Satz des Kolumnisten Thomas L. Friedman in der New York Times vom 8. 12. 1996 avancierte zum Leitmotiv der „Big Mac Theory“, einer populären Version des „Handelsfriedens“, nach der wirtschaftlicher Austausch zwischen Staaten den Frieden befördert (vgl. auch Friedman 2008).

Peter. Schlotter
Das direktdemokratische Paradoxon in der empirischen Demokratieforschung

Eines der Schlüsselwerke von Manfred G. Schmidt ist das Lehrbuch zur Demokratietheorie – mittlerweile in der fünften – immer wieder erweiterten und ergänzten – Auflage (Schmidt 2010). Das Buch besticht nicht nur durch seinen Umfang und Überblick, seinen hohen didaktischen Gebrauchswert und seine fast enzyklopädische Breite, sondern auch durch seinen stark forschungsorientierten Zugang.

Uwe Wagschal
Backmatter
Metadaten
Titel
Staatstätigkeiten, Parteien und Demokratie
herausgegeben von
Klaus Armingeon
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-658-01853-5
Print ISBN
978-3-658-01852-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01853-5