1 Zur Relevanz der Stadttheater in der Stadtgesellschaft
„Man könnte von einem tendenziellen Zerfall der Legitimationsbasis der Theater, je bunter die Städte werden, sprechen. Je mehr die Stadt in Szenen und volatile Milieus zerfällt, je mehr Anspruch diese unterschiedlichen Gruppen auf Teilhabe an den Ressourcen erheben, desto schwieriger wird die Lage der Theater“ (Merk: Stadttheaterdebatte V, Nachtkritik.de, 04.10.2011).
2 Methodik und Vorgehensweise
3 Zur Rolle der Theater in der Stadtgesellschaft
3.1 Drei typische öffentliche Theater
3.2 Das Theater ist ein fester Bestandteil des Stadtbildes, auch für Nichtbesucher*innen
„Ich glaube, dass das Theater hier in Chemnitz, möglicherweise noch mehr als in anderen Städten, eine ganz, ganz wichtige Rolle spielt. Ich sage immer, das gehört hierher wie die Schule, die Polizei und die Kirche. So gehört auch das Theater hierher. Das hat einfach da zu sein.[…] Und das sehen auch die Leute so, die gar nie reingehen“ (Leitung, Städtische Theater Chemnitz).
„Mein Problem ist: ich weiß, dass es in Hildesheim unglaublich viele, und einen stetig wachsenden Kreis von Menschen gibt, die sagen: Oh ja, Theater finde ich wichtig, gehe ich auch gerne hin. – Ja wann warst du denn das letzte Mal da? – Oh das war, das war – da habe ich wohl noch mit D-Mark bezahlt“ (Leitung, Theater für Niedersachsen).
„[A]lso wenn man jetzt sagen würde, man schließt die Oper oder das Theater aus was auch immer für Gründen, da würde es schon einen großen Sturm der Entrüstung geben von vielen Leuten, die sagen: ,Das könnt ihr nicht machen‘“ (Dramaturgie, Städtische Theater Chemnitz).
„Unter den Leuten in Berlin, die in irgendeiner Form Theater, Kunst und Kultur wahrnehmen. Das muss man ja immer einschränken. Aber bei denen, die das wahrnehmen, haben wir auch einen ziemlich hohen Bekanntheitsgrad. Also da wird es relativ wenige geben, die sagen: Gorki? Habe ich noch nie gehört“ (Dramaturgie, Maxim Gorki Theater).
3.3 Zwischenfazit
4 Reaktionen der Theater auf die veränderten Erwartungen ihrer Publika
4.1 Unterhaltet uns gut!
„Man kann nicht einfach nur den Bildungsanspruch vor sich hintragen. Ich denke, dass die Leute auch Zeiten haben, wo sie mal nicht primär gebildet werden wollen, sondern sich einfach mal gut unterhalten und vom Alltag erholen wollen und was Schönes sehen möchten und auch keine Problemstücke haben wollen“ (Dramaturgie, Städtische Theater Chemnitz).
4.2 Bietet uns was Besonderes!
„Man erreicht mit inhaltlich nicht so anspruchsvollen Programmen wie der „Ladies Night“, speziell für Freundinnen und in Kombination mit einem Sekt, tatsächlich Menschen, die sonst nicht kommen. Kann ja auch eine gute Einstiegsdroge sein für Theater“ (Dramaturgie Theater für Niedersachsen).
4.3 Passt euch an die Bedürfnisse unserer Stadt an!
„Viele unserer Stücke sind sozusagen Tatort-Länge. [lacht]. Ja, und das finden viele Leute gut. ‚Wie lange dauert es? Eineinhalb Stunden? Ein Glück!‘ Wir haben ganz wenig Stücke mit einer Pause“ (Kommunikation, Maxim Gorki Theater).
„In einem Stadttheater hat man eben fast immer diese ganze Palette mit abzudecken, was natürlich nicht einfach ist. […] Weil das Theater diese Riesenpalette, die in so einer Gesellschaft, in einer Stadt da ist, dann auch bedienen will, damit die Leute auch abgeholt werden, also dass die Gesellschaft auch das Theater als ihres in einer Stadt begreift und nutzt“ (Werkstattleitung, Städtische Theater Chemnitz).