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2022 | Buch

Stadtbaustein Wohnen

Lehr- und Grundlagenbuch

verfasst von: Prof. Christa Reicher, Dipl.-Ing. Anne Söfker-Rieniets

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Guter Wohnungsbau ist mehr als das einzelne Haus: Städtebau, Verkehrsanbindung, Erreichbarkeit von infrastrukturellen Einrichtungen, Erschließungssituation und die Ausformulierung und Gestaltung von Zwischenbereichen haben entscheidenden Einfluss auf die Wohnqualität und das soziale Miteinander der Bewohner. Dabei ist eine Ausrichtung auf unterschiedliche Nachfragen und Bewohnergruppen notwendig. Die Individualisierung der Gesellschaft fordert neben traditionellen und standardisierten Wohngrundrissen mehr Flexibilität sowohl im Hinblick auf Veränderbarkeit als auch im Hinblick auf Nutzungsmischung. Aufgrund der Differenzierung der Haushalts- und Familienkonstellationen und den daraus resultierenden Ansprüchen an das Wohnen müssen bewährte Grundrisse auf den Prüfstein gestellt und neue Grundrisse entwickelt werden. Diesem komplexen Anspruch wird die Publikation „Stadtbaustein Wohnen“ gerecht, weil sie den Bogen spannt – von den historischen und bewährten Wohnformen bis hin zu experimentellen Wohnmodellen und -typen. In einer anschaulichen Form werden Konzepte und Projekte dargestellt und in einen erweiterten räumlichen Kontext des näheren Wohnumfeldes oder auch des Quartiers gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung
Zusammenfassung
Wohnen ist ein Begriff, der eine Tätigkeit, ein Geschehen, einen Vorgang oder einen Zustand bezeichnet und sich auf die Form des (Zusammen-)Lebens von Menschen bezieht. In dem räumlichen Ausdruck der Wohnung manifestieren sich sowohl die Art und Weise, wie Menschen zueinander in Beziehung stehen, als auch das Verständnis ihrer sozialen Konstitution.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets

Historische Entwicklung des Wohnens

Frontmatter
Kapitel 2. Von der Vorantike bis zur Industrialisierung
Zusammenfassung
Seit etwa 5.000 Jahren leben die Menschen in städtischen Organisationsformen. Im Verlauf der Geschichte haben sie sich vielfältige Lebensräume geschaffen, die Ausdruck ihrer komplexen gesellschaftlichen Organisationsform und ihrer jeweiligen Kultur sind. Die Stadt, als vergleichsweise junges räumliches Gebilde, hat sich in den letzten 5.000 Jahren auf sehr unterschiedliche Weise ausdifferenziert.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 3. Reformbewegungen
Zusammenfassung
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die städtebauliche Diskussion auf die Verbesserung der Wohnverhältnisse und die Reformierung des städtischen Lebens konzentriert. Unterschiedliche Reformbewegungen haben das Anliegen verfolgt, die Probleme des stetigen Wachstums der Städte zu bewältigen und eine Alternative zu den schlechten Wohnbedingungen in den Großstädten zu entwickeln. Die Städtebaudiskussion nach 1900 war von zwei zentralen Fragen geprägt, die unmittelbar mit der Form des Wohnens zusammenhingen: ob die Großstadt als solche aufzulösen sei und ob eine geordnete, also technisch oder künstlerisch geprägte Siedlungsform notwendig sei.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 4. Die Nachkriegsära und ihre Leitbilder
Zusammenfassung
Nach dem zweiten Weltkrieg und seinen weitreichenden Zerstörungen vieler Städte war der notwendige Wiederaufbau Anlass und Chance für die Entwicklung und Realisierung neuer Leitbilder im Städte- und Wohnungsbau.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 5. Wohnen und Stadtraum revisited
Zusammenfassung
Mit dem Europäischen Denkmalschutzjahr 1975 änderte sich die Haltung gegenüber dem Bestand. Die Abrisswelle in den Innenstädten und die Welle der Stadterweiterungen an den Stadträndern verlangsamte sich und wurde durch Strategien der erhaltenden und behutsamen Stadterneuerung abgelöst. Das Gründerzeithaus mit seinen gleichgroßen Räumen und hohen Decken hatte eine neue Wertschätzung gefunden.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets

Grundlagen des Entwerfens

Frontmatter
Kapitel 6. Analyse: die Region, die Stadt, das Quartier
Zusammenfassung
Als Betrachtungsraum, auf den sich alle Einflüsse und Wirkungen auf Stadt und Region aggregieren lassen, hat sich das Quartier als geeignet erwiesen, da es sich hierbei um einen Bezugsort handelt, der nicht einer starren Abgrenzung folgt, sondern nach der Definition von Olaf Schnur einen „[...] unscharf konturierte[n] Mittelpunkt-Ort alltäglicher Lebenswelten [...]“ beschreibt, „deren Schnittmengen sich im räumlich-identifikatorischen Zusammenhang eines überschaubaren Wohnumfelds abbilden“ (Schnur 2008: 40). Dies bedeutet, dass sich Bewohner mit dem Quartier als ihrem Alltagsort in hohem Maße identifizieren und sich die Qualität in diesem Betrachtungsraum bestmöglich bewerten und entwickeln lässt (Frick 2011: 81). Für die Einbettung eines Wohnungsbauentwurfs ist das Quartier als prägender Kontext bevorzugt zu betrachten.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 7. Entwurf: Strukturierung und Zonierung des Quartiers
Zusammenfassung
Entwerfen bedeutet Vordenken. Wie soll das neue oder das umgebaute Quartier, das zukünftige Modell des Wohnens aussehen? Welche Qualitäten sollen erlebbar gemacht werden?
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 8. Entwurf: Strukturierung und Zonierung des Baufelds
Zusammenfassung
Ein Baufeld, ein Grundstück, ein Block oder ein ganzes Areal strukturiert sich durch bauliche und freiräumliche Elemente mit verschiedenen Eigenschaften. Jedes dieser Elemente entfaltet seine Qualität in verschiedenen Lagen auf dem Baufeld. Nicht jeder Strukturtyp ist für jede Lage, Bewohnerschaft, für jeden baukulturellen und stadtstrukturellen Kontext geeignet. Komplexe Zusammenhänge zwischen der Wahl des Strukturtyps, des Wohnungstyps, der Erschließungsart, der Lage und Ausrichtung und der ortsspezifischen Bedarfe machen ein fundiertes Wissen über diese Elemente und Einflussfaktoren essentiell. Im Folgenden werden diese systematisch dargelegt.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets

Resilienter Raum

Frontmatter
Kapitel 9. Stadterweiterungen und neue Städte
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren haben die Bevölkerungsentwicklung, die zunehmende Wohnungsknappheit in Städten und damit die Aktivierung innerstädtischer Flächen und deren Nachverdichtung sowie die Erschließung neuer Wohnbauflächen in der Größenordnung neuer Stadtquartiere und sogar Stadtneugründungen auch in der Außenentwicklung verstärkt an Bedeutung gewonnen. Wenn bestehenden Städten neue Bau- und Siedlungsflächen hinzugefügt werden, sprechen wir von Stadterweiterungen. Dabei lassen sich vier Typen unterscheiden: additive Stadterweiterungen, Arrondierungen, Großsiedlungen/neue Stadtteile und neue Städte (vgl. Simon-Philipp 2018).
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 10. Weiterentwicklung des Bestandes
Zusammenfassung
Eine zentrale Devise nachhaltigen Städtebaus ist das Prinzip ,Innenentwicklung vor Außenentwicklung‘. Bevor an den Stadträndern oder auf der grünen Wiese neue Wohnquartiere geplant und gebaut werden, sollten die Reserven der Innenentwicklung und die Möglichkeiten der Bestandsentwicklung ausgeschöpft werden. Die Bestandsquartiere stellen eine wertvolle bauliche Ressource dar. In die Gebäude und die Infrastruktur sind sowohl stoffliche als auch energetische Ressourcen geflossen, die es perspektivisch zu nutzen gilt.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 11. Neues Wohnen im urbanen Kontext
Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat das urbane Wohnen an Attraktivität und damit auch an Nachfrage gewonnen. Die Urbanität bezieht sich dabei einerseits auf den Wohnstandort der Innenstadt mit Angeboten von Kultur, Freizeit und Konsum und andererseits auf Räumlichkeiten für einen urbanen Lebensstil mit einem funktionalen und architektonisch ansprechenden Design. Urbane Wohnprojekte zeichnen sich durch eine hohe Dichte sowie durch eine Ergänzung mit weiteren Nutzungen wie Läden, Cafés oder Gemeinschaftsräumen aus.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 12. Hoch hinaus – Wohnhochhäuser und vertikale Quartiere
Zusammenfassung
Das Wohnen im Hochhaus erlebt in Deutschland eine Renaissance. In vielen Metropolen, aber auch in kleineren Städten werden derzeit Wohnhochhäuser geplant und gebaut (vgl. Sition Property Marketing GmbH 2015). Diese Entwicklung unterscheidet sich jedoch fundamental von der Hochhaus-Boom-Ära der 1960er und 1970er Jahre, als mit der Errichtung von Großsiedlungen Wohnraum im großen Stil geschaffen wurde.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 13. Living at the Countryside
Zusammenfassung
Nicht nur die Stadt, sondern auch der ländliche Raum verändert sich rasant. Hinzu kommen Phänomene wie die Corona-Krise, die als Beschleuniger von Trends wirken und die Wechselbeziehung von Stadt und Land neu definieren. Im Zuge der Corona-Krise sind jedoch die Städte stärker als die ländlichen Räume von den Veränderungen durch die Pandemie betroffen.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets

Resilienter Raum

Frontmatter
Kapitel 14. Keine Angst vor Nähe: Herausforderungen von Mischung und Vielfalt
Zusammenfassung
Gebäude mit Wohnfunktionen nehmen einen großen Teil unserer Städte ein, der Flächenanteil für Siedlungen mit Wohnnutzung beträgt dort im Jahr 2019 über 40 % (Statistisches Bundesamt 2019). Ihre Struktur, ihre Gestalt und ihr Programm haben einen erheblichen Einfluss auf das Erreichen der Transformationsziele, wie Klima- und Naturschutz, soziale Integration und nachhaltige Urbanisierung. Dabei sind die Form und die Struktur des Baukörpers jeweils eng mit seinem Programm verknüpft.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 15. Antworten auf den Klimawandel
Zusammenfassung
Der Klimawandel bedroht unsere Gesundheit, die Flora und Fauna unserer Ökosysteme und unsere Städte mit ihren Infrastrukturen und Gebäuden. Um die Klimakrise nicht weiter fortschreiten zu lassen, sind maßgeblich zwei Ziele zu erreichen, für die Städtebau und Architektur einen erheblichen Beitrag leisten können: Zum einen soll der Energieverbrauch, vor allem der Verbrauch fossiler Energien reduziert und diese mit nachwachsenden Rohstoffen oder mit erneuerbaren Ressourcen produziert werden. Außerdem ist der Verbrauch von Baustoffen, die für ihre Herstellung, Verwertung und Entsorgung einen hohen Energiebedarf benötigen, zu minimieren. CO2-Senken, z.B. Vegetation sollen erhalten oder neu geschaffen und in die Stadtstruktur eingewebt warden.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 16. Wohnmodelle für alle: immer und überall
Zusammenfassung
Jenseits räumlicher Proportionen besitzt der Wohnraum viele programmatisch geprägte Eigenschaften. Seine gelungene Genese und sein Betrieb sind abhängig von den Ansprüchen und Bedarfen seiner Nutzer, ihrem Engagement und ihren finanziellen Möglichkeiten. Der zukunftsfähige Wohnungsbau ist flexibel nutzbar und umgestaltbar, er erfüllt aber auch genau das, was die Menschen, die dort wohnen sollen, benötigen. Er macht Aneignung möglich, lässt Raum zur Gestaltung, bietet Rückzug und Gemeinschaft und eine Vielfalt an Wohnungstypen und Nutzungsarten. In seine Genese werden Bewohner miteinbezogen und erhalten die Möglichkeit der Mitbestimmung im Betrieb.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Kapitel 17. Wohnen an ungewöhnlichen Orten: gegen den Flächenverbrauch!
Zusammenfassung
Die Trends und Treiber der letzten Jahre haben die Attraktivität besonderer Wohnformen gesteigert. Durch Wohnrauverkleinerung, aktive Selbstbeteiligung am Bauprozess oder außergewöhnliche Wohnorte als Ausweichmöglichkeit zu den verdichteten und begehrten Innenstädten werden immer neue Ideen entwickelt.
Christa Reicher, Anne Söfker-Rieniets
Backmatter
Metadaten
Titel
Stadtbaustein Wohnen
verfasst von
Prof. Christa Reicher
Dipl.-Ing. Anne Söfker-Rieniets
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-34071-1
Print ISBN
978-3-658-34070-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34071-1