Aus Berechnungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geht hervor, dass im Jahr 2015 in Deutschland 1,8 Millionen Wohnungen leer standen. Das sind 4,5 Prozent aller Wohnungen. Im Jahr zuvor, 2014, waren noch fünf Prozent beziehungsweise zwei Millionen Wohnungen ungenutzt.
Vor allem ostdeutsche Bundesländer sind demnach vom Leerstand betroffen. Sachsen-Anhalt weist mit 11,3 Prozent den höchsten Anteil an leerstehenden Wohnungen aus. Es folgen Sachsen mit 10,1 Prozent und Thüringen mit 8,4 Prozent. Betroffen sind besonders Regionen, in denen die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren weiter zurückgegangen ist.
Wohnungsleerstände für die Stadtplanungen
In Schleswig-Holstein hat mit 3,4 Prozent im Vergleich dazu den niedrigsten Anteil an leerstehenden Wohnungen unter den Flächenländern. Hier folgt Baden-Württemberg mit 3,5 Prozent sowie Nordrhein-Westfalen und Bayern mit jeweils 3,8 Prozent.
"Wohnungsleerstände haben in den letzten Jahren weltweit zunehmende Beachtung in planerischen, städtebaulichen und wohnungspolitischen Debatten erfahren – freilich auf ganz unterschiedliche Weise", schreiben Dieter Rink und Manuel Wolf in ihrem in der Fachzeitschrift "Raumforschung und Raumordnung" erschienen Beitrag "Wohnungsleerstand in Deutschland. Zur Konzeptualisierung der Leerstandsquote als Schlüsselindikator der Wohnungsmarktbeobachtung anhand der GWZ 2011". In Deutschland, Großbritannien und anderen Ländern würden sie zumeist im Kontext von urbaner Schrumpfung diskutiert.
Niedriger Leerstand in den wachsenden Städten
Wird der Fokus der Betrachtung auf die Metropolen gelegt, so sind in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main und München die Leerstandsquoten inzwischen auf unter ein Prozent gesunken. Doch auch in anderen wachsenden Großstädten gibt es kaum noch freie Wohnungen, hat das BBSR bei den Untersuchungen festgestellt. Im Durchschnitt der kreisfreien Großstädte betrug der Anteil leerstehender Wohnungen in 2015 nur noch 1,9 Prozent. Die Tendenz sei weiter rückläufig, heißt es.
Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse müsse es in den Großstädten gelingen, das Wohnungsangebot auszuweiten, so das BBSR. Außerhalb der dynamischen Wirtschaftsregionen bleibe es hingegen eine zentrale Aufgabe privater und öffentlicher Eigentümer, den Wohnungsbestand und das Wohnumfeld aufzuwerten.