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29.06.2016 | Stadtplanung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Schwarmstädte vs. Abwanderungsregionen

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Knapper und teurer Wohnraum in Deutschlands Ballungszentren, Leerstand in den Regionen. Der GdW warnt vor einer demografischen Spaltung Deutschlands und legte einen 10-Punkte-Plan vor.

Leergut. So nennt sich einer der fünf Arbeitsschwerpunkte der internationalen Bauausstellung Thüringen (IBA Thüringen), der Anfang Juni 2016 auch eine Konferenz gewidmet wurde. Inhaltlich beschäftigt man sich innerhalb des Themas mit leerstehenden Gebäuden und ihrer Zukunftsfähigkeit in kleinen und mittleren Gemeinden – insbesondere mit Konzepten, wie dieser Entwicklung entgegengewirkt werden kann.

Dazu gehört zum Beispiel "Arrival Stadtland". Mit einem Aufruf sucht die IBA Thüringen seit Mai 2016 leerstehende Gebäude, gute Ideen und aktive Menschen, um gemeinsam mit ihnen Modellprojekte einer gelungenen Integrations- und Baukultur zu entwickeln. Dabei wurden auch klar die Ziele formuliert: Zum einen will man die neue Heimat von Geflüchteten gestalten. Das Projekt soll in die Dorf- und Stadtentwicklungsplanungen einbezogen werden und die Flüchtlinge in das Gemeinschaftsleben der Ortschaften integriert werden. Zum anderen möchte man so leerstehende Immobilien in Thüringen der Wiedernutzung zuführen und sie qualitätsvoll sanieren.

Die Revitalisierung von untergenutzten oder brachgefallenen Flächen ist mittlerweile für viele Kommunen zu einer wichtigen Planungsaufgabe geworden. Dabei stellt sich die Frage, wie diese Areale in den Organismus der Stadt eingegliedert werden können und sollen. (aus dem Kapitel "Ausgewählte Aufgabenfelder" des Springer-Fachbuchs "Städtebauliches Entwerfen")

Zehn-Punkte-Plan zur Attraktivitätssteigerung

Die Initiative in Thüringen ist kein Einzelfall. So hat der Verband der Wohnungswirtschaft GdW bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie "Schwarmstädte" vor einer demografischen Spaltung Deutschlands gewarnt. Demnach würden zahlreiche Großstädte rasant wachsen und die dortigen Wohnungen immer rarer und teurer werden. Auf der anderen Seite aber verlieren viele ländliche Regionen ungebremst Einwohner und werden immer unattraktiver. "Die Debatten über Wohnungspolitik drehen sich aktuell fast ausschließlich um Wohnungsmangel und Mietspreisbegrenzungen in Ballungszentren. Vergessen werden dabei allzu oft die ländlichen Regionen. Sie sind die Verlierer der aktuell starken Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands", sagte demnach auch GdW-Präsident Axel Gedaschko.

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Ausgewählte Aufgabenfelder

Experten sagen für die nächsten 100 Jahre eine weitere Erwärmung um 1,4–5,8 Grad Celsius voraus, in Abhängigkeit von Bevölkerungswachstum und Energieverbrauch. Selbst bei einem angenommenen mäßigen Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius in den nächsten


Sein Verband hat daher einen Zehn-Punkte-Plan zur Attraktivitätssteigerung von Abwanderungsregionen erarbeitet, um lebendige Zentren in den Abwanderungsregionen zu erhalten und eine, aus GdW-Sicht volkswirtschaftlich unrentable Bevölkerungsüberkonzentration, in den Wachstumsregionen zu verhindern:

  1. Politische Agenda stärker auf Förderung gleichwertiger Lebensbedingungen ausrichten
  2. Preiswerten Wohnraum als Standortvorteil in außerstädtischen Regionen erkennen
  3. Städtebau- und Regionalförderung stärker auf Abwanderungsregionen konzentrieren
  4. Örtliche Infrastrukturen, wie Einzelhandel, Bildungs- und kulturelle Angebote erhalten
  5. Erreichbarkeit durch Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs verbessern
  6. Breitbandausbau in schrumpfenden Regionen vorantreiben
  7. Öffentlichen Raum durch bauliche Maßnahmen aufwerten
  8. Bau von Mitarbeiter-Wohnungen als Standortfaktor für qualifizierte Arbeitskräfte
  9. Urbanität und Lebendigkeit kleinerer Städte durch Veranstaltungen etc. anstoßen
  10. Nachbarschafts- und ehrenamtliches Engagement lokaler Akteure fördern
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