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2010 | Buch

Stilistik für Journalisten

verfasst von: Josef  Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

toren zweifelhaft, so dass sich hier eine Ergänzung anbot, und schließlich schien auch die typographische Gestaltung mit vielen Sperrungen nicht mehr zeitgemäß. Für die Überarbeitung haben wir uns wieder in Leipzig getroffen, dieses Mal zu fünft. Denn wir waren überzeugt, dass eine einerseits gründliche, andererseits den wissenschaft- chen Charakter bewahrende Modernisierung des Textes nur möglich sein würde, wenn wir einen jüngeren Kollegen als Redakteur und Autor hinzuziehen. Dafür konnten wir den an Sprach- und Stilfragen interessierten Dortmunder Absolventen Martin Gehr gewinnen, der bereits zu den Internet-Natives (ohne Anglizismus: Netz-Eingeborenen) gehört und den wir Ältere um unbefangene, nach Möglichkeit herausfordernde Vorschläge für die Überarb- tung gebeten haben, mit denen wir uns auseinanderzusetzen hatten. Er konnte die Redak- onsarbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Ende führen und hat in Andreas Sträter einen verlässlichen Nachfolger gefunden, dem wir für seine sorgfältige Arbeit danken. Wir danken denen, die nicht nur den Nutzern zu diesem Lehrbuch, sondern auch uns zur Erfahrung des Zusammenwachsens von Alterskohorten und journalistischen Kulturen in Deutschland verholfen haben: besonders Heinrich Meyer, dem Nachfolger des mittl- weile verstorbenen Dietrich Oppenberg, und der „Stiftung Presse-Haus NRZ“ in Essen für die Wiederaufnahme der materiellen Unterstützung; Margarete Keilacker und dem Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig für die Gastfreu- schaft; sowie Barbara Emig-Roller und dem VS Verlag für Sozialwissenschaften in Wi- baden für geduldigen Umgang mit unserer Langsamkeit.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Zur Bedeutung des Sprachgebrauchs im Journalistenberuf
Zusammenfassung
Eine Stilkunde für Journalisten soll der Berufspraxis dienen. Deshalb muss sie mehr sein als eine distanzierte Analyse des Sprachgebrauchs in den Medien. Alle praktische Vernunft hat das Ziel, begründete Antworten auf die Frage zu geben: Wie sollen wir handeln? In unserem Fall lautet die Frage: Wie sollen Journalisten in ihrem Beruf Sprache verwenden? Antworten darauf sind Empfehlungen, die Werturteile enthalten und einen Gestaltungsspielraum der handelnden Journalisten voraussetzen.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
2. Das Wort im journalistischen Text
Zusammenfassung
In den Wörtern unserer Sprache sind die Erfahrungen und Erkenntnisse unzähliger Generationen festgehalten. Die Wörter drücken die Interessen, Gefühle und Einstellungen der Menschen aus; sie lassen uns erkennen, was der Mensch erstrebt und was er ablehnt; sie machen uns deutlich, wie er seine Umwelt erlebt und wie er sie beurteilt.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
3. Wortverbindungen
Zusammenfassung
Zwischen dem Wort und dem Satz steht die Wortgruppe, auch Syntagma genannt, die syntaktische Verknüpfung mehrerer Wörter, die kleiner ist als ein Satz: die Stadt an der Donau, das Buch dieses Autors, voller Sehnsucht, ein machtbesessener Mensch, Bunker und Baracken, eine Diskussion im Fernsehen, am Fließband arbeiten, kein Fleisch essen.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
4. Satzgestaltung
Zusammenfassung
Nachdem wir in den vorangegangenen Kapiteln wichtige semantische und stilistische Potenzen des Wortes und der Wortverbindung kennengelernt haben, wenden wir uns nun dem Satz zu. Wir werden uns dabei bewusst, dass das einzelne Wort oder die Wortgruppe erst im Satz, der kleinsten selbstständigen Redeeinheit, Wirkungskraft entfalten. Vom Journalisten wird nicht nur verlangt, dass er seine Sätze nach den grammatischen Regeln baut und sie logisch verknüpft; von ihm wird auch erwartet, dass er mit Hilfe der syntaktischen Gestaltung seine Einstellung zu den vermittelten Tatsachen verdeutlicht, seine Emotionen ausdrückt, seinen Argumenten Nachdruck verleiht. Deshalb sollte er die syntaktischen Möglichkeiten unserer Sprache kennen.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
5. Der Text
Zusammenfassung
Ein Satz ist mehr als die Summe seiner Wörter. Diese Essenz ergab sich bereits aus dem Syntax-Kapitel. Noch mehr betrifft dies den Text: Ein Text ist nicht bloß Summe sinnvoller, grammatisch korrekter Sätze oder Aussagen, die in ihm mitzuteilen sind. Dies gilt besonders für den journalistischen Text, für eine verständliche Massenkommunikation.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
6. Die Redewiedergabe
Zusammenfassung
Unter Redewiedergabe verstehen wir die schriftliche oder mündliche, wörtliche oder mittelbare Darstellung einer realen schriftlichen oder mündlichen, fremden oder eigenen Äußerung bzw. eines Textes. Der Begriff real ist dabei als Gegensatz zu fiktional (in der Kunst) zu verstehen.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
7. Journalistische Genres
Zusammenfassung
Metallurgen kennen die unterschiedlichsten Legierungen; dennoch weiß jeder, dass es reine Metalle gibt, deren Struktur man klar bestimmen muss, bevor man legiert.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
8. Die Überschrift (Der Titel)
Zusammenfassung
Täglich werden allein in deutschen Medien Tausende journalistischer Haupt-, Ober-, Unterund Zwischentitel geprägt. Es sind Leistungen an Abstraktion unter Zeit-, Platz-und Kontextzwang. Dabei ist das Formulieren von Überschriften zu Beiträgen nicht einfach journalistische Routine; ein Titel darf, wie einst Lessing lapidar sagte, „kein Küchenzettel sein“, sondern die Überschrift soll ein Blickfang sein. Sie soll Werbung für den Text machen, also Neugier wecken und damit zum Lesen anreizen, dabei aber auch sachliche Information transportieren. In gewisser Weise hat die Überschrift also – rein faktische Genres wie die Nachricht ausgenommen – eine ähnliche Funktion wie ein Werbeslogan, allerdings ohne falsche Versprechungen oder Übertreibungen. Im oben gezeigten Beispiel geht es um Behandlungsmethoden bei Augenerkrankungen. Eigentlich ein sperriges Thema, doch die Kombination aus Bild und wortspielender Überschrift schafft einen deutlichen Leseanreiz.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
9. Sprachpflege
Zusammenfassung
Erörterungen zur Sprachpflege und Sprachkultur im Journalismus sollten von der Erkenntnis getragen sein, dass die Medien den Sprachgebrauch von Millionen Menschen – im Positiven wie im Negativen – tagtäglich beeinflussen. Journalistischer Sprachgebrauch wird von der Mehrzahl der Rezipienten als verbindlich angesehen, zumindest was die literatursprachlichen (standardsprachlichen) Normen, insbesondere die grammatischen, betrifft, deren Festigung der Journalist fördern, deren ungerechtfertigte Verletzung er im Laufe der Zeit aber auch sanktionieren kann.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
10. Ethische und politische Aspekte des journalistischen Sprachgebrauchs
Zusammenfassung
Als Maßstäbe für die Stilbeurteilung dienten bisher, sieht man von den Überlegungen zur Sprachpflege ab, journalistische Qualitätskriterien wie Universalität, Aktualität und vor allem Verständlichkeit, die wir im ersten Kapitel aus der beruflichen Aufgabe, Öffentlichkeit herzustellen, abgeleitet haben. Neben dieser professionellen gibt es eine zweite, universelle Sphäre, aus der journalistische Stilkriterien gewonnen werden können: die für alle Menschen und Berufe gleichermaßen geltende Moral. Darunter ist die Gesamtheit der durch Werte begründeten Pflichten zu verstehen, die auf andere Menschen bezogenes Handeln regulieren. Die formalisierten Rechtsnormen stellen einen Teil dieser Gesamtheit dar; ein anderer Teil, der sich mit dem Recht überschneidet, ist das politische Ordnungsgefüge, das die Beziehungen zwischen den Individuen und der sozialen Gesamtheit regelt. Von der Moral zu unterscheiden ist die Ethik als wissenschaftliche Disziplin, die sich um die rationale Diskussion, Begründung und Systematisierung der moralischen Regeln kümmert.
Josef Kurz, Daniel Müller, Joachim Pötschke, Horst Pöttker, Martin Gehr
Backmatter
Metadaten
Titel
Stilistik für Journalisten
verfasst von
Josef Kurz
Daniel Müller
Joachim Pötschke
Horst Pöttker
Martin Gehr
Copyright-Jahr
2010
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-92492-2
Print ISBN
978-3-531-33434-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-92492-2