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20.09.2017 | Strategieentwicklung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Digitalisierung bleibt Haupttreiber für die Restrukturierung

verfasst von: Gerke Dunkhase

3 Min. Lesedauer

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Quo vadis Restrukturierung? Eine neue Studie der Unternehmensberatung Roland Berger untersucht die wichtigsten Treiber in Unternehmen und die Entwicklung bei notleidenden Krediten.

Auch wenn das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland derzeit stabil bleibt, ist Restrukturierung für Unternehmen hierzulande nach wie vor ein zentrales Thema. Denn der Innovationsdruck und die Digitalisierung zwingen sie dazu, ihre Geschäftsmodelle permanent neu zu justieren. Zudem ist aufgrund des wachsenden regulatorischen Drucks das Umfeld der Restrukturierung ständig in Bewegung, insbesondere nimmt der Handel mit notleidenden Krediten, den Non-Performing Loans (NPL) zu. Dies sind die zentralen Ergebnisse der "Restrukturierungsstudie 2017". Die Umfrage wird seit 2001 jährlich von der Unternehmensberatung Roland Berger in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Für die neueste Ausgabe der Studie wurden 800 Restrukturierungsexperten befragt. Banken wiederum würden international durch notleidende Kredite in den Bilanzen stark belastet. Das bedrohe ihre Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit, schreibt Bankmagazin-Autorin Barbara Bocks im Beitrag "Europas Institute bleiben auf Altlasten sitzen" (Ausgabe 6/2017).

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Stakeholder Management in der Restrukturierung

Perspektiven und Handlungsfelder in der Praxis

"Die spezifischen Sichtweisen, Strategien und Handlungsfelder der unterschiedlichen Stakeholder in einer Restrukturierung werden in der vorliegenden zweiten Auflage umfassend dargelegt und um neue Aspekte, wie z.B. Veränderungen im Insolvenzrecht


Vielfältige Ursachen für Restrukturierung

Nur ein gutes Drittel der Befragten aus der Studie, nämlich 36 Prozent, rechnet 2017 mit einer Zunahme der Restrukturierungsfälle. Im Vorjahr waren es noch 67 Prozent. Allerdings geht die Mehrheit der Experten davon aus, dass die Komplexität der Restrukturierungen deutlich zunehmen wird.

Die  Ursachen oder Anlässe für eine Restrukturierung von Unternehmen, Sektoren oder ganzen Volkswirtschaften sind vielfältig", 

erklärt dazu Springer Autor Michael Fritsch in dem Buchkapitel "Wirtschaftliche Restrukturierung" im "Handbuch Transformationsforschung". Mögliche Gründe für Restrukturierungen bestehen nach Fritsch in (Seite 767f.):

  • einem Wandel der Nachfragestruktur aufgrund sich ändernder Konsumentenpräferenzen, 
  • veränderter Zusammensetzung der Nachfrager-Gruppen, etwa als Resultat der demographischen Entwicklung;
  • technischem Fortschritt, also Produkt- und Verfahrensinnovationen;
  • veränderter Verfügbarkeit von Inputs;
  • Handel und Wettbewerb, zum Beispiel der Marktöffnung oder Marktabschottung; 
  • der Erschließung neuer Absatzmärkte und neuer Bezugsquellen;
  • Änderungen von institutionellen Rahmenbedingungen, zum Beispiel im Arbeits-, Steuer- oder Wettbewerbsrecht;
  • veränderten Knappheitsrelationen und Preisveränderungen im Bereich von Rohstoffen, etwa durch Ölkrisen sowie
  • Wechselkursänderungen.

Als wichtigste Treiber für die Neuausrichtung von Geschäftsmodellen nennen die für die Berger-Studie befragten Experten aktuell im Innovationsdruck und der Notwendigkeit zur Digitalisierung. "Das zeigt, dass sowohl die Geschwindigkeit als auch der Umfang der digitalen Transformation weiter zunehmen", erklärt Roland Berger-Partner Wolfgang Herrmann. "Der Wettbewerb zieht an, erfordert immer schlankere Kostenstrukturen und zwingt viele Marktteilnehmer zur Konsolidierung." Den stärksten Anpassungsdruck sehen die Umfrageteilnehmer dieses Jahr in der Konsumgüterbranche (27 Prozent) sowie der Automobilindustrie (26 Prozent).

Handel mit notleidenden Krediten nimmt zu

Thematischer Schwerpunkt der aktuellen Restrukturierungsstudie sind notleidende Kredite. 63 Prozent der Studienteilnehmer erwarten beispielsweise eine Zunahme der NPL-Transaktionen. Als wichtigste Gründe für den Handel von NPL nennen die Experten den zunehmenden regulatorischen Druck auf Kreditinstitute (72 Prozent) sowie die notwendige Risikostreuung bei Banken (66 Prozent). Als Investoren für NPL sehen sie in erster Linie Fonds, insbesondere Hedge Fonds und Mixed Fonds, wohingegen Banken primär als Verkäufer auftreten.

Für einen ganzheitlichen Ansatz im Umgang mit notleidenden Krediten plädiert der Springer-Autor Claudio Scardovi im Kapitel Work out: "Holistic Active Management of NPL" seines Buchs "Holistic Active Management of Non-Performing Loans" (Seite 2). Dieser müsse alle Arten von Strategien umfassen und je nach der Situation gewählt werden, statt die Analyse nur auf den Bereich der Kredite oder auf bestimmte Kunden zu beschränken. Gleichzeitig müsse das Unternehmen sich darauf konzentrieren, die Restrukturierung möglichst aktiv anzugehen, um den Zeitraum der Restrukturierung so kurz wie möglich zu halten. 

We highlight how the holistic approach we suggest should consider all kinds of strategies, selecting a different solution depending on the specific situation, instead of limiting the analysis to the segmentation of credits or clients; and be very much focused on an 'active' approach that tries to shorten as much as possible the time to recovery of any such strategies."

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