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02.12.2016 | Stressmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit Stressmanagement dem Hamsterrad entkommen

verfasst von: Anja Wilhelm

3:30 Min. Lesedauer

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Der Satz "Ich ertrinke in Arbeit" ist im Büroalltag nicht mehr wegzudenken. Insbesondere bei engagierten Mitarbeitern droht der Burnout. Wie Sie mit Achtsamkeit und gezieltem Stressmanagement gegensteuern können. 

Herr H. konnte nicht mehr. Seit einigen Wochen schlief er unruhig, bereits freitags machte er sich Sorgen, ob er die Herausforderungen der nächsten Woche schaffen würde. Er arbeitete oft auch am Wochenende – nur konnte er diesmal die Überlegungen seines Kollegen zur Problemstellung nicht mehr nachvollziehen. Dabei hatte alles so gut angefangen: Er hatte sich so gefreut, als er die Leitung des Teams in dem schwierigen neuen Projekt übernahm und hatte sich mit Feuereifer in die Arbeit gestürzt.

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Resilientes Selbstmanagement – eine Führungsaufgabe der Zukunft

Der wirtschaftspsychologische – Beitrag beschreibt eine Online-Studie über gesundheitsorientiertes Selbstmanagement von Führungskräften mit Implikationen für die Unternehmenspraxis. Untersuchte Variablen sind Resilienz- und Persönlichkeitsfaktoren, subjektiver Führungserfolg und Selbstmanagementkompetenzen.


Was war geschehen? Herr H. war der Aufgabe fachlich gewachsen, er war beliebt bei seinen Kollegen – kein Widerstand, keine Kämpfe, überall Wohlwollen. Herr H. stolperte über sich selbst, über seine Ansprüche an sich selbst. Um dies zu verstehen, lohnt es sich, das Modell der so genannten inneren Antreiber genauer anzusehen: Ein Modell der Transaktionsanalyse, einer psychologischen Theorie der Persönlichkeitsstruktur, die von Eric Berne Mitte des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.

Das Modell der inneren Antreiber

Innere Antreiber können wir uns wie strenge innere Stimmen vorstellen, denen wir unbewusst folgen – ohne, dass sie in direktem Bezug zu unserem derzeitigen Umfeld stehen. Diese Stimmen entstehen oft aus einer Prägung in der frühen Kindheit. Häufig sind dies Sätze oder Verhaltensweisen, die wir von unsren Eltern, Großeltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen kennen. Was sind das für innere Regeln, die wir gleich einem Automatismus befolgen? Wir unterscheiden fünf verschiedene Antreiber:

  • Sei gefällig
  • Sei stark
  • Sei schnell
  • Sei perfekt
  • Streng Dich an

Diese Verhaltensmuster sind zunächst positiv bewertet und gerade für ambitionierte Menschen sogar erstrebenswert. Verselbstständigen sich diese Muster, können sie aber zu einer großen Überforderung führen wie im Fall von Herrn H., der fatalerweise sowohl "Sei perfekt" als auch "Streng Dich an" als Hauptantreiber bei sich ausmachen konnte. 

Lösungswege, um die inneren Antreiber zu überwinden

Wer die inneren Antreiber entschärfen möchte, muss sie zunächst erkennen und wertschätzen – immerhin unterstützen sie das persönliche und berufliche Vorankommen. Im nächsten Schritt geht es darum, die Absolutheit dieser Verhaltensmuster zu brechen und sich als selbstbestimmter Erwachsener die Erlaubnis zu geben, andere Maximen in seinem Leben zu etablieren. Im dritten Schritt sucht sich der oder die Betroffene Übungsfelder, in der die veränderten Regeln erprobt und geübt werden. So kann der Mensch Schritt für Schritt wieder selbst über seine Denkmuster bestimmen, die er für sich in Anspruch nehmen möchte.

Fähigkeiten zur Arbeitsorganisation?

Dieses Modell hilft bei der Stressbewältigung und ist eine der besten Burnout-Prophylaxen. Weitere Lösungsmöglichkeiten liegen in der Organisation des persönlichen Alltags: 

  • Kann ich meine Aufgaben priorisieren?
  • Kann ich Dringendes von Wichtigem und Wünschenswertem unterscheiden?
  • Kann ich delegieren?
  • Kann ich Zeiten gut planen?

Schwächen in diesen Punkten lassen sich gut durch ein Verhaltenstraining verbessern – außer diesen Themen liegt doch ein innerer Antreiber mit einem nicht-konstruktiven Denkmuster zugrunde.

Resilienz – tägliche Übung er inneren Einstellung

Doch wie können Menschen zu einer gesteigerten Resilienz gelangen? Der Begriff der Resilienz stammt ursprünglich aus der Physik und beschreibt die Fähigkeit eines Körpers, nach einer starken Krafteinwirkung und Deformierung wieder in den Ausgangszustand zurückzukehren. Übertragen auf die Psyche des Menschen geht es um die Fähigkeit, mit Störungen und Rückschlägen umzugehen. Auch dies lässt sich lernen – allein schon durch die Veränderung des Fokus, mit dem man auf Erlebnisse blickt: "Oh Gott, schon wieder bin ich hingefallen!“ oder "Ich bin hingefallen und wieder bin ich aufgestanden und habe meinen Weg fortgesetzt – diesmal sogar noch schneller als beim letzten Mal!“ Schon diese Einstellung macht einen großen Unterschied im Stresserleben aus. Denn wer seine Aufmerksamkeit auf das Positive richtet, hat weniger Sorge, dass etwas schiefgehen wird. Eine tägliche Schule der eigenen Betrachtungsweise, die sich lohnt und das Leben viel weniger anstrengend werden lässt.

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