Australischen Forschern ist es gelungen, mit einem Enzym Strom direkt aus der Luft zu produzieren. Dabei nutzt es die geringen Mengen von Wasserstoff in der Luft.
Enzymatische Verfahren zur Gewinnung von Energie, auch von Elektrizität, sind durch bioenergetische Prozesse schon allgemein bekannt und werden genutzt. Einige davon beschreibt Springer-Gabler-Autor Christian J. Jäggi in seinem Buchkapitel Folgen und Auswirkungen fossiler Energien auf Seite 55.
Ein australisches Forschungsteam hat nun ein Enzym entdeckt, das in der Lage ist, aus Luft Energie zu gewinnen. Publiziert wurden die Ergebnisse im Fachjournal Nature. Dieses Enzym, Huc benannt, nutzt Wasserstoff, der in geringen Mengen in der Luft enthalten ist, um elektrischen Strom zu erzeugen. Zur Untersuchung dieses Mechanismus diente das Bakterium Mycobacterium smegmatis, das in der Regel im Erdboden lebt und keine Krankheiten verursacht.
Stabil und lagerfähig
Die Forscher isolierten Huc aus dem Bakterium und stellten eine zusätzliche, bisher unbekannte Komponente fest. Das Enzym ist sehr stabil und kann für lange Zeiträume gelagert werden. Es könnte als Wasserstoff-Sensor oder für kleine elektronische Geräte eingesetzt werden, indem es aus der Luft oder kleinen Mengen Wasserstoff Energie gewinnt.
Damit käme es nach Meinung der Wissenschaftler auch für den Einsatz in kleinen elektronischen Geräten infrage. Wird mehr Wasserstoff genutzt, könnte das Enzym jedoch deutlich mehr Energie produzieren – und das sauber und nachhaltig.
Generell können solche Forschungen nicht nur einer regenerativen Energiezukunft dienen. Sie fördern nach Ansicht der australischen Wissenschaftler auch ein besseres Verständnis unseres Planeten.
Enzyme vielfältig einsetzbar
Gerade Enzyme spielen dabei eine entscheidende Rolle. Denn sie können nicht nur wie hier aus Luft oder Wasserstoff Energie erzeugen, sondern auch den umgekehrten Prozess in Gang setzen. "Vor allem dem Enzym Hydrogenase kommt bei der biologischen Herstellung von Wasserstoff eine Schlüsselrolle zu", beschreibt ein Springer-Vieweg-Autorenkollektiv um Sebastian Metz in seinem Buchkapitel Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse und weitere Verfahren auf Seite 248 eine dieser Möglichkeiten.