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19.03.2013 | Studium, Aus- und Weiterbildung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Selbstüberschätzung trübt Urteilskraft

verfasst von: Peter Pagel

2:30 Min. Lesedauer

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Outsourcing-Projekte haben regelmäßig mit ausufernden Budgets zu kämpfen. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) weist einen direkten Zusammenhang zwischen der Selbstüberschätzung von IT-Managern und dem Risiko einer Fehlinvestition nach.

Das wichtigste Argument für IT-Outsourcing ist das fraglos vorhandene Potenzial für Kosteneinsparungen. Umso ernüchternder ist die Einschätzung unabhängiger Experten nach der rund ein Fünftel aller IT- Ausgaben regelmäßig als Fehlinvestition abgeschrieben werden müssen. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) beschäftigt sich mit der Frage, welche Risikofaktoren Investitionsentscheide ungünstig beeinflussen. Die Forschergruppe der LMU befragte dazu 166 IT-Manager verschiedener Hierarchieebenen zu zentralen Faktoren ihres Selbstbilds. Das Ergebnis: Zu den wichtigsten Gründen für das Scheitern von IT-Projekten zählt Selbstüberschätzung auf Seiten der Entscheider. In Tests konnte nachgewiesen werden, dass eine direkte Korrelation zwischen einem übersteigerten Selbstbild und dem Erfahrungsschatz sowie dem fachlichen Know-how des jeweiligen Mitarbeiters besteht. Die paradoxe Erkenntnis: Mehr Wissen und Berufserfahrung führt nicht automatisch zu besseren Entscheidungen, es kann Fehlinvestitionen sogar begünstigen.

Erkenntnis Nr. 1: Spezialwissen schlägt Berufserfahrung

IT-Manager mit langjähriger Betriebszugehörigkeit und allgemeiner Erfahrung aus der Arbeit in einer IT-Abteilung überschätzten ihre Fachkenntnisse in Bezug auf das gestellte Thema IT-Outsourcing signifikant. Deutlich besser schnitten Teilnehmer mit einschlägiger Outsourcing-Erfahrung ab. Eine plausible Erklärung: Mitarbeiter mit langer Berufserfahrung neigen dazu, ihr Know-how überzubewerten. Dabei werden Erfahrungswerte aus der Vergangenheit auf ein fachfremdes Gebiet übertragen – die Gefahr riskanter Fehlentscheidungen steigt. Ausgewiesene Spezialisten sind sich hingegen in stärkerem Umfang der Grenzen ihres Wissens und der Komplexität von ITO-Projekten bewusst.

Erkenntnis Nr. 2: Nicht alle können besser als der Durchschnitt sein

Die Befragten durften per Schieberegler angeben, wie sie ihr Know-how im Vergleich zu anderen IT-Entscheidern einstufen. Heraus kam ein Mittelwert von 58 Prozent. Der Durchschnitt der Studienteilnehmer ging also davon aus, dass er annähernd sechs von zehn Konkurrenten im Rahmen eines fachspezifischen Online-Quiz schlagen und somit überdurchschnittlich abschneiden würde. Vergleicht man diesen Wert mit dem tatsächlichen Abschneiden der schwächsten Teilnehmer, die lediglich eine Trefferquote von 34 Prozent erzielten, wird eine deutliche Abweichung hinsichtlich objektiv vorhandenem Wissen und Selbstbild offenbar.

Erkenntnis Nr. 3: Der persönliche Einfluss wird überschätzt

Basierend auf ihrer Selbsteinschätzung wurden sämtliche Studienteilnehmer einer Gruppe mit durchschnittlichen und einer Gruppe mit überdurchschnittlichen Performern zugeordnet. Anschließend wurden die Mitglieder beider Gruppen gebeten, auf einer Skala von 1 (stimme überhaupt nicht zu) bis 7 (stimme voll und ganz zu) anzugeben, inwieweit die erfolgreiche Umsetzung von IT-Projekten ihrer persönlichen Kontrolle unterliegt. Das Ergebnis: Während die nach eigener Einschätzung durchschnittlichen Performer mit einem Mittelwert von 3,98 Punkten ihre Einflussmöglichkeiten als deutlich begrenzt erlebten, schätzten die von sich Überzeugten ihre Fähigkeit, Prozesse zu kontrollieren, mit 6,15 Punkten nahe am Maximum ein. Brisant in diesem Zusammenhang: In Verbindung mit den Ergebnissen des Wissenstests zeigte sich, dass die Illusion der Kontrolle gerade bei den Teilnehmern überdurchschnittlich ausgeprägt war, die auch dazu neigen, ihr Know-how zu überschätzen.

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2010 | OriginalPaper | Buchkapitel

IT-Controlling

Quelle:
Masterkurs IT-Management

2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

Operative IT-Controlling-Werkzeuge

Quelle:
IT-Controlling