Skip to main content

2016 | Buch

Symbol Plazenta

Pränatalpsychologie der Kunst

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das Buch stellt eine Auseinandersetzung mit den frühesten Objekterfahrungen des menschlichen Fötus dar. Die Pränatalpsychologie zeigt die Auswirkungen früher Erlebnisse auf Psychotherapien, auf Kunstwerke und die Religion. Ausgangspunkt ist: Der Fötus erlebt als erstes Objekt seine Plazenta. Er ist mit ihr über die Nabelschnur verbunden, er berührt sie und bildet zu ihr die erste Beziehung seines Lebens aus. Nach der Geburt zeigen sich Widerspiegelungen dieser ersten Beziehung im Umgang mit Übergangsobjekten, in Kinderzeichnungen und in der Phantasiewelt des Kindes. Vom Baum des Lebens im Paradies bis zum Roten Drachen der Apokalypse zeigen sich in der Kunst und in der Religion die Auswirkungen früher Erfahrungen – und werden durch das vorliegende Werk verstehbar.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Zugänge zur Pränatalpsychologie
Zusammenfassung
Die früheste ontogenetische Phase des Menschen, die Pränatalzeit, wurde lange Zeit als ein von Außenreizen abgeschirmtes Dasein des Fötus aufgefasst, als ein rein körperliches Heranreifen ohne Bewusstsein in der perfekt versorgenden Umgebung des Mutterleibs. Noch 1996 hielt der bedeutende Psychologe Norbert Bischof es für plausibel, „dass der Fötus in tiefem, bewusstlosem Schlaf vegetiert“. Die psychische Geburt des Menschen erfolgt demzufolge nach der körperlichen Geburt, wovon auch beispielsweise die Psychoanalytikerin Margaret Mahler ausging. Diese Auffassungen vom Fötus und seinen pränatalen Bedingungen sind ganz grundlegend falsch: Au-ßenreize gelangen zu jeder Zeit der Schwangerschaft in den Uterus, physiologische Besonderheiten des Menschen erschweren prinzipiell die Pränatalzeit und den Geburtsvorgang, der Fötus ist keineswegs perfekt versorgt und vor allem ist er nicht bewusstlos. Im Folgenden wird ein Bild des Fötus entwickelt, das diesem Wesen ein relativ komplexes psychisches Leben und Bewusstsein zugesteht. Sofern von einem Erleben des Fötus zu Recht gesprochen werden darf, ergeben sich natürlich zahlreiche Folgen für das seelische Leben nach der Geburt.
Ralph Frenken
Die Widerspiegelung der Plazentaerfahrung in Kunst und Religion
Zusammenfassung
Aus dem bislang Zusammengetragenen des pränatalen Lebens ergibt sich die be-gründbare Annahme, dass Bewusstsein lange vor der eigentlichen Geburt entsteht. Das phänomenale Feld eines Fötus im dritten Trimester enthält daher die vor allem taktil wahrgenommenen Bestandteile der Umgebung (phänomenale Objekte) und des eigenen Körpers (phänomenales Körper-Selbst). Dies alles wird auf primitive Weise repräsentiert und hinterlässt Strukturierungen des Gehirns und der Gedächtnisareale. Es spricht einiges für die weitere Annahme, dass diese frühen Einprägungen reproduzierbar sind, genau in dem Sinn, in dem einige Wochen später postnatale Anteile des phänomenalen Feldes erlebt und erinnert werden können. Aus Gründen der methodischen Eingrenzung des Themas konzentriere ich mich bei den folgenden Ausführungen stärker auf die Erfahrung von Plazenta und Nabelschnur sowie ihrer Repräsentationen als auf andere pränatale Erfahrungen, die aber zumindest gestreift werden.
Ralph Frenken
Pränatale Aspekte zweier Jenseitsdarstellungen von Hieronymus Bosch
Zusammenfassung
Das bislang zusammengetragene symbolische Material kann nun für eine ausführliche Interpretation zweier Gemälde von Hieronymus Bosch verwendet werden. Bosch hat zahlreiche Bilder angefertigt, die seine Auseinandersetzung mit dem Jenseitsthema zeigen. Im Palazzo Ducale in Venedig befinden sich vier zusammengehörende Bildtafeln von Bosch, die das Jenseitsthema illustrieren, von denen im Weiteren zwei genauer untersucht werden. Es handelt sich um die Bilder Der Aufstieg der Seele und Die Hölle.
Ralph Frenken
Erkenntnistheoretische Einordnung und Zusammenfassung
Zusammenfassung
Im hier folgenden und letzten Kapitel werden die theoretischen Annahmen und empirischen Befunde des vorliegenden Buches in den erkenntnistheoretischen Rahmen des kritischen Realismus eingeordnet und zusammengefasst.
Erfahrungen hängen von der jeweiligen Wahrnehmungsorganisation des Subjekts ab. Diese bestimmt das Erleben und das Erinnern der Welt.
Ralph Frenken
Backmatter
Metadaten
Titel
Symbol Plazenta
verfasst von
Ralph Frenken
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-10581-5
Print ISBN
978-3-658-10580-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-10581-5