Skip to main content

2017 | Buch

Tablets in Schule und Unterricht

Forschungsmethoden und -perspektiven zum Einsatz digitaler Medien

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Der Band liefert erste Forschungsergebnisse zu den erweiterten Möglichkeiten schülerzentrierten Unterrichts mit mobilen Medien. Der Überblick über die aktuelle Tabletforschung greift nationale und internationale Entwicklungen auf und versteht sich als Grundlage für eine konstruktive Auseinandersetzung im fachwissenschaftlich-pädagogischen und öffentlichen Diskurs.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einführung: Tableteinsatz in Schule und Unterricht – wo stehen wir?
Zusammenfassung
Nach Computerräumen, Notebooks und interaktiven Whiteboards spielen seit einigen Jahren Tablets im Klassenraum eine zunehmend bedeutende Rolle. Mit dem Erscheinen des iPads von Apple im April 2010 ist ein regelrechter Boom im Bildungsbereich entstanden. Man sah in den Tablets eine interessante und pädagogisch sinnvolle Erweiterung des Einsatzes digitaler Medien, vor allem im Bereich der weiterführenden Schulen wie auch der Hochschulen.
Stefan Aufenanger, Jasmin Bastian

Theoretisch-methodologische Aspekte der Tabletforschung

Frontmatter
Methods matter
Methodisch-methodologische Perspektiven für die Forschung zum Lernen und Lehren mit Tablets
Zusammenfassung
Der schulische Tableteinsatz impliziert regelmäßig eine Verbesserung von Lern- und Lehrprozessen. Empirisch lässt sich das kaum ausreichend belegen. Dazu kommen methodisch-methodologische Herausforderungen, die mit neuen Formen der Aneignung digitaler Medien in Lern- und Lehrkontexten und deren Erforschung einhergehen. Nohls Modell verschiedener Transaktionsräume offeriert einen elaborierten qualitativen Ansatz, um die angedeuteten Veränderungen zu analysieren und besser zu verstehen. Anschlüsse aus den Bereichen Digital Methods und E-Research unterstreichen aber, dass das nur ein Zwischenschritt sein kann im Zuge notwendiger methodisch-methodologischer Neuorientierungen auf der Hintergrundfolie der zunehmenden Mediatisierung und Digitalisierung von Lern- und Lehrprozessen.
Stefan Welling
Tablets im Schulunterricht in Skandinavien
Der Ansatz des Digitalen Didaktischen Design (DDD) für empirische Studien: Designs-in-Practice
Zusammenfassung
Durch den Einsatz von internetfähigen Tablets in Schulen verschmelzen tradierte Klassenräume mit Onlineräumen; es entstehen neue Klassenräume: CrossActionSpaces. Unter dieser Bedingung werden 64 skandinavische Schulklassen exploriert. Leitend ist die Fragestellung, auf welche Weise Lehrpersonen iPads in ihren Unterricht integrieren. Die Forschungsmethode umfasst teilstrukturierte Unterrichtsbeobachtungen (Foto, Audio-, Videomitschnitte) sowie Interviews. Die Ergebnisse lassen neue Unterrichtsdesigns in Form von Lernexpeditionen erkennbar werden sowie drei Cluster von Designs-in-practice: a) neue Designs; Learning by CrossAction, b) tradierte Unterrichtsdesigns, die zu Irritationen und Konflikten in iPad-Klassen führen, und c) Designs, die aus unterschiedlichen Gründen zwischen Innovation und Tradition verharren.
Isa Jahnke
Projektbeispiele für Design-Based Research im naturwissenschaftlichen Unterricht
Weiterentwicklung des Reichshofer Experimentierdesigns mit Tablets in Schulen
Zusammenfassung
Dieser Beitrag skizziert die neueren Design-Based Research-Entwicklungen in der internationalen Fachliteratur und in den Studiendesigns des Instituts für Physikdidaktik der Universität zu Köln. Nach einem Kurzüberblick über Methodik und praktische Ergebnisse gehen wir einen Schritt zurück, um generelle Gründe, Vorteile und Herausforderungen des Design-Based Research (DBR) zu beleuchten. Nach dieser Reflexion gehen wir detailliert auf eigene Ergebnisse und die praktischen Implikationen der beiden neuesten Unterricht-Interventions-Studien am Institut ein.
Florian Genz, André Bresges
A Methodology to Investigate the Usage of Educational Technologies on Tablets in Schools
Abstract
This chapter introduces a methodology to study how educational technologies on tablets are being used in schools. Specifically it investigates how different educational technologies influence the organization of the learning environment and the way teachers teach. Educational technologies differ greatly in how they offer educational materials and how they use students’ data (learning analytics). It is important to understand the impact of educational technologies on the way teachers shape educational innovation. We view educational technologies on tablets as an instrument for teachers to support them to improve their teaching. Three models are introduced to investigate how educational technologies impact the organization of the learning environment and teaching practices, namely the class-rotation, the actor-control and the pedagogical decision making model.
Inge Molenaar, Annemarie van Schaik

Schulische Aspekte der Tabletforschung

Frontmatter
Zum Stand der Forschung zum Tableteinsatz in Schule und Unterricht aus nationaler und internationaler Sicht
Zusammenfassung
In den sechs Jahren seit Erscheinen des iPads von Apple haben sich viele Schulen weltweit mit Tablets ausgestattet und gestalten damit Unterricht. Die dazu erfolgten wissenschaftlichen Begleitstudien national und international zeigen fast durchweg positive Ergebnisse auf, die u. a. auf gesteigerte Motivation und Aufmerksamkeit, auf verändernden Unterricht sowie auf selbstständigeres Lernen der Schülerinnen und Schüler hinweisen. Methodisch orientieren sich die meisten Studien an Befragungen, nur wenige an Unterrichtsbeobachten. Insgesamt kann von einem Erfolg der Tablets in Schule und Unterricht gesprochen werden, der sich zwar nicht immer in besseren Leistungen, aber häufig in einer veränderten Lernkultur ausdrückt.
Stefan Aufenanger
Tablets zur Neubestimmung des Lernens?
Befragung und Unterrichtsbeobachtung zur Bestimmung der Integration von Tablets in den Unterricht
Zusammenfassung
Der Beitrag bietet unterschiedliche Perspektiven auf die Integration von Tablets an weiterführenden Schulen. Den Ausgangspunkt stellt die Frage dar, ob sich im Zusammenhang mit der Tabletnutzung auch von einer Neubestimmung des Lernens sprechen lässt. Der Begriff geht auf die höchste Stufe des SAMR-Modells (Puentedura 2006) zurück, auf der die Medienintegration gänzlich neue Lernaufgaben ermöglicht. Bastian geht der Frage nach, indem sie ausgewählte Daten aus ihrer Begleitforschung an neun Schulen zeigt: Zum einen verdeutlichen Befragungsdaten subjektive Perspektiven der beteiligten Akteure. Zum anderen werden Wandlungsprozesse auf Basis konkreter Unterrichtsbeobachtungen evaluiert. Die Daten zeigen, dass der Einsatz von Tablets häufig noch nicht auf der Stufe der Neubestimmung angekommen ist.
Jasmin Bastian
Bildungstechnologische Innovation, mediendidaktische Integration und/oder neue persönliche Lernumgebung?
Tablets und BYOD in der Schule
Zusammenfassung
Auf der Basis ausgewählter Daten aus zwei Begleitstudien (Paducation und Start in die nächste Generation) wird gezielt Hinweisen auf Widerstände und Gründe gegen ein Lernen mit Tablets nachgegangen. Während aus bildungstechnologischer Perspektive bei solchen Integrationsprozessen vorrangig Bereitstellung, Einführung und Nutzung der Tablets und ihrer Apps im Vordergrund stehen, stellen die persönlichen Tablets für die Lernenden neue Optionen expansiven und defensiven Lernens dar. Verlagerungen von Verantwortungszuschreibungen und -übernahmen sind in diesem Spannungsfeld beobachtbar und bieten Ansatzpunkte zu differenzierenden Analysen.
Rudolf Kammerl
BYOD in der Stadt
Regionale Schulnetzwerke zum Aufbau hybrider Lerninfrastrukturen in Schulen
Zusammenfassung
Damit digitale Medien im Lernprozess gewinnbringend eingesetzt werden können, erscheinen zwei Voraussetzungen besonders wichtig: Die Technik muss möglichst unterrichtsnah, also im Klassenzimmer, vorhanden sein und die Lernenden müssen selbstgesteuert darauf zugreifen können. Beide Voraussetzungen können mit dem Konzept des Bring your own device (BYOD), also der Nutzungen privater mobiler Geräte, eingelöst werden. Der Artikel berichtet aus ersten Umsetzungserfahrungen in lokalen Schulnetzwerken. Dabei wird besonders auf die Rolle der schulinternen Lehrerfortbildung und von Medienkonzepten bzw. von schulinternen Medien-Curricula eingegangen.
Richard Heinen
Mobiles Lernen. Auch zu Hause?
Außerschulisches Lernen in Tablet- und Nicht-Tabletklassen im Vergleich
Zusammenfassung
Im Kontext einer längsschnittlichen Tablet-Studie an 12 Grundschulen in der deutschsprachigen Schweiz wurden 2015 N=989 Schüler/innen mit und ohne Tablets zu ihren außerschulischen ICT-Nutzungsaktivitäten, Einstellungen und Kompetenzen befragt und überprüft, inwiefern die schulische 1:1 Ausstattung mit persönlichen digitalen Geräten mit einer außerschulisch stärkeren Nutzung digitaler Lernanlässe einhergeht. Die Ergebnisse zeigen eine höhere Nutzung der Tabletschüler/innen für lern-, nicht aber für unterhaltungsbezogene Zwecke Der Unterschied besteht auch nach Kontrolle weiterer, für die außerschulische, lernbezogene ICT-Nutzung ebenfalls bedeutsamer Bedingungen, wie der subjektiven ICT-Kompetenz und Einstellung, dem Engagement der Eltern und der Bedeutung digitaler Medien im Unterricht.
Doreen Prasse, Nives Egger, Beat Döbeli Honegger
Einsatz von Tablets in Grundschulen
Umsetzung und Ergebnisse des Projektes Mobiles Lernen in Hessen (MOLE)
Zusammenfassung
Im Rahmen des Beitrags wird die Zielsetzung und Umsetzung des Projektes Mobiles Lernen in Hessen (MOLE), das die Einführung von Tablets an sechs hessischen Grundschulen umfasst, beschrieben und die bisherigen Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleituntersuchung vorgestellt. Eine zentrale Fragestellung war dabei, wie und zu welchen Zwecken die mobilen Endgeräte im Unterricht eingesetzt werden und welchen Einfluss der Tableteinsatz über einen längeren Zeitraum auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler hat. Die Ergebnisse der empirischen Studie zeigen, dass Schülerinnen und Schüler hochmotiviert mit den Tablets arbeiten und vor allem dann die Motivation hoch gehalten werden kann, wenn die Unterrichtsszenarien projekt- und prozessorientiert gestaltet sind und selbstgesteuertes Lernen ermöglichen.
Alexander Tillmann, Claudia Bremer
Tablets in der Schule aus Perspektive der Lehrerbildung: Schnittstelle Referendariat
Zusammenfassung
Projekte, die den Einsatz von Tablets in der Lehrerbildung fokussieren und untersuchen, sind in der Minderheit gegenüber Projekten, die Kinder und Jugendliche im Blick haben. Nur vereinzelt gibt es Hinweise auf derartige Studien, in denen meistens Studierende allgemein und nicht spezifisch Lehramtsstudierende im Vordergrund stehen. Der Artikel beleuchtet den Einsatz von Tablets in der Lehrerbildung, speziell in der zweiten Phase, dem Vorbereitungsdienst resp. Referendariat. Ausgehend von einem explorativ angelegten Projekt wird der Frage nachgegangen, wie Referendarinnen und Referendare Tablets zur Organisation ihres Lern- und Arbeitsalltags nutzen und welche Handlungspraktiken sich in der Nutzung des Geräts für den persönlichen Lern- und Arbeitsalltag ausbilden.
Mandy Schiefner-Rohs

Fachdidaktische Aspekte der Tabletforschung

Frontmatter
Ein TApplet für die Mathematik
Zur Bedeutung von Handlungen mit physischen und virtuellen Materialien
Zusammenfassung
Digitale Medien halten großes Potenzial zur Unterstützung mathematischer Lehr- und Lernprozesse bereit. Dabei eignen sich insbesondere Tablets für den Einsatz und die Nutzung durch junge Kinder. Der Komplexität des Einsatzes und der Nutzung im Mathematikunterricht wird mit Hilfe der Artefact- Centric Activity Theory begegnet. Auf dieser theoretischen Grundlage werden im folgenden Beitrag zwei Forschungsprojekte vorgestellt. Das eine befasst sich mit dem Aufb au von Zahlkonzepten und damit wie die Entwicklung eines kardinalen Zahlkonzepts durch den Einsatz der multitouch-Technologie unterstützt werden kann. Das andere Projekt widmet sich dem verständnisvollen Umgang mit Zahlen und der Verknüpfung der beiden Prinzipien des Bündelns und des Stellenwerts. Bei beiden Projekten werden insbesondere Handlungen mit virtuellen und physischen Materialien in den Blick genommen.
Silke Ladel
Experimente mit Smartphone und Tablet-PC: Analyse leistungsbezogener Antwortsicherheiten im Physikstudium
Zusammenfassung
Smartphone und Tablet-PC können auf Grund integrierter Sensoren als mobile Messlabore eingesetzt werden, die den Lernenden aus ihrem Alltag vertraut sind. Während positive Lerneffekte beim Arbeiten mit diesen Medien als physikalisches Experimentiermittel nachgewiesen werden konnten, blieb die Betrachtung metakognitiver Variablen bisher außer Acht. Dabei gibt es guten Grund zur Annahme, dass das Nutzen mobiler Endgeräte zu einer akkuraten Selbstreflexion des eigenen Verständnisses führen kann.
In dem Beitrag wird die Grundlage zur Untersuchung dieser Annahme gesetzt, indem zunächst Lernschwierigkeiten im angestrebten Untersuchungsfeld diagnostiziert und geschlossene Aufgabentypen quantitativ hinsichtlich metakognitiver Diskriminationsstärke charakterisiert werden.
Pascal Klein, Jochen Kuhn, Andreas Müller
Tablets zur Förderung diskursiver Aushandlungsprozesse im Fremdsprachenunterricht
Zusammenfassung
Tablets als Bestandteile unserer Lebenswelt tragen ein sich wandelndes Kommunikationsverhalten zunehmend in den Unterricht. Daher muss gefragt werden, wie sich der Gebrauch von Tablets auf die kommunikativen Aushandlungsprozesse im Lerngeschehen auswirkt. Dieser Artikel beleuchtet die Chancen des Tableteinsatzes aus der Perspektive des Fremdsprachenfachs Englisch in der Grundschule. Er stellt das Projekt Teaching English with Tablets vor, das mittels Videografie von tabletgestütztem Unterricht und Interviews untersucht, wie die fremdsprachliche Diskurskompetenz von Lernenden durch Tablets gefördert werden kann. Dieser Artikel stellt erste Erkenntnisse zu Prinzipien, Aufgabenstellungen und Methoden für einen kommunikativen und handlungsorientierten tabletgestützten Englischunterricht vor.
Henriette Dausend
Backmatter
Metadaten
Titel
Tablets in Schule und Unterricht
herausgegeben von
Jasmin Bastian
Stefan Aufenanger
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-13809-7
Print ISBN
978-3-658-13808-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13809-7