Technik trifft Inklusion in Online-Shops

Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) im Juni 2025 stehen B2C-Online-Shops vor einer großen Herausforderung. Unternehmen müssen ihre digitalen Plattformen so gestalten, dass sie für Menschen mit Behinderungen zugänglich sind, um Bußgeldern und Abschaltungen zu entgehen. Aktuelle Studien zeigen, dass bis zu 90 Prozent der Webseiten derzeit nicht barrierefrei sind, was die Dringlichkeit der Anpassungen unterstreicht. Das BFSG basiert auf dem European Accessibility Act (EAA) und verfolgt das Ziel, digitale Angebote für alle Nutzer bedienbar zu machen. Wesentliche Grundlage sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die in drei Konformitätslevel unterteilt sind und vier Prinzipien umfassen: Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Eine umfassende Bestandsaufnahme und rechtliche Absicherung sind erste Schritte, um den Anforderungen gerecht zu werden. Verantwortlichkeiten müssen klar definiert, Mitarbeiter geschult und Prozesse etabliert werden. Ein Accessibility-Audit und die Nutzung automatischer Tools wie dem DQM Dashboard oder Lighthouse von Google helfen, bestehende Barrieren zu identifizieren und zu beheben. Eine Barrierefreiheitserklärung und ein Feedback-Mechanismus auf der Website sichern Unternehmen zusätzlich ab. Praktische Maßnahmen wie das Hinzufügen von Alternativtexten, die Sicherstellung der Tastaturnavigation und die Verbesserung von Farbkontrasten sind schnell umsetzbar und haben großen Nutzen. Langfristig sollten Unternehmen einen Wartungsplan erstellen und regelmäßige Tests durchführen, um die Barrierefreiheit kontinuierlich zu verbessern. Die Optimierung der Barrierefreiheit trägt zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit bei und eröffnet neue Zielgruppen, was letztlich die Kundenzufriedenheit und den Umsatz steigert.