Der deutsche Luftverkehr, ein Konjunkturmesser für die Wirtschaft hierzulande, entwickelt sich in den kommenden Sommermonaten langsamer als im übrigen Europa.
Dem Vertrieb von Flugdienstleistungen fehlt es in Deutschland derzeit an Dynamik.
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Der Vertrieb von Flugdienstleistungen, weltweit eigentlich ein Garant für Wachstum, kommt in Deutschland offenbar weniger gut auf Tempo: Von April bis einschließlich September werden auf den Flügen von, nach und in Deutschland laut Luftverkehrsverband BDL rund 136,2 Millionen Sitzplätze angeboten. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber auch nur 87 Prozent des Angebots aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019, während im übrigen Europa voraussichtlich 104 Prozent des vorpandemischen Flugangebots erreicht werden. Allerdings steigt am Flughafen-Drehkreuz Frankfurt Main die Zahl der Flüge laut dem Flughafenbetreiber Fraport mit einem Angebot von durchschnittlich 4380 Flügen pro Woche. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber immer auch noch 13 Prozent weniger als 2019. Springer-Autor Marc Galli stellt im Buch "Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität" zum Flugverkehr fest, dass beispielsweise "lediglich im innerdeutschen Luftverkehr mit einem deutlichen Rückgang zu rechnen" sei. So fliege beispielsweise die Lufthansa derzeit (Mitte 2023) neun bis zehn Mal täglich von Frankfurt (FRA) nach Berlin (BER). "Vor der Pandemie war die Kapazität auf dieser wichtigsten innerdeutschen Relation fast doppelt so hoch", so Galli.
Inlandsmobilität sinkt
Im deutschen Luftverkehr fällt vor allem die deutlich geringere Zahl von Inlandsflügen auf. Hier werden nur 51 Prozent des Angebots von 2019 erreicht, und es gibt sogar einen Rückgang um ein Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. Außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München findet gerade noch ein Viertel (24 Prozent) der 2019 üblichen Inlandsflüge statt. Deutlich größer ist das Angebot auf der Kurz- und Mittelstrecke (91 Prozent) sowie bei den Fernflügen (87 Prozent). Hier übertrifft das Angebot nach Nordamerika und in den Mittleren Osten/Zentralasien bereits wieder die Vor-Corona-Zahlen, während es nach Lateinamerika und Afrika weniger Angebot als vor fünf Jahren gibt.