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2019 | Buch

Terminologie : Epochen – Schwerpunkte – Umsetzungen

Zum 25-jährigen Bestehen des Rats für Deutschsprachige Terminologie

herausgegeben von: Petra Drewer, Donatella Pulitano

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Kommunikation und Medienmanagement

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Über dieses Buch

Alle, die sich mit fachsprachlichen Texten beschäftigen, beschäftigen sich automatisch auch mit Terminologie: Beim Lesen von Fachtexten nehmen sie die darin enthaltene Terminologie auf, beim Verfassen von Fachtexten verwenden oder produzieren sie Terminologie, beim Fachübersetzen übertragen sie Terminologie in andere Sprachen.

Im Laufe der Zeit haben sich Methoden und Verfahren entwickelt, wie man professionell und effizient mit Terminologie arbeitet. Die Auseinandersetzung mit den Grundsätzen der Terminologiearbeit hat sich zu einer wissenschaftlichen Disziplin entwickelt.

Der Rat für Deutschsprachige Terminologie (RaDT) wurde 1994 als Initiative der UNESCO-Kommissionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gegründet, um terminologische Aktivitäten zu fördern. Zu seinem 25-jährigen Bestehen erscheint nun dieser Sammelband, der einen Überblick über das vielfältige Schaffen und das gesamte Themenspektrum der RaDT-Mitglieder bietet.

Um die verschiedenen Perspektiven innerhalb der RaDT-Gemeinschaft angemessen wiederzugeben, umfasst der Band vier Themenbereiche:

1. Vielfalt an Epochen

2. Vielfalt an Schwerpunkten

3. Vielfalt an Umsetzungen (in öffentlichen Institutionen)

4. Vielfalt an Umsetzungen (in der Privatwirtschaft)

Dieser Sammelband richtet sich an alle, die sich mit Terminologie, Terminologiewissenschaft oder Terminologiearbeit befassen, insbesondere in Unternehmensbereichen wie Sprachmanagement, Terminologiemanagement, Corporate Language, Wissensmanagement, sowie an Studierende und Wissenschaftler in den entsprechenden Disziplinen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung und Überblick
Zusammenfassung
Der Rat für Deutschsprachige Terminologie (RaDT) wurde 1994 als Initiative der UNESCO-Kommissionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gegründet, um terminologische Aktivitäten zu fördern. Zu seinem 25-jährigen Bestehen erscheint nun dieser Sammelband, der einen Überblick über das vielfältige Schaffen und das gesamte Themenspektrum der RaDT-Mitglieder bietet.Um die verschiedenen Perspektiven innerhalb der RaDT-Gemeinschaft angemessen wiederzugeben, umfasst der Band vier Themenbereiche:1. Vielfalt an Epochen 2. Vielfalt an Schwerpunkten 3. Vielfalt an Umsetzungen (in öffentlichen Institutionen) 4. Vielfalt an Umsetzungen (in der Privatwirtschaft)
Petra Drewer, Donatella Pulitano
2. Zum Entwicklungsstand der Terminologiewissenschaft
Zusammenfassung
In diesem Aufsatz wird der Entwicklungsstand der Terminologiewissenschaft auf 3 Ebenen analysiert: (1) in Bezug auf die Forschungsfragen, die in Forschungsprojekten, universitären Qualifizierungsarbeiten und anderen Forschungskontexten gestellt und auf der Basis empirischer Analysen beantwortet werden, darauf aufbauend (2) in Bezug auf die Methoden, die dabei verwendet werden, die Theorien, die solchen Arbeiten zugrunde gelegt werden, und die Paradigmen, in denen sich die Theorien und Methoden verorten lassen, sowie (3) in Bezug auf die darüber liegende Ebene der Terminologiewissenschaft als Disziplin. Auf allen 3 Ebenen lässt sich feststellen, dass der interdisziplinäre und multiperspektivische Charakter der Terminologiewissenschaft in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat und sich weiter verstärkt.
Gerhard Budin
3. Blütezeit der Zusammenarbeit zwischen Terminologie einerseits und Information und Dokumentation (IuD) andererseits: 1980–2000
Zusammenfassung
Nach dem Zweiten Weltkrieg brach eine Blütezeit für Information und Dokumentation (IuD) nicht zuletzt auch durch die Verstärkung zwischenstaatlicher Beziehungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an, die durch eine Vielzahl von Aktivitäten von immer mehr internationalen Organisationen befördert und erleichtert wurden. Die beschleunigte Entwicklung von Wissenschaft und Technik verstärkte diese Entwicklung. Der Bedarf an Sprachmittlungsdienstleistungen wuchs. Schon bald wurde der Mangel an terminologischen Informationen spürbar – immer mehr Verlage produzierten immer mehr Fachwörterbücher. Komplementär zur Entwicklung von IuD-Aktivitäten entstand auch der Bedarf an Terminologiedokumentation im Sinne von IuD auf dem Gebiet der Terminologie. Mit der rasanten Entwicklung des Internets gegen Ende des Jahrhunderts wurden viele IuD-Aktivitäten und -Funktionen immer mehr ins Internet verlagert und von den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) übernommen. Die arbeitsintensive Terminologiedokumentation wurde dadurch bis auf wenige Terminologiezentren drastisch reduziert – obwohl sie ihrem eigentlichen Zweck nach in vielen Sprach- und Fachgemeinschaften immer noch dringend gebraucht würde.
Christian Galinski
4. Der Rat für Deutschsprachige Terminologie im Kontext der deutschen Terminologielandschaft
Zusammenfassung
Der Rat für Deutschsprachige Terminologie (RaDT) feiert 2019 sein 25-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung ist er wichtiger Teil der Terminologielandschaft im deutschsprachigen Raum. Dieser Aufsatz versucht einen umfassenden Überblick über die aktuellen terminologischen Aktivitäten und eine qualitative Analyse der gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen im Bereich der Terminologie im weitesten Sinne zu geben, konzentriert auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Klaus-Dirk Schmitz
5. Das Berufsbild „Terminologe/Terminologin“: Anforderungen, Qualifikationen, Ausbildung
Zusammenfassung
Die Aufgaben von Terminologinnen und Terminologen sind vielfältig und entwickeln sich stetig weiter. Zum Kompetenzprofil mit den Schwerpunkten „Terminologie“, „Sprache“ und „Fachwissen“ werden in den kommenden Jahren auch informationstechnologische Facetten hinzukommen, um den Übergang vom Terminologie- zum Wissensmanagement umzusetzen. Begriffsbeziehungen und Begriffssysteme, die in der Terminologiewissenschaft und -arbeit sowohl theoretisch als auch methodisch aufgearbeitet sind, gewinnen in Form von Ontologien neue Bedeutung.
Der Aufsatz zeigt auf, welche typischen Arbeits- und Prozessschritte in einem professionellen Terminologiemanagement zu leisten sind. Im Anschluss werden verschiedene Betrachtungsweisen behandelt, die zu unterschiedlichen Schwerpunkten innerhalb der Terminologiearbeit führen. Einen besonderen Schwerpunkt nimmt hier der Themenbereich „Begriffe und Begriffsbeziehungen“ ein. Aus diesen Ausführungen wird anschließend ein Kompetenzprofil abgeleitet, das zunächst umrissen und anhand einiger Schwerpunkte vertieft dargestellt wird. Den Abschluss bildet eine Fallstudie zur Vermittlung terminologischer Kompetenzen in der Hochschulausbildung.
Petra Drewer
6. Terminologiearbeit und Terminographie
Zusammenfassung
Der vorliegende Aufsatz setzt auf kurzen, auch bei den Sitzungen des Rats für Deutschsprachige Terminologie (RaDT) geführten Diskussionen auf. Terminologiearbeit und Terminographie werden diskutiert, und es wird provokativ der Mehrwert von Terminographie postuliert.
Im Beitrag werden hierzu die Entstehung der Terminologiearbeit skizziert, einige Vorgehensweisen und Methoden vorgestellt und im Hinblick auf den Kernprozess der mehrsprachigen Terminologiearbeit der Frage nachgegangen, wie der Sprung von der einen in die andere Sprache erfolgt. Im letzten Abschnitt schließlich werden verschiedene Lesarten von Terminographie vorgestellt, darunter auch die einer eigenen Disziplin.
Felix Mayer
7. Terminologie im nicht-translatorischen Kontext
Zusammenfassung
Terminologie und Terminologiearbeit werden häufig ausschließlich im Rahmen der Translation vermutet – und meist auch nur dort praktiziert. Dabei sind die Anwendungsgebiete, bei denen Terminologie einen großen Mehrwert bieten kann, wesentlich weiter gefächert: im redaktionellen Kontext bei der Texterstellung, im translatorischen Kontext bei der Bedeutungsübertragung und schließlich im nicht-translatorischen Kontext als hochklassiges „Datenfutter“ für IT-Anwendungen.
Dieser Beitrag liefert Anwendungsbeispiele für die Terminologienutzung im nicht-translatorischen Kontext und beleuchtet die Schritte, derer es bedarf, um Terminologiebestände für das Zeitalter der Digitalisierung fit zu machen.
Tom Winter
8. Rammjungfern, Teichmönche und Verjüngungshiebe – von genormter Terminologie und Terminologienormung
Zusammenfassung
Der für die terminologische Grundsatznormung zuständige nationale DIN-Normenausschuss Terminologie (NAT) und der internationale Normenausschuss ISO/TC 37 (Language and Terminology) haben viele Grundsatznormen entwickelt, die sich mit den theoretischen und anwendungsorientierten Aspekten der Terminologiearbeit, mit der Modellierung von Terminologiedatenbanken sowie mit dem Austausch von terminologischen Daten beschäftigen. Berücksichtigt man die in diesen terminologischen Grundsatznormen festgelegten Prinzipien, Methoden und Formate für die Terminologiearbeit und die IT-basierte Terminologieverwaltung, so schafft man eine solide Basis für eine gute und konsistente fachgebiets- und unternehmensspezifische Terminologiesammlung, die je nach Zielsetzung ein- oder mehrsprachig sein kann. Darüber hinaus helfen die terminologischen Einzelnormen in den einzelnen Fachdisziplinen sowie die in den jeweiligen Sachnormen festgelegten Begriffe und Benennungen Technischen Redakteuren, Übersetzern und allen Experten, die in ihrer Disziplin Texte mit fachlichen Inhalten erstellen, bei der Klärung, Nutzung, Erarbeitung und Festlegung des jeweiligen Fachwortschatzes. DIN stellt diese Terminologie aus nationalen Normen und ihren europäischen sowie internationalen Paralleldokumenten über das DIN-TERMinologieportal kostenfrei zur Verfügung.
Annette Preissner, Klaus-Dirk Schmitz
9. Darstellung und Verbreitung von Terminologie mittels Terminologiedatenbanken
Zusammenfassung
Der Nutzen von Terminologie zeigt sich erst durch ihre Verwendung. Um die Verwendung einer erarbeiteten Terminologie zu gewährleisten, muss sie verbreitet werden. Zu den Formen der Verbreitung von Terminologie zählen neben Glossaren und Fachwörterbüchern auch Terminologiedatenbanken und Terminologie-Plug-ins. Bei der Verbreitung von Terminologie mittels Terminologiedatenbanken gilt es, die Zielgruppe, das Ziel und den Zweck der Terminologiearbeit zu berücksichtigen. Diese Aspekte bestimmen die Anforderungen an die Datenbank, wie beispielsweise die Art, den Umfang und die Gestaltung ihres Inhalts, die für bestimmte Benutzergruppen verfügbaren Funktionen und Ansichten sowie die Benutzeroberfläche. Bei der Erstellung einer Terminologiedatenbank stehen damit im Sinne des benutzerorientierten Designs die Benutzerinnen und Benutzer und ihre Bedürfnisse im Vordergrund. Zudem sorgt die Einhaltung von Barrierefreiheitsrichtlinien dafür, dass Terminologiedatenbanken und Terminologie-Plug-ins für möglichst viele Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Merkmalen zugänglich werden.
Barbara Heinisch
10. Terminologiearbeit: im öffentlichen Dienst – im Dienste der Öffentlichkeit
Zusammenfassung
Als Ende der 1980er-Jahre die bernische Kantonsverwaltung ihre terminologischen Aktivitäten auf nahm, konnten lediglich die Übersetzerinnen und Übersetzer davon profitieren, denn die Terminologiedatenbank war nur ihnen zugänglich. Mit der Öffnung der Terminologiedatenbank 1999 für die gesamte Kantonsverwaltung und seit 2009 für die breite Öffentlichkeit wurde Terminologie auch zum Werkzeug des Öffentlichkeitsprinzips und der politischen Meinungsbildung. Der Aufsatz umreißt die Geschichte der Terminologiearbeit in der bernischen Kantonsverwaltung und beschreibt einige der damit verbundenen Aufgaben und Tätigkeiten.
Donatella Pulitano
11. Der Rat für Deutschsprachige Terminologie und die Sektion Terminologie der Zentralen Sprachdienste der Schweizerischen Bundeskanzlei – ein Gründer, zwei Jubiläen
Zusammenfassung
Der Aufsatz zeichnet die Geschichte der Sektion Terminologie der Zentralen Sprachdienste der Schweizerischen Bundeskanzlei nach, die 2019 ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Der Gründer und erste Leiter der Sektion war gleichzeitig Gründungsmitglied und langjähriger Stellvertretender Vorsitzender des Rates für Deutschsprachige Terminologie (RaDT), der dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum begeht. Nach einem ersten Abschnitt zu den gemeinsamen Anfängen konzentriert sich der Aufsatz in drei weiteren Abschnitten auf die Sektion Terminologie von gestern, heute und morgen. Im Vordergrund steht die meist systematische und sachgebietsbezogene, aber auch die punktuelle Terminologiearbeit in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch sowie in Englisch, wobei der Schwerpunkt auf der Rechts- und Verwaltungsterminologie verschiedenster Sachgebiete liegt. Weitere Themen sind die Entwicklung der Terminologiedatenbank TERMDAT, die nationale und internationale Vernetzung und Zusammenarbeit der Sektion sowie die Vielfalt ihrer Aktivitäten und Angebote: von den Schulungen bis zu den Publikationen, vom Wissens- bis zum Contentmanagement, von der Corporate Language bis zu den künftigen Entwicklungen in den Bereichen Textkorpora, maschinelle Termextraktion und Ontologie.
Antonella Nicoletti
12. Terminologie à la carte: Besonderheiten der Terminologiearbeit in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens
Zusammenfassung
Dieser Aufsatz legt dar, wie sich das komplizierte Staatsgefüge des belgischen Föderalstaats sowie die Plurizentralität der deutschen Sprache auf die Erarbeitung der deutschen Rechtsterminologie für Belgien auswirken. Nach einer kurzen Erläuterung der Position der Deutschsprachigen Gemeinschaft im föderalen Belgien, einer Übersicht über die Quellen deutschsprachiger Rechtstexte in Belgien und Erläuterungen zur Funktion und Arbeitsweise des Ausschusses der Deutschsprachigen Gemeinschaft für die deutsche Rechtsterminologie widmet sich der Aufsatz anhand einiger nicht erschöpfender Beispiele den besonderen Herausforderungen, denen sich der Terminologieausschuss bei seiner Arbeit stellen muss.
Sandra Weber
13. 25 Jahre Bozner Methode: Terminologiearbeit in Südtirol
Zusammenfassung
1992 wurde das heutige „Institut für Angewandte Sprachforschung“ von Eurac Research als Fachbereich „Sprache und Recht“ eingerichtet mit der Aufgabe, einen Beitrag zur Entwicklung und Vereinheitlichung der Südtiroler deutschen Rechts- und Verwaltungssprache zu leisten. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Arbeit am Bozner Forschungsinstitut kontinuierlich an neue Begebenheiten und Forschungserkenntnisse angepasst. Die Methoden bei der Dokumentation, Termextraktion, Terminologieverwaltung und -veröffentlichung haben sich mit dem Digitalisierungsprozess, den besseren Software- und Internetleistungen sowie der breiteren Verfügbarkeit von Material ständig weiterentwickelt. Zweck, Inhalt und Verfahren der Terminologiearbeit sind den Änderungen auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene gefolgt. Gleichgeblieben ist jedoch der methodische Kern der Terminologiearbeit: die Rechtsvergleichung zwischen dem italienischen und den deutschsprachigen Rechtssystemen. Der Aufsatz beschreibt die „Bozner Methode“ der Terminologiearbeit und geht auf die wichtigsten Entwicklungen der letzten 25 Jahre ein.
Elena Chiocchetti, Klara Kranebitter, Natascia Ralli, Isabella Stanizzi
14. Wie viel Terminologiearbeit steckt in der Übersetzung der Dewey-Dezimalklassifikation?
Zusammenfassung
Bibliotheken weltweit setzen die Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) als Aufstellungssystematik und/oder zur Katalogsuche ein. Es existieren Übersetzungen der DDC in über 30 Sprachen. Als ein umfassendes System zur Ordnung von Wissen bestehend aus numerischen Notationen und sprachlichen Klasseninhalten bietet die DDC dem Terminologen bzw. der Terminologin ein weites Arbeits- und Forschungsfeld. Aber wie spielen Terminologiearbeit und Übersetzung zusammen, wenn, wie in diesem Fall, die Terminologie selbst das Übersetzungsobjekt ist? Der Aufsatz kann nicht alle Themen erschöpfend behandeln, aber er präsentiert Merkmale der DDC erstmals aus der Perspektive der DDC-Übersetzungsarbeit, und er wirft die Frage auf, ob dem Aspekt der Terminologiearbeit in der DDC-Übersetzung bislang tatsächlich genügend Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Tina Mengel
15. 40 Jahre Umweltterminologie im Umweltbundesamt – der Umweltthesaurus UMTHES
Zusammenfassung
Es wird ein Überblick über die Entstehung und Entwicklung des Umweltthesaurus UMTHES des deutschen Umweltbundesamts (UBA) gegeben. Seit dem ersten Entwurf 1974/75 hat sich der UMTHES von einem anfangs papiergestützten Thesaurus zu einer digitalisierten Textanalysegrundlage für Umweltanwendungen weiterentwickelt. Heute ist er eine über den Semantischen Webdienst SNS des UBA im WWW frei zugängliche, maschinenlesbare terminologische Grundlage mit Diensten zur Inhaltscharakterisierung und Informationssuche im Bereich der Umweltinformation. Entsprechend der thematisch weit ausgreifenden Umweltthemen ist sein Umfang von 1600 auf über 15.000 Begriffe angewachsen.
Der Aufsatz beschreibt die Struktur, die Pflegeansätze und verschiedene Nutzungsbeispiele dieser Umweltterminologie.
Joachim Fock
16. Terminologiearbeit im Sprachendienst der Bundeswehr
Zusammenfassung
Das Bundessprachenamt ist der zentrale Sprachendienstleister für die Bundeswehr und den öffentlichen Dienst und deckt den fremdsprachigen Bedarf der Bundeswehr durch Sprachausbildung, Übersetzen und Dolmetschen. Bereits im Gründungserlass für das Bundessprachenamt vom 4. Juli 1969 wurde die Terminologiearbeit als eine der Hauptaufgaben der Oberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung genannt. Heute ist die Bedeutung der ein- und mehrsprachigen Terminologiearbeit in der Bundeswehr und im Atlantischen Bündnis unbestritten, denn alle NATO-Mitgliedstaaten müssen auf sprachliche Sicherheit vertrauen können.
Annette Reisner
17. Das Militär und seine Sprache – am Beispiel des Österreichischen Bundesheers
Zusammenfassung
Der Verfasser legt mit diesem Aufsatz am Beispiel des Österreichischen Bundesheeres dar, dass die Schaffung einer vereinheitlichten Terminologie, eines normierten Fachwortschatzes die Grundlage einer raschen Weitergabe von Informationen und daraus abgeleiteten Befehlen bildet. Eine qualitativ hochwertige Kommunikation wird durch die dazugehörende erarbeitete Terminologie sichergestellt, insbesondere gilt das für das Militär, denn Basis jeden militärischen Erfolgs ist eine möglichst rasche Reaktion der Truppe auf Lageänderungen. Die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen wie VN, EU oder NATO zwingt nationale Behörden auch zu einer sprachübergreifenden bzw. mehrsprachigen Terminologiearbeit.
Ein ausgeklügelter Fachwortschatz, bestehend aus vielen Abkürzungen, kann und wurde in der Vergangenheit oft zur Abgrenzung, ja sogar zur Abschottung von der Außenwelt benutzt. Dies betrifft nicht nur das Militär, aber aufgrund der besonderen Umstände, die der Dienst mit der Waffe mit sich bringt, fällt dies beim Militär stärker ins Auge als bei anderen Körperschaften oder Organisationen.
Walter Wintschalek
18. Deutschsprachige Terminologie, globalisierende Firma: Erfahrungen der SAP
Zusammenfassung
Ist die deutsche Sprache ein Wettbewerbsnachteil? Die SAP SE glaubt, dass das Gegenteil der Fall ist. Die interne Festlegung der deutschen Termini kostet zwar Zeit und Geld und ist auf den ersten Blick für eine Weltfirma mit Englisch als offizieller Sprache eine unnötige Ablenkung. Nichtsdestotrotz setzt die SAP die Terminologiearbeit im Deutschen weiter fort und unterstützt die Verwendung von deutschsprachiger Terminologie in ihren Produkten, da sie darin Chancen im Wettbewerb mit ihren Konkurrenten sieht.
Mark D. Childress
19. Der (terminologische) Wortschatz der schriftlichen Fußballwelt
Zusammenfassung
Die Fußballsprache als Fachsprache nimmt einen besonderen Platz ein, nicht nur unter den Fachsprachen der Sportwelt, sondern unter den Fachsprachen im Allgemeinen. Dies liegt an der Art und Weise, wie sie entstanden ist und wie sie sich entwickelt hat. Die enorme Beliebtheit des Fußballs in der Gesellschaft trug und trägt das Ihre dazu bei. Die Fußballsprache wurde und wird von vielen anderen Fachgebieten und von der Allgemeinsprache beeinflusst. Zudem kann im Gegensatz zu vielen anderen Fachsprachen nicht von einer offiziellen Normung die Rede sein. Ein Exkurs in die Turnsprache zeigt die Unterschiede auf. Der Aufsatz erläutert die Entstehung und die Entwicklung der schriftlichen Fußballsprache, geht auf deren Merkmale ein, stellt eine mögliche Kategorisierung vor und zeigt auf, wie die eigentliche Fußballterminologie darin eingebettet ist.
Florian Simmen
20. Freelance-Terminologie: ein Erfahrungsbericht aus der Schweiz
Zusammenfassung
In der mehrsprachigen Schweiz hat übersetzungsorientierte Terminologiearbeit in der Privatwirtschaft, in der Verwaltung und in internationalen Organisationen einen hohen Stellenwert. Terminologie ist als Qualitäts- und Produktivitätsfaktor anerkannt. Zahlreiche Institutionen beschäftigen in ihren Sprachendiensten oder anderen Organisationsbereichen Terminologinnen und Terminologen, die voll- oder nebenamtlich die professionelle Terminologiearbeit koordinieren. Wo diese Koordinationsstelle fehlt, kommen im Rahmen punktueller Projekte oder befristeter Mandate freiberufliche Terminologinnen und Terminologen zum Einsatz. Dank ihrer fundierten Fachkenntnisse und ihrer breiten Berufserfahrung schaffen diese Sprachfachleute einen Mehrwert für die mehrsprachige Fachkommunikation im Allgemeinen und für den Übersetzungsprozess im Besonderen. Sie erbringen professionelle Dienstleistungen in den Bereichen Terminologieberatung, Datenbankkonzeption, Schulung, Ad-hoc-Terminologiearbeit, Datenvalidierung usw. Sie vermitteln Arbeitsmethoden zur nachhaltigen Qualitäts- und Effizienzsteigerung und unterstützen ihre Auftraggeber bei der Einführung eines hochwertigen Terminologiemanagements und bei der Optimierung bestehender Prozesse.
Thomas Fallgatter
Backmatter
Metadaten
Titel
Terminologie : Epochen – Schwerpunkte – Umsetzungen
herausgegeben von
Petra Drewer
Donatella Pulitano
Copyright-Jahr
2019
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-58949-6
Print ISBN
978-3-662-58948-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-58949-6