8. The Politics of Identity in Ukrainian Border Regions

Das Kapitel vertieft sich in die komplizierte Dynamik der Identitätspolitik in den ukrainischen Grenzregionen und konzentriert sich insbesondere darauf, wie sich Bildungsreformen und Sprachpolitik auf den sozialen Zusammenhalt und die nationale Identität auswirken. Es beginnt damit, den theoretischen Rahmen zu skizzieren und die Identitätspolitik als ein vielschichtiges Konzept hervorzuheben, das soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Beziehungen umfasst. Das Kapitel untersucht dann die Rolle der Bildung als Kanal zur Umsetzung von Identitätspolitik, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den jüngsten Änderungen des ukrainischen Bildungsgesetzes und des Sprachengesetzes 2019 liegt. Die empirischen Ergebnisse, die aus Fokusgruppen in den Regionen Charkiw und Czernowitz stammen, zeigen unterschiedliche Wahrnehmungen und Reaktionen von Lehrern, Eltern und Kindern auf diese Gesetzesänderungen. Die Analyse unterstreicht die Bedeutung von Flexibilität bei der Umsetzung dieser Reformen und die bedeutende Rolle nicht-institutionalisierter Akteure bei der Gestaltung von Identitätspolitik auf lokaler Ebene. Darüber hinaus wird in diesem Kapitel der Einfluss von Nachbarstaaten wie Rumänien auf die Identitätspolitik in den Grenzregionen der Ukraine diskutiert. Insgesamt vermittelt das Kapitel ein umfassendes und differenziertes Verständnis der Komplexität und Herausforderungen, die mit Identitätspolitik im Kontext der Bemühungen der Ukraine um Nationbuilding verbunden sind.