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2017 | Buch

Theater, Krise und Reform

Eine Kritik des deutschen Theatersystems

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Über dieses Buch

Theater, Krise und Reform gibt einen Überblick über die aktuelle Situation der deutschen Theater, ihrer Krisen und Entwicklungsoptionen. Es beschreibt den Übergang vom hierarchisch organisierten Intendantenmodell zu einem Ensemblemodell mit einer modernisierten Unternehmenskultur und einer festen Einbindung der Ensembles in alle wichtigen Entscheidungen. Im ersten Teil wird das öffentlich finanzierte Theatersystem mit seinen chronischen Ungleichgewichten untersucht: Überproduktion, Finanzierungskrise, sinkende Legitimation und hierarchische Strukturen, mit dem Intendanten als Emblem eines veralteten Organisationsprinzips. Auf Basis von Veränderungspotentialen werden Reformen in der Leitung (Direktorium), Organisation (Matrix) und im Produktions- und Spielbetrieb entwickelt und vorgeschlagen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Theater in der Krise

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die aktuellen Diskurse und Debatten zur Kritik des Stadttheaters, des Theatermanagements und der Kulturtheorie sind zentraler Bestandteil der Einführung in das Buch. Der Autor definiert sechs Phasen der Entwicklung des Kulturmanagements als Fach und als Instrument. Daran an schließt sich eine Analyse wichtiger neuer soziologischer und kultur-theoretischer Diskurse, die die Arbeit des Theaters unmittelbar berühren. Auch die jüngere und aktuelle Theaterdebatte wird genauer ausgeleuchtet. Hier definiert Schmidt verschiedene Grundströmungen – die Kritik an der Institution Stadttheater und die Konzepte des Kulturinfarktes, der Entwicklungsplanung und der Krise und Transformation.
Der zweite Abschnitt widmet sich den wesentlichen Merkmalen der deutschen Theaterlandschaft, insbesondere der Trias: Ensemble, Spielplan und Repertoire. Der Autor stellt auch die in Stadt-, Staats- und Landestheater differenzierte Struktur der öffentlichen Theaterlandschaft vor. Der letzte Abschnitt befasst sich mit der These eines Theaters im Umbruch. Hier beschreibt der Autor die akute Krise und Stagnation der Institution Stadttheater und steckt damit den Ausgangspunkt der weiteren Untersuchungen ab.
Thomas Schmidt
Chapter 2. Die gegenwärtige Krisensituation des öffentlichen deutschen Theatersystems
Zusammenfassung
Im zweiten Kapitel des Buches wird die gegenwärtige Krisensituation des öffentlichen deutschen Theatersystems untersucht. Eingangs beschreibt der Autor die Verfassung, Struktur und Elemente des deutschen Theatersystems. Mit dem Performance-Indikator führt er eine neue und ganzheitliche Messgröße für die Leistungsfähigkeit der Theater ein (1). Im zweiten Abschnitt definiert Schmidt die Überproduktion und die damit verbundene Übernutzung und Erschöpfung der Kapazitäten und Ressourcen als wesentliches Merkmal der deutschen Stadttheater. Mit dem Mixed Stagione stellt er ein neues Spielsystem dar, dass das Repertoire-System langfristig ablösen könnte (2). Im dritten Abschnitt werden wichtige strukturelle Aspekte im Theaterbetrieb vorgestellt und der Begriff der Strukturellen Krise definiert (3). Der sich daran anschließende Abschnitt beschreibt Themenfelder der Kulturpolitik und Aspekte ihrer derzeitigen Unordnung und eingeschränkten Handlungsfähigkeit (4). Der fünfte Abschnitt widmet sich Finanzierungskrisen, ihren Ursachen und Typen, sowie Optionen zu ihrer Stabilisierung. Um Finanzierungs-krisen zu begegnen, entwickelt der Autor ein auf die einzelnen Risiken abgestimmte Risikomatrix als Instrument zu ihrer Vorhersage, Beschreibung und Bekämpfung (5). Das Kapitel schließt mit Aspekten eingeschränkter Legitimation des Theaters, insbesondere des sinkenden Rückhalts, bei Mitarbeitern, Publikum und Politik.
Thomas Schmidt
Chapter 3. Die Krise der Organisation
Zusammenfassung
Das dritten Kapitel ist der Krise der Organisation des Theaters gewidmet. Im ersten Abschnitt untersucht der Autor das Konzept der Unternehmenskultur als Ausgangspunkt für die Suche nach einem neuen Leitungsmodell. Anschließend wird das Ensemble als Kern und wichtigster Baustein der Theaterorganisation herausgearbeitet. Schmidt beschreibt hier auch die acht Qualitäten (Symbole, Regeln, Rituale, Strukturen, Kontrollsysteme, Mythen, Prozesse und Prinzipien), die die Unternehmenskultur des Theaters definieren (1). Im zweiten Abschnitt werden die wesentlichen Ursachen und Stufen der Krise der Organisation definiert (2). Mit dem Weimarer Modell stellt Schmidt ein Modell zum Überschreiben bzw. zur Transformation der Organisationskultur des Theaters vor. In diesem Abschnitt wird die Ursache für die internen Ungleichgewichte am öffentlichen Theater herausgearbeitet: der derzeit unlösbare Konflikt zwischen hohem künstlerischen Anspruch und der - diesen Anspruch einengenden - strukturellen Realität der Theaterbetriebe (3). Im anschließenden vierten Abschnitt werden bereits erste Lösungsansätze auf den sechs verschiedenen Ebenen der Theaterarbeit entwickelt (Steuerung, Planung, Produktion, Kommunikation, Finanzierung und Politik) (4).
Thomas Schmidt

Theater in Transition

Frontmatter
Chapter 4. Auf der Suche nach einer neuen Balance
Zusammenfassung
Das vierte Kapitel leitet den zweiten großen Teil des Buches – Theater in Transition – ein. Im Mittelpunkt des Kapitels und des ersten Abschnittes steht die Suche nach einer neuen Balance im Theaterbetrieb (1). Der zweite Abschnitt widmet sich dem Management im Theater. Hier führt der Autor in den Begriff des Systemischen Managements ein, das mit neuen Instrumenten stärker auf den ganzheitlichen Charakter des Theaters abstellt. Der Autor definiert darüber hinaus neue Ansätze in den Bereichen des Personalmanagements, der Leitung und Steuerung des Theaters, und des Managements der Umfeldbeziehungen und Lobbyarbeit (2). Institutionelle Lernprozesse und Change Management stehen im Zentrum des dritten Abschnitts. Schmidt führt in die Begriffe der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit am Theater ein, analysiert die verschiedenen Phasen des Intendantenwechsels und entwickelt einen neuen Algorithmus des Change Management für das Theater. Ausgehend vom Leitbild als wichtigem Instrument schließt das Kapitel mit dem Konzept einer neuen Unternehmenskultur des Theaters (3).
Thomas Schmidt
Chapter 5. Für ein neues, zukunftsfähiges Theatersystem
Zusammenfassung
Im fünften Kapitel wird das Grundgerüst für ein Theater-Reformkonzept gelegt: mit dem Modell der Acht Parameter des Theaterbetriebes und einem Plan für eine Reform des Deutschen Theatersystems. Die acht Parameter umfassen u.a.: eine neue Kulturpolitik, den Einsatz von Leitbildern, die Einführung der Matrixorganisation und des Mixed Stagione als neuem Spielprinzip zur Ablösung des ineffizienten und viel zu teuren Repertoire-Prinzips. Zugleich werden die Mitbestimmung und eine stärkere Gerechtigkeit als wichtige und notwendige zukünftige Elemente einer Theaterreform ausgearbeitet. Die Zusammenarbeit zwischen öffentlich getragenen und Freien Theatern wird als große systemische Aufgabe definiert. (1) Im zweiten Abschnitt gruppiert Schmidt 40 Reformpunkte um die fünf Bereiche: Organisations- und Strukturfragen, Management, Personal, Finanzierung und Systemreform. Unter den wesentlichen Reformpunkten finden sich: das Direktorium als neues Leitungsmodell, das Ensemble als Kern des Theaters, die Matrix als grundlegendes Organisationsprinzip, ein Systemisches Theatermanagement als Instrumentarium zur Leitung von Theatern, der Abbau der Überproduktion, die Einführung eines konsequenten Produktions- (Kreative Produzenten) und Qualitätsmanagements sowie eines grundlegend neuen Finanzierungssystems.
Thomas Schmidt
Backmatter
Metadaten
Titel
Theater, Krise und Reform
verfasst von
Thomas Schmidt
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-02911-1
Print ISBN
978-3-658-02910-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02911-1