Im Themengebiet Zweck geht es um die Sinnstiftung, d. h. um das Wozu des Projekts. Deshalb befassen sich alle drei Spielzüge mit W-Fragen: In der Problemdefinition wird die Frage des Warums beantwortet. Die Absichten beschäftigen sich mit dem Wohin und dem Wollen und in den Zielen geht es schließlich um das Was. Diese drei Spielzüge bauen aufeinander auf und führen dazu, dass das Etwas, das mit dem Projekt geändert oder erreicht werden soll, konkrete Formen annimmt. Dies beginnt mit dem Spielzug Problemdefinition. In diesem wird geklärt, was die Akteure als veränderungsbedürftig ansehen und was sie tatsächlich verändern wollen und können. Dabei wird der Unterschied zwischen Problem und Restriktion herausgearbeitet, Probleme werden typisiert und mit dem Können und Wollen der Organisation in ein Verhältnis gesetzt. Auf die Problemdefinition folgt dann der Spielzug Absicht.
Danach wagen wir die weit verbreitete Vorstellung in Bezug auf den Umgang mit Projektzielen zu hinterfragen. Auch wir sind der Ansicht, dass klare und messbare Ziele zur Erreichung einer Absicht zwar wichtig sind, dass eine seriöse Zieldefinition jedoch kaum möglich ist ohne eine gewisse Kenntnis der Anforderungen. Um dieses projekttypische Dilemma aufzulösen, schlagen wir deshalb nach der Klärung der Projektabsichten zuerst einen Ausflug in das Themengebiet Mittel vor. Dort werden die Spielzüge Grobanforderungen und (Projekt-)Governance gespielt, bevor wir in das Themengebiet Zweck zurückkehren, um (besser informiert) den Spielzug Ziele durchzuführen.
Anzeige
Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu Ihrer Lizenz zu erhalten.
Ein Ziel kann sich wieder als eigenständiger Zweck herausbilden und wiederum neue Ziele erzeugen, die zu seiner Verwirklichung erreicht werden müssen (vgl. näher zu dieser potenziell unendlichen Kette der Zweck-Mittel-Verschiebung auch Todesco 2015 und Todesco 2018).
Sie können beispielsweise ergänzend zu unserem Kontextdiagramm, das nur wenig auf Querbezüge, Abhängigkeiten und dynamische Wechselwirkungen eingeht, Techniken des Systems Thinking wie zum Beispiel Causal-Loop-Diagramme einsetzen (vgl. einführend z. B. Meadows und Wright 2008; Neumann 2009). Sehr lesenswert ist auch das interaktive Multimedia-Buch (Bellinger und Fortmann-Roe 2016).
SMART ist ein Akronym für S = spezifisch, M = messbar, A = attraktiv, R = realistisch, T = terminiert und ist die gängige Methode für die eindeutige Definition von Projektzielen.
Diese Darstellung sieht zwar sequentiell aus, sie ist aber nicht sequentiell gemeint. Spielen Sie die einzelnen Schritte deshalb auch bitte nicht sequentiell! Iterieren und springen Sie hin und her, bis es für Sie stimmig ist, das heißt bis beide Hälften des Hemisphären-Modells sich damit wohl fühlen.
Aus dem Beitrag entwickelte sich ein kontroverser Diskurs zum ganzen Themenbereich sowie zur Methodik. Für Details verweisen wir ergänzend auf Ordóñez (2009b), Latham und Locke (2009) und Locke und Latham (2009).