Skip to main content

2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Theoretische Verortung und Forschungsstand: Bestimmungsfaktoren der Qualität des Lokaljournalismus

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Zusammenfassung

Während die Herleitung von Qualitätsdimensionen unter der Prämisse erfolgt, dass es übergreifende Anforderungen an Lokaljournalismus gibt, sind Unterschiede in den Leistungen verschiedener Lokalausgaben zu erwarten. Der Fokus dieser Arbeit liegt deshalb auch auf möglichen Bestimmungsfaktoren, die diese Leistungsunterschiede erklären können. Sie stehen im Zentrum dieses Kapitels, das der Forschungsfrage nachgeht: Wie lassen sich aus theoretischer Perspektive Bestimmungsfaktoren der Qualität fassen? Auf Basis des Forschungsstands interessiert zudem: Welche potenziellen Zusammenhänge bestehen zwischen Bestimmungsfaktoren und Qualität?

Sie haben noch keine Lizenz? Dann Informieren Sie sich jetzt über unsere Produkte:

Springer Professional "Wirtschaft+Technik"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft+Technik" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 102.000 Bücher
  • über 537 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Automobil + Motoren
  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Elektrotechnik + Elektronik
  • Energie + Nachhaltigkeit
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Maschinenbau + Werkstoffe
  • Versicherung + Risiko

Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Springer Professional "Wirtschaft"

Online-Abonnement

Mit Springer Professional "Wirtschaft" erhalten Sie Zugriff auf:

  • über 67.000 Bücher
  • über 340 Zeitschriften

aus folgenden Fachgebieten:

  • Bauwesen + Immobilien
  • Business IT + Informatik
  • Finance + Banking
  • Management + Führung
  • Marketing + Vertrieb
  • Versicherung + Risiko




Jetzt Wissensvorsprung sichern!

Fußnoten
1
Sie stellen damit in dieser Studie die unabhängige Variable dar. Gleichzeitig können sie auch partiell als eine von vielen „Beurteilungsdimensionen“ (Bucher 2003: 13) journalistischer Qualität fungieren, wenn z. B. „die Kompetenz und die Ausbildung der Akteure“ (ebd.) bewertet werden.
 
2
Gleichwohl bemerkt Esser (1998), dass im Gegensatz zum „Auswahl- und Wirkungsaspekt […] die Frage der Einflu[ss]faktoren im Journalismus immer noch wenig untersucht“ (ebd.: 21) sei.
 
3
Eine Ausnahme stellt z. B. Engesser (2013) dar, der auf mehreren Analyseebenen „Einflussfaktoren der Qualität“ (ebd.: 201) untersuchte.
 
4
Engesser (2013) wählt den Begriff bewusst in Anlehnung an die Begriffe ‚Nachrichtenfaktoren‘ und ‚Erfolgsfaktoren‘, „die jeweils die Einflussfaktoren des Nachrichtenwerts einer Meldung oder die Einflussfaktoren des Erfolgs eines Produkts bezeichnen“ (ebd.: 201).
 
5
Ähnlich nimmt auch Fabris (2004) eine Verknüpfung von „System- und Handlungstheorie“ (ebd.: 394) vor.
 
6
Esser (1998) verzichtet auf Basis dieser Überlegungen darauf, „eine eindeutige äußere Grenzlinie des Journalismussystems festzulegen“ (ebd.: 25).
 
7
Ähnlich formuliert dies Baugut (2017), der sich mit Politikberichterstattung befasst und diese „als Produkt der Interaktionen von politischen Akteuren und Journalisten“ (ebd.: 93) definiert.
 
8
Auch Hanitzsch/Seethaler/Wyss (2019b) fokussieren die Akteure und argumentieren, dass deren „Arbeit von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst“ (ebd.: 8) werde. Lauerer/Keel (2019) unterstreichen weiter, dass „diverse Kontextfaktoren Einfluss auf die journalistische Arbeit und damit auf die Berichterstattung nehmen“ (ebd.: 103) könnten, so z. B. das Rollenselbstverständnis (vgl. Hanitzsch/Lauerer 2019: 138).
 
9
Der Begriff Beobachtung soll dabei nicht den Blick dafür verschließen, dass z. B. „jede Selektion mit einer subjektiv-wertenden Entscheidung verbunden ist“ (Neuberger 2007: 152).
 
10
Der Fokus liegt bei diesem kurzen Überblick auf journalistischen Angeboten. Gleichwohl finden sich im Nahraum auch „Mitteilungsblätter von Vereinen, Verbänden oder Stadtteilgemeinschaften“ oder „organisationsgebundene Medien“ (Möhring 2015: 15). Sie lassen sich jedoch eher als PR-Angebote einordnen (vgl. ebd.).
 
11
Die Datenbasis bildet die Studie ZMG-Zeitungsqualitäten 2019; sie bezieht sich auf die Bevölkerung ab 14 Jahren, die sich mindestens selten über Geschehnisse am Ort informiert (vgl. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. 2019: 35).
 
12
Die Forschenden untersuchten dazu auf Basis der Daten der IVW-Verbreitungsanalyse „die Entwicklung der Auflagendichte der gesamten deutschen Tagespresse […] für jeden Landkreis bzw. jede kreisfreie Stadt“ (Möhring/Stürzebecher 2008: 93) in den Jahren 1996 und 2006 (vgl. ebd.).
 
13
Schönbach (1997) und Kollegen unterschieden anhand ihres Codebuchs ebenfalls mehrere Typen von Lokalausgaben. Auch diese deuten partiell auf Differenzen von Gebietskörperschaften und Verbreitungsgebieten hin: So reicht z. B. der Typ „Regionalausgabe“ (ebd.: 133) über Landkreisgrenzen hinaus; die „Teil-Kreisausgabe“ (ebd.) meint wiederum einen räumlichen Bezug, der zwischen der Gemeinde- und Landkreisebene liegt (vgl. ebd.).
 
14
Jonscher (1995) bezog sich dabei auf das Handbuch Stamm 1994 (vgl. ebd.: 261).
 
15
Diese Schwierigkeiten der Differenzierung überraschen nicht, so wird bereits bei der Bestimmung des Nahraums auf Überschneidungen der lokalen und regionalen Ebene hingewiesen (vgl. Kap. 2).
 
16
Zu beachten ist allerdings die Notwendigkeit einer Unterscheidung von Lokalausgaben und Lokalredaktionen, denn „[m]an kann nicht davon ausgehen, dass für jede Ausgabe eine eigene Lokalredaktion vorhanden ist“ (Meier 2002: 277).
 
17
Gleichwohl ist feststellbar, dass Redaktionen verstärkt beklagen, dass Nachwuchskräfte schwer zu rekrutieren seien (vgl. Jenkins/Nielsen 2018: 12).
 
18
Das DFG-Projekt „Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Lokalen“ an der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Dr. Wiebke Möhring nimmt sich derzeit dieser Forschungslücke an und untersucht die Arbeitsbedingungen und Akteursmerkmale freier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lokalredaktionen. Die Autorin dieser Arbeit ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt tätig.
 
19
Hermes (2006) untersuchte das Qualitätsmanagement in Redaktionen und führte im Jahr 2004 eine schriftliche Redaktionsbefragung durch (vgl. ebd.: 218, 226). Im Fokus standen „alle Redaktionen mit Hauptsitz in Deutschland, die ein tagesaktuelles, informationsorientiertes […] journalistisches Produkt (Nachrichten) für Print, Online, Hörfunk oder Fernsehen herstellen“ (ebd.: 219). Sie befragte bei Tageszeitungen je einen Akteur „aus der Hauptnachrichtenredaktion“ (ebd.: 220), sodass kein direkter lokaler Bezug gegeben war. Der Rücklauf lag bei rund 49 Prozent (vgl. ebd.: 228 f.).
 
20
Im Jahr 2005 wurden dazu 1.536 Interviews mit hauptberuflichen Journalisten durchgeführt (vgl. Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 227 f.), die „für Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigenblätter, Hörfunk- und Fernsehsender, Online-Medien sowie für Nachrichtenagenturen und Mediendienste“ (ebd.: 227) tätig waren. Für nähere Hinweise zur Akteursdefinition und der Vorgehensweise vgl. ebd.: 227 f.
 
21
Darüber hinaus lässt sich auch Journalismus strukturationstheoretisch beschreiben (vgl. Wyss 2016a).
 
22
Wyss (2016b) beschreibt das Zusammenspiel von Handeln und Struktur aus strukturationstheoretischer Sichtweise wie folgt: „Struktur ist dafür verantwortlich, dass soziale Praktiken in zeitlicher, sachlicher und sozialer Hinsicht nicht immer wieder neu aufgebaut werden müssen. Durch die Fortschreibung bzw. Veränderung durch Struktur durch soziale Praktiken konstituieren sich soziale Systeme ständig neu“ (ebd.: 168).
 
23
Die Gedanken der Strukturationstheorie werden hier nur in ihren Grundzügen erläutert, um Fragen des redaktionellen Qualitätsmanagements theoretisch zu fassen. Für einen Vergleich der sozialintegrativen Ansätze von Schimank (2006) und Giddens (1997) vgl. Wagner/Möhring (2020).
 
24
Für eine ausführliche Betrachtung der TQM-Prinzipien sei auf Hermes (2006: 91–96) verwiesen.
 
25
Fragen der Organisationsstruktur, die auch zu den autoritativen Ressourcen zählen, werden bereits grundlegend als redaktionelle Bestimmungsfaktoren betrachtet.
 
26
Aus geschätzt 41.250 hauptberuflichen Journalisten in Deutschland aller Mediengattungen wurden im Jahr 2014/2015 insgesamt 775 Journalisten befragt; der Rücklauf lag damit bei 35 Prozent (vgl. Steindl/Lauerer/Hanitzsch 2019: 43 ff.).
 
27
So betonen auch Altmeppen/Arnold (2013), „dass das journalistische Handeln in organisationale Strukturen eingebunden ist“ (ebd.: 6).
 
28
Dazu zählen auch etwa 9.600 hauptberufliche Freie (vgl. Steindl/Lauerer/Hanitzsch 2019: 38).
 
29
Bucher (2017) bezieht sich dabei explizit auf die Gattung der Printmedien (vgl. ebd.: 307).
 
30
So gilt etwa die BILD-Zeitung als „Rügen-Rekordhalter“ (Bouhs 2020).
 
31
Neuberger (2016) betont hierbei den Bezug zu „den evaluativen Deutungsstrukturen des Journalismus“ (ebd.: 299).
 
32
Im Gegensatz zur Studie von Weischenberg/Malik/Scholl (2006; fünfstufige Skala) wurden die Selbsteinschätzungen nur auf einer Ja-/Nein-Skala erfasst (vgl. Weichert/Kramp/Welker 2015: 133).
 
33
Die Forschenden setzten in ihrer Studie die Inklusionsleistungen und -erwartungen von Journalisten und Publikum in Beziehung. Neben beispielsweise dem Vorhandensein partizipativer Angebote im Print- und Online-Angebot der Süddeutschen Zeitung (vgl. Heise et al. 2014: 13 ff.) und Beteiligungsmotiven der Nutzerinnen und Nutzer (vgl. ebd.: 94 ff.) wurden auch allgemeine Statements zum Rollenselbstbild der Journalistinnen und Journalisten abgefragt (vgl. 47 ff.). Die Basis bildete eine standardisierte Online-Befragung von 139 SZ-Journalisten im Sommer 2013 (vgl. ebd.: 8 f.).
 
34
Hanitzsch/Lauerer (2019) nahmen diesen zweiten Analyseschritt nicht vor (vgl. ebd.: 140), sodass keine Daten aus der jüngeren Journalistenbefragung vorliegen.
 
35
Es wurden insgesamt 597 Menschen befragt; die Auswahl erfolgte mittels einer Quotierung nach Alter, Geschlecht und Bildung (vgl. Kösters/Jandura 2017: 45 f.).
 
36
In der Studie wurden insgesamt mehr als 3.000 Leserinnen und Leser der Ruhr Nachrichten aus den Orten Dortmund, Schwerte und Nordkirchen postalisch bzw. telefonisch sowie Nutzer von Ruhr-Nachrichten.de online befragt (vgl. Chmielewski 2011: 100 ff.).
 
37
Es wurden im Frühjahr 2019 „1.000 Telefoninterviews (CATI) mit zufällig ausgewählten Erwachsenen im Alter ab 18 Jahren in Deutschland durchgeführt“ (Loosen/Reimer/Hölig 2020: 18).
 
38
Bei der standardisierten telefonischen Befragung wurden 1.168 Vollinterviews durchgeführt (vgl. Arnold 2009: 365 f.).
 
39
Der Aspekt der Umsetzung aus Publikumssicht wird hier nicht weiter berücksichtigt – er dient weniger als Bestimmungsfaktor denn als Analysemerkmal, um z. B. die Qualitätsbefunde mit den Wahrnehmungen des Publikums zu vergleichen (vgl. z. B. Wagner 2020).
 
40
Sie wurden „nach Alter, Geschlecht und Bildungsabschluss entsprechend der Verteilung in der repräsentativen ARD/ZDF-Onlinestudie quotiert“ (Neuberger 2012: 41).
 
41
Neben 139 Journalisten der SZ wurden 525 Besucher von sueddeutsche.de standardisiert online befragt. Dies erfolgte im Herbst 2013 (vgl. Heise et al. 2014: 8 f.).
 
42
Hanitzsch/Seethaler/Wyss (2019b) sprechen hier von „ökonomischen Einflüsse[n] auf Journalismus“ (ebd.: 9).
 
43
Der Autor und die Autorinnen erachten diese trennscharfe Unterscheidung als notwendig, weil bislang häufig „der Medienbegriff stellvertretend für Journalismus, oder umgekehrt der Journalismus für Medien“ (Altmeppen/Greck/Kössler 2016: 603) verwendet worden sei.
 
44
Im Gegensatz zur hiesigen Argumentation (vgl. Abschn. 3.​2.​1) weisen Altmeppen/Greck/Kössler (2016) dem Teilsystem Öffentlichkeit die „Leitdifferenz öffentlich/nicht öffentlich“ (ebd.: 611) zu.
 
45
Weitere Details zu den Kategorien finden sich in Abschnitt 5.​1.
 
46
Gleichwohl ist dieser Trend regional differenziert zu betrachten: So ist in einigen Bundesländern in den letzten zwei Jahrzehnten die Zahl der Ausgaben gestiegen (vgl. Vonbun-Feldbauer et al. 2020: 56).
 
47
Dies wird ebenfalls im Kapitel zum Auswahlverfahren näher in den Blick genommen (vgl. Abschn. 5.​1).
 
48
Die Studie von Röper (2020) gibt einen genauen Überblick über die zehn größten Verlagsgruppen und die darin gebündelten Verlage.
 
49
Röper (2012) stützt sich auf die Ergebnisse einer Untersuchung „in 49 Medienregionen Deutschlands“.
 
50
Zugleich stellte der Autor die wachsende Bedeutung digitaler Ausspielkanäle für lokaljournalistische Informationen heraus (vgl. Meier 2019).
 
51
Die nachfolgenden Daten zur Reichweite basieren auf der Media Analyse 2020 Pressemedien II (vgl. Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. 2020: 53).
 
52
Die Basis bilden hier Daten von Best 4 Planning 2019 (vgl. Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. 2020: 54).
 
53
Die Daten basieren aus den AGOF digital facts April bis Juni 2020 (vgl. Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. 2020: 55).
 
54
Ein Beispiel stellt das Online-Angebot der Süddeutschen Zeitung dar (vgl. Oswald 2015: 37).
 
55
An der Redaktionsbefragung im Jahr 2012 beteiligten sich unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von n = 36 Tageszeitungsredaktionen (vgl. Wolf 2014a: 171).
 
56
Eine Übersicht für Nordrhein-Westfalen liefert die Publikation des Landtags Nordrhein-Westfalen (2020: 175 ff.).
 
57
Mit 34,4 Prozent liegt der Vertrieb auf Kostenseite an der Spitze, dagegen entfallen z. B. nur rund neun Prozent der Kosten auf den Bereich Anzeigen (vgl. Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e. V. 2020: 72).
 
58
Eine Übersicht zum Status Quo in Nordrhein-Westfalen findet sich in Landtag Nordrhein-Westfalen (2020: 159 ff.).
 
59
Engesser (2013) befasste sich inhaltsanalytisch mit der „Qualität des Partizipativen Journalismus im Web“ (ebd.) und untersuchte unter anderem mittels einer Befragung „Einflussfaktoren der Qualität“ (ebd.: 346).
 
60
De facto wurden in der Zusammenhangsanalyse nur 31 unabhängige und 49 Zeitungen in Verlagsgruppen untersucht (vgl. Lacy/Fico 1990: 48).
 
61
Sie führten eine Inhaltsanalyse von 6.003 Beiträgen zur Wahl des US-Repräsentantenhauses im Jahr 2010 in den jeweils auflagenstärksten Tageszeitungen der 435 Kongressbezirke durch und analysierten Zusammenhänge insbesondere mit der Intensität des Wettbewerbs der Parteien und der Auflagenhöhe der Zeitungen (vgl. Hayes/Lawless 2015: 451).
 
62
Unter einer Verlagsgruppe subsumiert Röper (2018) alle „Verlage, die an anderen Verlagen mit mindestens 25 Prozent beteiligt sind“ (ebd.: 234); ihnen ist jeweils ein „Mutterverlag“ (ebd.) zugeordnet.
 
63
Dogruel et al. (2019) unterschieden in ähnlicher Weise und auf Basis früherer Untersuchungen zwischen dem Vorhandensein von Publizistischen Einheiten und dem Vorkommen von wirtschaftlichen Verlagen als „Vielfaltsmaße“ (ebd.: 332).
 
64
So werden dichotom „‚redaktionell unabhängige‘ und ‚redaktionell kooperierende Publizistische Einheiten‘“ (Vonbun-Feldbauer et al. 2020: 282) differenziert.
 
65
Eine detaillierte Übersicht nach Bundesländern (Stand 2015) findet sich bei Vonbun-Feldbauer et al. (2020: 54 f.).
 
66
Dogruel et al. (2019) entwerfen auf Basis der aktuellen Entwicklungen sieben „Formen redaktioneller Kooperationen“ (ebd.: 335 f.).
 
67
Inzwischen finden sich weitere Zeitungen, die ein solches Modell praktizieren (vgl. Dogruel et al. 2019: 337).
 
68
Die Zahl der Lokalausgaben der Westfälischen Rundschau hat sich in der Zwischenzeit verringert (vgl. Dogruel et al. 2019: 337).
 
69
Dass Lokalteile verschiedener Publizistischer Einheiten übernommen werden, stellt allerdings kein völlig neues Phänomen dar. So waren z. B. schon im Jahre 1994 die Stadtteil- und Regionalbeilagen der beiden Hannoveraner Verlage als Herausgeber HAZ und NP identisch (vgl. Schütz 2016: 400–414); gleiches galt für die Verlage als Herausgeber Nürnberger Nachrichten und NZ. Nordbayerische Zeitung (vgl. ebd.: 337–361).
 
70
Interessanterweise wird oben ein ähnlicher Zusammenhang auch als Argument für eine Qualitätssteigerung bei fehlendem Wettbewerb angebracht.
 
71
Die divergierende Festlegung der abhängigen Variablen zeigt sich auch in anderen Studien, die in diesem Kapitel Beachtung finden.
 
72
Es gibt Hinweise darauf, dass beispielsweise auch durch die Gründung einer unabhängigen lokalen Online-Zeitung „die lokale Zeitungskonkurrenz gezwungen [wird], den Umfang des regionalen Zeitungsbuchs zu verdoppeln“ (Prothmann 2013: 130; vgl. auch Abschn. 3.​5).
 
73
Die Reduktion im Vergleich zur Grundgesamtheit begründeten die Forscher damit, dass sie auf die Bereitstellung der Zeitungen durch die Verlage angewiesen waren (vgl. Marcinkowski/Herbers 2013: 385).
 
74
Die Forscher wendeten dazu den Herfindahl-Hirschman-Index an (vgl. Marcinkowski/Herbers 2013: 390).
 
75
Gemeint war hier weniger die Glokalität der Berichterstattung, die als zentraler Indikator der Qualitätsdimension Hintergrund fungiert (vgl. Abschn. 3.​4), sondern ein „Anti-Provinzialismus“ (Marcinkowski/Herbers 2013: 388) im ersten Buch der Zeitung, der als positiv im Sinne der Qualitätsdimension Relevanz angesehen wurde (vgl. ebd.).
 
76
Schönbach (1997) und Kollegen interessierten sich für „die wesentlichen Erfolgsfaktoren der Tageszeitung auf dem Lesermarkt“ (Schönbach/Stürzebecher et al. 1997: 23). Dazu untersuchten sie 350 Ausgaben von Tageszeitungen in Deutschland (vgl. ebd.).
 
77
Ronneberger/Stuiber (1976) nahmen an, dass sich die politische Linie einer Zeitung entweder direkt im Lokalen bemerkbar machen könne oder aber „der ‚Mantel‘ […] für die politische Linie auch des Lokalen“ (ebd.: 93) bedeutsam sei.
 
78
Auch Hanitzsch (2009) geht indirekt auf gesellschaftliche Merkmale ein, hält diese aber – aus einer internationalen Perspektive – für nachgeordnet: „Die sozialen und kulturellen Kontexte […] spielen eher punktuell eine Rolle, etwa bei spezifischen Berichterstattungsthemen wie z. B. Religion und Minoritäten“ (ebd.: 157).
 
79
Feststellbar seien allerdings Forschungslücken mit Blick auf das „Zusammenwirken von medialen und politischen Wettbewerbsstrukturen“ (Baugut 2017: 23).
 
80
Arnold (2009) kritisiert zudem, dass in der konkreten Umsetzung dieses Ansatzes die „Erwartungen der lokalen Eliten“ (ebd.: 41) Berücksichtigung finden.
 
81
Es ist zu beachten, dass die Vereinsdichte keine Hinweise auf die Mitgliederzahl gibt: „Ein großer Verein mit mehreren Hundert Mitgliedern und Engagierten kann mitunter ebenso viele Personen binden wie viele kleine Vereine“ (Priemer et al. 2019: 14).
 
Metadaten
Titel
Theoretische Verortung und Forschungsstand: Bestimmungsfaktoren der Qualität des Lokaljournalismus
verfasst von
Anna-Lena Wagner
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-36651-3_4