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2001 | Buch | 4. Auflage

Thermische Turbomaschinen

Geänderte Betriebsbedingungen, Regelung, Mechanische Probleme, Temperaturprobleme

verfasst von: Professor Dr.-Ing. Walter Traupel

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Klassiker der Technik

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Über dieses Buch

Das Buch behandelt ausführlich das Verhalten der thermischen Turbomaschinen unter geänderten Betriebsbedingungen und darauf aufbauend ihre Regelungseigenschaften. Weiter werden die spezifischen Festigkeitsprobleme der Turbomaschinen dargestellt. Diesen Kapiteln ist ein allgemeines Kapitel über die Grundlagen der Festigkeitsrechnungen vorausgeschickt, das zwar diejenigen Aspekte besonders hervorhebt, die im Turbomaschinenbau vor allem wichtig sind, aber auch für verwandte Gebiete bedeutsam ist, da eine geraffte Darstellung dieser Art bis heute fehlt. Der Bestimmung der Temperaturverteilung in den maßgebenden Konstruktionsteilen (insbes. in der gekühlten Gasturbine) ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Den Abschluß bilden die Ausführungen über die Schaufelschwingungen und die lauftechnischen Probleme der Rotoren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
11. Das Verhalten unter geänderten Betriebsbedingungen
Zusammenfassung
Die Betrachtung des Verhaltens eines Gitters gegebener Geometrie ist der naheliegende Ausgangspunkt zur Untersuchung des Verhaltens einer Turbomaschinenstufe unter geänderten Betriebsbedingungen. Es seien h 1 p 1 c 1 bzw. h 2, p 2, c 2, α 2 Enthalpie, Druck, Strömungsgeschwindigkeit und Strömungswinkel (gegen Gitterfront) in einer Kontrollfläche vor dem Gitter (Index 1) und nach dem Gitter (Index 2). Stets lassen sich die Verluste im Gitter kennzeichnen durch einen Wirkungsgrad η, dessen genauere Definition an dieser Stelle offengelassen werden kann, da die grundlegenden Zusammenhänge davon nicht berührt werden. — Die Überlegungen können übrigens auch ebensogut übertragen werden auf andere Verlustcharakteristika, wie Gleitzahlen und dgl. — Außer den Verlusten sind die Ablenkungseigenschaften eines Gitters maßgebend, also der Abströmwinkel α 2. Um die Anzahl der Variablen auf ein Mindestmaß zu bringen, zieht man die dimensionslose Darstellung heran. Nach den Ausführungen Bd. I, Abschn. 3.9 sind die maßgebenden Variablen Mach-Zahl M, Reynolds-Zahl Re und Turbulenzgrad Tu.
Walter Traupel
12. Regelung der Dampfturbinen
Zusammenfassung
Die naheliegendste und einfachste Art, eine Dampfturbine zu regeln, ist die Drosselregelung. Durch ein Drosselventil am Eintritt in die Maschine kann der Druck vor der Schaufelung mehr oder weniger stark herabgesetzt werden, womit man gleichzeitig Massenstrom und Gefälle und dementsprechend die Leistung vermindert. zeigt die Anordnung schematisch und gibt gleichzeitig die Zustandsänderung im Entropiediagramm wieder. Es bezeichnet 1 das Hauptabsperrventil oder Schnellschlußventil, das im Betriebe stets voll offen ist und nur geschlossen wird bei Stillegung der Maschine oder bei Lastabwurf und gleichzeitigem Versagen der normalen Regelung. Mit 2 ist das Regelventil bezeichnet, das in beliebiger Lage den Druck vor der Schaufelung auf p α herabsetzt, während er bei voller Ventilöffnung p α0 beträgt. Dementsprechend vermindert sich der Massenstrom, und zwar ist nach dem Kegelgesetz / 0p α /p α0, während gleichzeitig das Totalenthalpiegefälle Δh EA 0 kleiner ist als sein Wert Δh EA0 0 im Auslegungspunkt.
Walter Traupel
13. Regelung der Turbokompressoren
Zusammenfassung
Aufgabe jeder Verdichterregelung ist es, Druck und Fördermenge an die variierenden Bedürfnisse eines Verbrauchersystems anzupassen. Das Verhalten dieses letzteren ist in gewissen Fällen gekennzeichnet durch einen festen Zusammenhang zwischen Druck und Massenstrom, also eine feste Verbraucher Charakteristik (oder Kennlinie). Abb. 13.1.1 zeigt links typische Beispiele solcher Verbrauchercharakteristiken, wobei p A den vom Verbraucher vorgeschriebenen Verdichter-Austrittsdruck, p E den Verdichter-Eintrittsdruck und den Massenstrom bezeichnen. Kurve 1 entspricht einem Verbraucher, dessen Verhalten dem einer festen Durchflußöffnung ähnlich ist, Kurve 2 zeigt ein allgemeineres Gesetz, während Kurve 3 z.B. den Fall eines Druckluftnetzes darstellt, in dem unabhängig vom Durchsatz ein konstanter Druck aufrechterhalten werden soll. Oft hängen aber die Bedingungen im Verbrauchersystem noch von einem weiteren Parameter ab, wobei an die Stelle einer einzigen Kurve p A = f() eine Schar von solchen tritt. Viele Verbraucher verlangen einfach, daß ein gewisses Feld von Betriebszuständen — in Abb. 13.1.1 rechts schraffiert angedeutet — in wirtschaftlicher Weise möglich sein soll.
Walter Traupel
14. Regelung der Gasturbinen
Zusammenfassung
Bei sehr vielen Gasturbinen ist der einzige Regeleingriff die Einstellung der Brennstoffzufuhr zur Brennkammer. Vor allem bei einwelligen Anlagen besteht im Normalbetrieb üblicherweise keine Notwendigkeit, irgendwelche weiteren Eingriffe vorzunehmen. Zweiwellige Anlagen sind heute stets so geschaltet wie in Abb. 14.1.1 angedeutet, d.h. es sind zwei hintereinandergeschaltete Turbinen vorgesehen (baulich zu einer Einheit vereinigt), wobei die HD-Turbine den Verdichter, die ND-Turbine den Nutzleistungsempfänger antreibt. Dabei kann es sich als wünschenswert erweisen, den Zwischendruck zwischen HD-und ND-Turbine zu beeinflussen, was durch ein verstellbares Leitrad am Eintritt in die ND-Turbine geschehen kann, vgl. Abb. 14.1.2. Durch Öffnen des Leitrades wird die Schluckfähigkeit der ND-Turbine erhöht, ihr Eintrittsdruck also unter sonst gleichen Bedingungen herabgesetzt. Die damit gegebene Vergrößerung des Gefälles der HD-Turbine bewirkt, daß sich die Drehzahl der Verdichtergruppe auf einen höheren Wert einstellt. Es werden daher Luftdurchsatz und Höchstdruck vergrößert und im Verein mit der entsprechenden Erhöhung der Brennstoffzufuhr die Leistung. — Oft genügt es auch, das erste Leitrad der ND-Turbine so auszubilden, daß es im Stillstand eingestellt werden kann. Man kann sich so den mittleren klimatischen Bedingungen anpassen, in denen eine Anlage arbeiten soll, und der Ausgleich von Fertigungsfehlern ist möglich.
Walter Traupel
15. Grundlagen der Festigkeitsrechnung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden jene Grundlagen zusammengefaßt, die den Festigkeitsuntersuchungen an den verschiedenen Konstruktionsteilen (Schaufeln, Läufer usw.) gemeinsam sind. Besonderes Gewicht wird dabei auf die für Turbomaschinen typischen Beanspruchungsarten gelegt, also dynamische Beanspruchung, hohe Temperatur, Wärmespannungen.
Walter Traupel
16. Festigkeit der Schaufelungen
Zusammenfassung
Bei den Laufrädern der Axialmaschinen kann der Schaufelquerschnitt f (Abb. 16.1.1) längs des Radius variieren, und zwar nimmt er dann praktisch stets nach außen ab. Die radiale Zugbeanspruchung σ z infolge Fliehkraft kann durch eine einfache Gleichgewichtsbetrachtung gefunden werden, denn das Massenelement dm = ϱf dr übt die Fliehkraft
Walter Traupel
17. Festigkeit der Rotoren
Zusammenfassung
Wir betrachten einen rotierenden Ring, dessen Querschnittsabmessungen klein sind im Vergleich zum Radius r, welcher der Abstand des Querschnittsschwerpunktes von der Drehachse ist. Die Winkelgeschwindigkeit sei ω. Ein Ringelement, das sich über einen Winkel erstreckt (vgl. Abb. 17.1.1) hat die Masse f r dϕϱ, wo f der Ringquerschnitt und ϱ die Dichte ist und übt daher die Fliehkraft
$$ dZ = frd\phi \varrho r \omega ^2 $$
17.1(1)
aus. Ihr wird das Gleichgewicht gehalten, durch die in den beiden Endflächen des Ringelementes angreifenden Umfangskräfte; sie haben den Betrag ̄σ f, wobei ̄σ der über den Querschnitt erstreckte Mittelwert der Ringspannung ist. Wie aus dem Kräfteplan, Abb. 17.1.1, zu erkennen ist, muß daher gelten
$$ dZ = fd\phi \varrho \left( {r\omega } \right)^2 = \bar \sigma fd\phi , $$
folglich
$$ \underline {\bar \sigma = \varrho \left( {r\omega } \right)^2 = \varrho u^2 .} $$
17.1(2)
Die Spannung ϱu 2, die schon in den Gleichungen des Kap. 16 auftrat, ist also nichts anderes als die Spannung in einem freitragenden rotierenden Ring, der sich mit einer im Schwerpunkt des Querschnittes gemessenen Geschwindigkeit u bewegt.
Walter Traupel
18. Festigkeitsprobleme an stillstehenden Teilen
Zusammenfassung
Stillstehende Teile, d.h. vor allem Gehäuseteile, gehören zu den Konstruktionselementen, die infolge ihrer komplizierten Geometrie den klassischen Berechnungsmethoden nur wenig zugänglich waren. Man mußte starke Idealisierungen vornehmen, so daß die Festigkeitsrechnungen nur rohe Abschätzungen waren. Messungen mit Hilfe von Dehnungsmeßstreifen an ausgeführten Teilen lieferten wertvolle Informationen, auf die man sich in ähnlich gelagerten Fällen stützen konnte.
Walter Traupel
19. Temperatur- und Kühlungsprobleme
Zusammenfassung
Wenn in einem festen Körper eine beliebige Temperaturverteilung herrscht, findet eine Wärmeleitung statt, die in jedem Punkt gekennzeichnet ist durch einen Wärmestromdichtevektor (pro Zeiteinheit durch die Einheit der Fläche geleitete Wärmemenge) mit den drei Komponenten q 1, q 2, q 3, für die allgemein q i geschrieben werde. Nach dem Fourierschen Wärmeleitungsgesetz ist
$$ q_i = - \lambda \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }}, $$
19.1(1)
wo λ die Wärmeleitfähigkeit ist und x i für die drei Koordinaten x 1, x 2, x 3 steht. Mit ϱ als Dichte und c als spezifischer Wärmekapazität ist die innere Energie eines Raumelementes dx 1 dx 2 dx 3 gegeben durch ϱcT dx 1 dx 2 dx 3, womit die Energiebilanz des Elementes
$$ \varrho c\frac{{\partial T}} {{\partial t}}dx_1 dx_2 dx_3 = - \mathop \Sigma \limits_i - \left\{ {\left[ {\lambda \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }} + \frac{\partial } {{\partial x_i }}\left( {\lambda \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }}} \right)dx_i } \right] - \lambda \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }}} \right\}dx_j dx_k $$
wird. Hierbei ist jeweils ji, ki. Aus dieser Gleichung folgt unmittelbar
$$ \varrho c\frac{{\partial T}}{{\partial t}} = \mathop \Sigma \limits_i \frac{\partial }{{\partial {x_i}}}\left( {\lambda \frac{{\partial T}}{{\partial {x_i}}}} \right), $$
19.1(2)
womit die allgemeine Wärmeleitungsgleichung für den wärmequellenfreien isotropen Körper gefunden ist. Wenn X mit hinreichender Näherung unabhängig von der Temperatur ist und wenn die als Temperaturleitzahl bezeichnete Gruppe aλ/ϱc eingeführt wird, geht Gl. 19.1(2) über in
$$ \frac{{\partial T}} {{\partial t}} = \frac{\lambda } {{\varrho c}}\mathop \Sigma \limits_i \frac{{\partial ^2 T}} {{\partial x_1^2 }} = a\nabla ^2 T. $$
19.1(3)
Bei stationärem Temperaturfeld und konstantem λ gilt also insbesondere
$$ \Sigma \frac{{\partial T}} {{\partial x_i }} = 0 oder \nabla ^2 T = 0, $$
19.1(4)
woran bemerkenswert ist, daß hier kein Stoffwert mehr auftritt.
Walter Traupel
20. Schwingungen von Schaufeln und Scheiben
Zusammenfassung
Wir gehen aus vom einfachsten Falle eines Körpers von der Masse m, der federnd aufgehängt ist (vgl. Abb. 20.1.1) derart, daß einer Auslenkung x aus der Gleichgewichtslage eine rückstellende Federkraft vom Betrage kx entspricht (k die Federkonstante).
Walter Traupel
21. Dynamik des Läufers
Abstract
Schon der Schöpfer der ersten Dampfturbine, Gustaf de Laval, erkannte, daß die hohen Drehzahlen der Rotoren thermischer Turbomaschinen auf besondere dynamische Probleme führen. Es existiert nach de Laval für einen gegebenen Läufer eine kritische Drehzahl, die wesentlich mit seiner Biege-Eigenschwingungszahl zusammenfällt und bei der die Welle nicht dauernd betrieben werden darf mit Rücksicht auf Schwingungen, die ein gefährliches Ausmaß annehmen können. Oberhalb wie unterhalb der kritischen Drehzahl ist aber ein einwandfreier Betrieb möglich. Die Theorie der kritischen Drehzahl wurde schon früh entwickelt, vor allem durch Föppl [1] und Stodola [2, 3], der nicht nur ein Verfahren zur Bestimmung kritischer Drehzahlen beliebig gestalteter Wellen angeben konnte, sondern auch feinere Effekte analysierte. Insbesondere konnte er zeigen, daß der überkritische Laufzustand des dämpfungsfreien, symmetrischen, isotrop gelagerten Einscheibenrotors, der nur durch die Unwucht erregt wird, stabil ist, sofern nur die Exzentrizität hinreichend klein ist gegenüber dem Trägheitsradius. — Die dynamische Berechnung der Rotoren beschränkte sich durch Jahrzehnte hindurch auf die Bestimmung der kritischen Drehzahlen.
Walter Traupel
Backmatter
Metadaten
Titel
Thermische Turbomaschinen
verfasst von
Professor Dr.-Ing. Walter Traupel
Copyright-Jahr
2001
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-17465-0
Print ISBN
978-3-642-62103-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-17465-0