Transdisziplinarität – von der Theorie zur praktischen Forschung

Gender Studies und Transkulturalitätsforschung betrachten die Herausgeber_innen des Bandes geschlecht_transkulturell als transdisziplinäre Projekte. Sie zeichnen in ihrem einleitenden Beitrag den Weg von den akademischen Disziplinen über Multi- und Inter- zur Transdisziplinarität nach. Doch was genau heißt Transdisziplinarität, um welche Forschungsgegenstände, Methoden/Forschungsweisen und theoretischen Implikationen geht es, wenn transdisziplinär geforscht wird? In der Auseinandersetzung mit Kultur und mit Geschlecht sind die Perspektiven gänzlich andere als die traditionellen, auf Dualismen („wir“ und „die anderen“, Hochkultur/Subkultur, E und U oder Zweigeschlechtlichkeit, Heteronormativität) beruhenden. Diese anderen, pluralisierenden, gegenläufigen und „queeren“ Sichtweisen verändern Zugänge zur Forschung und die Forschung selbst. Erkennbar werden Details und Zusammenhänge, die zuvor nicht gesehen oder bewusst übersehen wurden. Transdisziplinarität, so die Herausgeber_innen, muss nicht per se kritische Forschung bedeuten, zumal wenn Neustrukturierungen der Doktoratsausbildung und die Zusammenlegung von Fächern Einsparpotential versprechen. Doch wurden durch die Zusammenarbeit in der Doctorate School geschlecht_transkulturell an der Paris Lodron Universität Salzburg gleichwohl Zusammenhänge zwischen den Forschungsprojekten der Wissenschafter_innen unterschiedlichen akademischen Alters deutlich, die die Herausgeber_innen als Ergebnis des Weges „von der Theorie zur Praxis und von der Praxis zur Theorie“ beschreiben.