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2023 | Buch

Transferinnovationen und Innovationstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Grundlagen, Erkenntnisse und Praxisbeispiele

herausgegeben von: Mario A. Pfannstiel, Alma Dautovic

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Dieses Buch befasst sich mit Transferinnovationen und zeigt verschiedene Möglichkeiten für den Innovationstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft auf. Im Markt, der aus unterschiedlichen Branchen, Einrichtungen, Unternehmen und Gesellschaften besteht, werden Innovationen erzeugt, die wiederum Wachstum, Beschäftigung, Stabilität und Fortschritt ermöglichen. Mit innovativen Ideen, Vorgehensweisen und Methoden verändert sich das Wissen im Bereich Forschung und Entwicklung, wodurch es auf ein neues Niveau steigt. Hochschulen sind neben Unternehmen Ausgangspunkte für Innovationen, die durch neue Lösungsansätze entstehen. Durch Unternehmen, die mit Partnern und Netzwerken kollaborieren, breiten sich Innovationen im Markt und in allen gesellschaftlichen Bereichen aus. Unternehmen profitieren von Innovationen durch den Verkauf und die Befriedigung der Kundenbedürfnisse. Der Staat setzt die Rahmenbedingen für Innovationen und den Einsatz von neuen Technologien. Erst der Austausch „Transfer“ zwischen den einzelnen Akteuren ermöglicht die Entstehung marktfähiger Innovationen, die durch einen hohen Kundennutzen gekennzeichnet sind.
Neben theoretischen Grundlagen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Transferverständnis vermittelt das Herausgeberwerk praktisches Handlungswissen, ausgewählte Praxisbeispiele und innovative Lösungsansätze.
Das Buch richtet sich einerseits an Dienstleistende, die sich mit Transferinnovationen und dem Innovationstransfer beschäftigen, Transferbeauftragte, Projektmanager und andere Personen mit Entscheidungsbefugnis. Andererseits adressiert es WissenschaftlerInnen und Dozierende mit den Schwerpunktfächern Wissens- und Technologietransfer, Innovations- und Transfermanagement, Business Management und Entrepreneurship. Zu den weiteren Zielgruppen zählen Innovation Hubs und Labs, Transferstellen, -netzwerke und -agenturen, Beratungsunternehmen und Institutionen für Forschung und Entwicklung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Der Innovationstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Transferinnovationen und dem Prozess des Innovationstransfers. Transferinnovationen sind Innovationen, bei denen der Ursprung der zugrundeliegenden Idee innerhalb und außerhalb der Branche des innovierenden Unternehmens liegt. Das Verwenden von Wissen und Technologien aus anderen Bereichen erhöht die Chancen der Unternehmen, radikale Innovationen hervorzubringen und ermöglicht dies i. d. R. innerhalb kürzerer Zeit. Herkömmliche Herangehensweisen lassen eine derart schnelle und eigenständige Entwicklung von Ideen häufig nicht zu. Dieser Prozess des Transfers von Wissen und Technologien von einem Transferanbieter zu einem Transferabnehmer durchläuft verschiedene Phasen und Schritte, die in einem Prozessmodell dargestellt werden können. Dabei gibt es einige Voraussetzungen und Anforderungen zu berücksichtigen, die von den beteiligten Akteuren erfüllt werden müssen, um ein Transferprojekt durchführen zu können. In diesem Beitrag wird der beschriebene Transferprozess dargestellt und beschrieben, nachdem die Begriffe Transferinnovation und Innovationstransfer definiert und deren Rahmenbedingungen erläutert wurden.

Alma Dautovic
2. Transferinnovationen und Kollaborationsformen – Ein Überblick mit Praxisbeispielen

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Themen Transferinnovationen und Kollaborationsformen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Zunächst wird im Anschluss an die Einleitung und die Begriffsdefinition ein Modell zum ganzheitlichen und übergreifenden Verständnis von Transferinnovationen vorgestellt. Danach werden vier Kollaborationsformen unterschieden und erläutert und zum besseren Verständnis Beispiele aus der Praxis aufgezeigt. Die Bedeutung von Kollaborationen durch die gemeinsamen Werte von Akteuren wird im letzten Abschnitt hervorgehoben. Als ein Ergebnis des Beitrags kann festgehalten werden, dass die beschriebenen Kollaborationsformen mit ihren Transferinnovationen eine große Berechtigung im Praxis- und Theorieverständnis der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften haben und ein Vergleich die unterschiedlichen Anforderungen und Herausforderungen sehr gut aufzeigt.

Kristin Kassel, Mario A. Pfannstiel
3. Transferorientierte Forschung durch Einsatz innovativer Transferformate: Praxisbeispiele aus dem InnoSÜD-Verbundprojekt

Ziel des Hochschulverbunds InnoSÜD ist die Etablierung eines dynamischen Innovationssystems in der Region Donau-Iller-Riß. Der Verbund versteht sich dabei als transformativ wirkender Akteur im Bereich des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers, der sich gemeinsam und in transdisziplinärer Zusammenarbeit mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft den drängenden Zukunftsaufgaben widmet. Die Umsetzung dieses InnoSÜD-Transferverständnisses erfolgt über neun Transferformate, die in diesem Buchbeitrag beschrieben und anhand eines hierfür entwickelten mehrstufigen Ebenenmodells in den Innovationsprozess eingeordnet werden. Die Anwendung und Wirksamkeit der Formate für eine transferorientierte Forschung wird anhand ausgewählter Projekt-Maßnahmen aus dem InnoSÜD-Verbund verdeutlicht.

Thomas Aigle, Andre Bleicher, Marianne von Schwerin
4. Instrumente zur Unterstützung von Transferaufgaben und -aktivitäten zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Unterstützt wird der Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft durch den Einsatz von Instrumenten. Da zahlreiche Instrumente in der Praxis bestehen, versucht der vorliegende Beitrag einen ersten groben Überblick zu geben. Es werden klassische und moderne Transferinstrumente benannt und erläutert. Der aufgezeigte Überblick zu Transferinstrumenten kann nicht als abschließend angesehen werden, da auch fortlaufend neue Instrumente entwickelt oder verbessert werden. Beispielhaft werden von einzelnen Instrumenten Vor- und Nachteile vorgestellt, um deren Einsatztauglichkeit besser abschätzen zu können. Der Beitrag zeigt, dass vielfältige Instrumente zum Transfer von Dienstleistungen, Innovationen, Produkten, Technologien und Wissen bestehen. Damit der Transfer effizient und zufriedenstellend für alle Akteure erfolgen kann, ist der Einsatz von Instrumenten erforderlich.

Elvan Demir, Mario A. Pfannstiel
5. Dimensionen und Facetten des Innovationstransfers

Dieser Beitrag setzt sich mit einer Auswahl an Dimensionen auseinander die eine übergeordnete Bedeutung beim Innovationstransfer besitzen. Zu den vier Dimensionen zählen: Science, Industry, Government und Community. Die Dimensionen wurden für die Zwecke der Arbeit definiert. Aus den vier Dimensionen wurden acht Dimensionspaare gebildet, die im Anschluss genauer untersucht wurden. Hierzu wurden vier Themenfelder die beim Innovationstransfer von Bedeutung sind festgelegt: Treiber des Innovationstransfers, Barrieren des Innovationstransfers, Erfolgsfaktoren des Innovationstransfers und Nutzenfaktoren des Innovationstransfers. Zu jedem Themenfeld wurden drei Beispiele herausgearbeitet die das jeweilige Dimensionspaar am besten charakterisieren. Als ein Ergebnis kann festgehalten werden, dass durch die Analyse der Dimensionspaare ein inhaltlicher Überblick zum Inhalt der Dimensionspaare ermöglicht wird. Akteure die im Transfermanagement tätig sind, können so sehr schnell relevante Einflussfaktoren beim Transfergeschehen erfassen und diese mit bei ihren Transferprojekten und -aktivitäten berücksichtigen.

Alma Dautovic, Mario A. Pfannstiel
6. Innovationstransfer mit und durch Design

Dieser Beitrag stellt das Designing Strategy Framework vor, das als eine Form des Innovationstransfers aus der Hochschule in den Unternehmenskontext begriffen werden kann. Die Rolle des Designs im Zusammenhang unternehmerischer Strategieentwicklung wird herausgearbeitet. Die Innovation – das Designing Strategy Framework – entstand dabei mittels des Designs und seiner Handlungsweisen an der Hochschule als Ursprungsort. Der Transfer erfolgt unter Verwendung von Designmethoden als Lösungsansatz und adressiert in erster Linie Start-up-Unternehmen, unabhängig ihrer Branchenzugehörigkeit und schließt damit Unternehmungen der Pharmaindustrie, Medizintechnik und des Gesundheitswesens ein. Das Designing Strategy Framework vereint Perspektiven aus der Wissenschaft und der Praxis und schildert zudem die vorgestellte Lösung anhand von Fallbeispielen. Folgende Fragen werden im Beitrag beantwortet: Welche Schnittmengen bilden Design und Strategie? Was beinhaltet das Framework? Wie ist die Relevanz des Frameworks einzuordnen? Welche innovativen Ansätze bietet es und wie kann es erfolgreich implementiert werden? Der Beitrag schließt ab mit der Diskussion zu den Vor- und Nachteilen des Designing Strategy Framework sowie der Bedeutung von Strategieentwicklung durch Design.

Gerald Moll, Evelina Kamasheva, Toralf Feuchtenhofer
7. Suchen und Finden – Handlungsrahmen für gelingende Transferinnovation

Institutionalisierte wissenschaftliche Forschung soll durch Produktion von neuem Wissen bessere Lösungen und Wohlstand generieren helfen. Die Ertragserwartung wird mit steigender Investition höher; und damit der Vorwurf ineffizienter Ablauforganisation der Institutionen bei ungenügendem Ertrag größer. Die Ertragserwartung der Gesellschaft an die institutionalisierte wissenschaftliche Forschung: „Was leistest Du für mich?“ könnte dabei besser durch „Transferinnovation in Wirtschaft und Gesellschaft“ erfüllt werden. Die Förderung von Innovation und Entrepreneurship gehen in die richtige Richtung. Dennoch ist der Outcome an Transferinnovation steigerungsfähig. Der Beitrag beschreibt Handlungsrahmen für gelingende Transferinnovation: 1) Suchen und Finden sowie 2) die abstrakte Form des Märchens als Handlungsrahmen für gelingende Transferinnovation. Die abstrakte Form des Märchens lässt 3) Implikationen für Inter- und Transdisziplinarität zu. 4) Der Handlungsrahmen „lernende Annäherung“ fokussiert gelingende Transferinnovation anhand von Erfahrungen aus realen Projekten der Start-up Inkubation. Hier wird anschaulich, wie sich erfolgreiche Entrepreneure durch die Wissensinstitutionen bewegen (sollten), damit Transferinnovation gelingen kann.

Simon P. Hombücher
8. Der Einsatz des Transferscoutings im Wissens- und Technologietransfer

Transferscouting ist ein neuartiger, holistischer Ansatz um Wissens- und Technologietransfer (WTT) nicht nur zu initiieren, sondern in allen seinen Phasen aktiv zu unterstützen. Auf der Grundlage von 45 Transferfällen aus dem Umfeld von zwei technischen Hochschulen in der Region Südbrandenburg/Lausitz werden erste Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis mit diesem Ansatz geschildert und Empfehlungen abgeleitet. Die WTT-Aktivitäten im Transferscouting folgen dabei vier charakteristischen Mustern, die sich nach ihrem jeweiligen Auslöser differenzieren lassen. Die Transferaktivitäten nehmen 6 bis 12 Monate in Anspruch, wobei besonders dann, wenn Unternehmen aktiv werden, diese Zeitspanne kürzer ausfällt. Professionalität im Sinne von schnellem Reagieren und angemessenem Handeln der Scouts sind die zentralen Erfolgsfaktoren für die Transferaktivitäten. Für innovative Hochschulen ist die Chance durch Transferscouting komplexe und interdisziplinäre Transferfälle zu initiieren ein wesentlicher Vorteil, der es ihnen ermöglicht ihren wichtigen Rollen im Strukturwandel gerecht zu werden und ihre „Dritte Mission“ zu erfüllen.

Dana Mietzner, Sarah Schneider, Christian Schultz
9. Das Fraunhofer-Modell: Effektiver Transfer von Ideen und Innovationen in die Wirtschaft durch erfolgsabhängige Förderkonzepte

Im Beitrag wird zunächst die Rolle der Fraunhofer-Gesellschaft im Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beschrieben sowie das Fraunhofer-Modell der Leistungszentren erläutert. Anschließend folgen zwei konkrete Beispiele für Transfer aus der Wissenschaft – zunächst ein Erfahrungsbericht aus dem Gebiet der Mikrosystemtechnik, der aufzeigen soll, welche Transferwege in der Praxis bis heute erfolgreich gelebt wurden, welche Hürden sich gegebenenfalls unterwegs auftun und welche Lehren sich daraus ziehen lassen. Zweites Fallbeispiel ist der Innovationscampus (iCampus) Cottbus, der erstmals die Kompetenzen der lokalen Universität BTU Cottbus-Senftenberg mit vier außeruniversitären lokalen Forschungseinrichtungen synergetisch auf dem Feld der Mikroelektronik zusammengeführt.

Simon Ammer, Michael Maskos, Stefan Kiesewalter, Jonas Pantzer, Mario Walther
10. Innovationstransfer durch Makerspaces: Eine Case Study im Bereich Medical Photonics

Der Transfer von Ideen und Forschungsergebnissen zu Innovationen am Markt stellt Unternehmen und Forschungsinstitutionen immer wieder vor Herausforderungen. Im Rahmen dieses Buchkapitels wird aufgezeigt wie Makerspaces als Orte des Ideen- und Wissensaustauschs den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft unterstützen können. Hierfür werden zunächst aktuelle Herausforderungen beim Forschungstransfer dargestellt sowie das Konzept von Makerspaces erläutert. Dabei wird auch auf aktuelle Forschungsergebnisse in Bezug auf die Wirkung von Makerspaces auf das Innovationsgeschehen eingegangen. Anhand einer Case Study aus dem Bereich Medical Photonics wird verdeutlicht in welchen Phasen eines Innovationstransfers Makerspaces besonders relevant sind. Es zeigt sich, dass die Anforderungen jedes Innovationstransfers unterschiedlich und Makerspaces insbesondere in der Prototypingphase relevant sind. Die Barrieren zum Transfer werden durch die Makerspace Infrastruktur herabgesetzt. Es kann daher festgehalten werden, dass Makerspaces großes Potenzial zur Unterstützung des Innovationstransfers bergen.

David Zakoth, Oliver Mauroner, Jan Sperrhake, Maria Nisser
11. Potenziale regionaler Science-Industry-Partnerships in Photonik und Plasmatechnologie für eine bessere Gesundheit

Kooperativer Innovationstransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist eine wichtige Determinante regionaler Innovations- und Entwicklungskapazitäten. Strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen, Unternehmen und Akteuren aus Politik und Verwaltung stellen in diesem Kontext einen ebenso anspruchsvollen wie effektiven Kanal der strategischen Translation angewandter, innovativer Forschungsergebnisse dar. Dieser Beitrag reflektiert den Aufbau einer Science-Industry-Partnership (SIP) im Bereich Medizintechnik, die in den vergangenen Jahren etabliert wurde. Die zentrale Fragestellung lautet, welche Faktoren für den erfolgreichen Aufbau regionaler SIPs wesentlich sind. Zusätzlich gehen wir der Frage nach, welche Rolle SIPs für die sie umgebenden regionalen Innovationssysteme und umgekehrt spielen. Das Fallbeispiel zeigt, dass thematische Schwerpunkte hilfreich sind, um langfristige, vertrauensvolle Kooperationsbeziehungen zu bilden. Der Beitrag zeigt zusätzlich zentrale Meilensteine der SIP-Entwicklung auf, formuliert auf deren Basis Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung und identifiziert bestehende Forschungslücken.

Philipp Bäumle, Kilian Bizer, Christoph Rußmann, Andreas Helmke, Wolfgang Viöl
12. Interdisziplinäre Transferförderung – Wie Innovationsprozesse zwischen Hochschule und Klinik methodisch etabliert werden können

Im Rahmen des LEONARDO-Zentrums für Kreativität und Innovation, einem Verbundprojekt dreier Hochschulen in Nürnberg, wird für die Entwicklung eines Forschungs- und Transferprofils der Technischen Hochschule Nürnberg in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg, ein Förderprogramm zur Findung und Förderung kollaborativer Forschungsthemen konzipiert und umgesetzt. Bei den Maßnahmen, die unter dem Namen Denkfabrik Smart Hospital zusammengefasst wurden, geht es darum die spezifischen Bedarfe des Klinikums mit den passenden Expertisen der Hochschule auf Ebene der Beschäftigten beider Institutionen zusammen zu bringen, um anschließend organisationsübergreifende Forschungsprojekte in den Zukunftsfeldern Digitalisierung und neue Technologien zu initiieren, zu begleiten und weiterzuentwickeln. Der vorliegende Beitrag beschreibt, wie durch die Anwendung eines Prozessmodells für die Frühphasen der Innovation, Wissenstransfer im Kontext interdisziplinärer Forschungskooperationen zwischen Hochschule und Klinik methodisch etabliert und damit das Potenzial für innovative Ideen in der Region im Bereich Gesundheit und Medizintechnik erhöht werden kann.

Daniela Bauer, Fabian Bitter
13. Institutionalisierung von Gesundheit in einem Kleinstbetrieb – Ein Modellprojekt zum rekursiven Wissenschaft-Praxis-Transfer

Anhand eines Modellvorhabens aus dem InnoSÜD-Teilprojekt ReGiKAM wird der Wissenschaft-Praxis-Transfer exemplarisch dargestellt. Nach der Vorstellung des InnoSÜD-Verbundvorhabens und der dabei allgemein beabsichtigten Transferarbeit in der Region Donau-Iller-Riß werden das ReGiKAM-Teilprojekt und insbesondere die projektspezifischen Transferformate erläutert. Die konkret angewandte Transferstrategie wird anhand des Modellprojekts beschrieben, wobei in zentraler Kooperation mit einem Kleinstbetrieb das Thema Gesundheit initial implementiert wurde. Weiter wird der Innovations- und Wissenstransfer während der Initiierung, Umsetzung und Verankerung eines eigens benannten „Ideenkreises zur betrieblichen Gesundheit“ dargestellt, sowie erlebte Hürden reflektiert. Ergänzend werden einzelne Schritte des rekursiven Transferprozesses nachgezeichnet: vom fallspezifischen Kontaktaufbau zwischen Forschungsprojekt und regionalem Modellbetrieb, über die sich anschließend dynamisch entwickelnde Zusammenarbeit und kontinuierliche, wechselseitige Erkenntnis-Rückkopplung zwischen Wissenschaft und Praxis bis zur Institutionalisierung der intendierten Innovation. Abschließend liefert der übergeordnete Transfer des Transfers den Ausblick auf einen potenziellen gesundheitsbezogenen Mehrwert für andere Betriebe in der Region.

Teresa Moll
14. Der Zusammenhang von Transfer in Hochschulen und der Unterstützung durch Assistenztechnologien

Transferprozesse stehen in vielen Fällen im Zusammenhang mit (digitalen) Assistenztechnologien. In diesem Kapitel werden Assistenz- bzw. Unterstützungssysteme zunächst im Spiegel historischer Bedingungen und Zielsetzungen skizziert und anschließend in verschiedene Handlungsfelder sowie Aktivitäten des Wissens- und Technologietransfers von Hochschulen eingeordnet. Transferaktivitäten werden häufig durch Technologien begleitet, die ebenfalls als Transfergegenstand verstanden werden können, welche in Hochschulen erforscht und anschließend wirtschaftlich verwertet werden sollen (z. B. Gesundheitstechnologien). Dadurch können interdependente Abhängigkeiten entstehen, die weder im Sinne wissenschaftlicher noch wirtschaftlicher Absichten zielführend erscheinen. Aufgrund dieser Doppelfunktion wird für eine terminologische Schärfung innerhalb des inter- und transdisziplinären Diskurses argumentiert, um inhaltliche Verflechtungen zwischen wissenschaftlichen Transferprozessen, Assistenztechnologien und Wirtschaftsstrukturen aufdecken zu können.

Bill Pottharst, Tobias Schlüter, Martin Kunack
15. Chancen und Hemmnisse beim Transfer von Science-Industry Innovationen im Gesundheitswesen – Anwendungsfall der Implementierung von KI-basierten EKG-Auswertungen in das häusliche Pflegeumfeld

Gerade im Bereich der Pflege- und Gesundheitswirtschaft sind Science-Industrie-Innovationen dringend notwendig, da hier vielfach die aktuellen Systeme nicht mehr zeitgemäß und bedarfsgerecht agieren können. Das Thema der Prävention oder beispielsweise der Grundsatz „ambulant vor stationär“ sind hier Themen, die ein Umdenken in vielen Bereichen erfordern. Für Use-Cases außerhalb des Kranken- oder Pflegeheims gibt es viele Ansätze, die durch die zunehmenden technischen Möglichkeiten und vor allem im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung immer mehr in den Fokus rücken. Solche technischen Innovationen können aus unterschiedlichen Bereichen entstammen. Mit dem Ansatz der Transferinnovationen, also bereits vorhandenes Wissen aus anderen Bereichen wie zum Beispiel der Wissenschaft oder aber auch anderen Brachen bzw. Wirtschaftszweigen zu eigen zu machen und es auf die eigenen Produkte oder Prozesse zu transferieren, entstehen vielfach wegweisende Innovationen. Anhand des Anwendungsfall der Implementierung von KI-basierten EKG-Auswertungen in das häusliche Pflegeumfeld kann das Funktionieren solcher Ansätze demonstriert werden.

Linus Teich, Daniel Franke, Benjamin Oeser, Christian Paech, Sven Leonhardt
16. Innovationstransfer durch Digitalisierung im primären Gesundheitsmarkt
Die Rolle des regulatorischen Rahmens an einem Beispiel aus dem Bereich der medizinisch-beruflichen Rehabilitation

Innovationstransfer findet in vielfältiger Weise und in verschiedenen Transferrichtungen statt. Ein möglicher Weg ist der Transfer von innovativen Lösungen durch die Digitalisierung in einem bestehenden Markt. Dies kann grundsätzlich auch im primären Gesundheitsmarkt stattfinden. Das Gesundheitswesen ist in seiner jetzigen Struktur, aufgrund der demographischen Veränderung und dem damit einhergehenden Schwund auf der Einnahmenseite bei gleichzeitigem Anwachsen der Ausgabenseite, stark reformbedürftig. Digitale Innovationen können einen Beitrag leisten, die Versorgung zu verbessern und Kosten zu senken. Im Gegensatz zu anderen Industrien ist das Gesundheitswesen jedoch einer besonderen Vielzahl an Regulationen unterlegen und zeichnet sich durch ein komplexes Geflecht von Leistungsträgern und Leistungserbringern aus. Hieraus ergeben sich Chancen wie Hürden für den Transfer von Innovation im Allgemeinen sowie die Digitalisierung im Speziellen. Am Beispiel der digitalen Nachsorge in der Rehabilitation wird dies in diesem Kapitel aufgezeigt.

J. Piet Hausberg, Max Michels, Christiane Fischer-Münnich, Kaija Fedder, Benedikt Simon
17. Raus aus dem Elfenbeinturm. Durch gemeinsame Wissensproduktion von Hochschule und Praxis zu Innovation und Transfer in der Sozialen Arbeit

In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie Transfer zwischen Hochschule, Praxis und Zivilgesellschaft die Entwicklung von Innovationen in der Sozialen Arbeit ermöglichen und fördern kann. Hierfür werden die Grenzen bisheriger Transfermodelle aufgezeigt und die Idee einer kooperativen Innovationsentwicklung vorgestellt. Begründet wird dieser Ansatz mit der Theorie-Praxis-Divergenz und dem partizipativen Anspruch Sozialer Arbeit. Anhand des Transfernetzwerk s_inn und Möglichkeiten hochschuldidaktischer Transferförderung werden Ansatzpunkte und konkrete Durchführungen vorgestellt.

Edeltraud Botzum, Cäcilia Jeggle
18. Innovationsbooster FH-Forschung
Beispiele aus der Schweiz zum Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis im sozialen Sektor

Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis ist Voraussetzung für Innovationen. Die Etablierung von Transferkanälen hängt jedoch stark von institutionellen Rahmenbedingungen ab. Vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte der Fachhochschulen in der Schweiz wird verdeutlicht, welche Faktoren den Transfer von Wissen und Innovationen zwischen Forschenden und Akteuren aus der Praxis begünstigen und warum in der Schweiz gerade die Forschung an Fachhochschulen ein wichtiger Innovations-Booster ist. Als Erfolgsfaktoren des Schweizer Modells werden insbesondere eine zielgerichtete Förderkultur, die gesetzliche Verankerung des Forschungs- und Innovationsauftrags, die Schaffung geeigneter Strukturen für die Kanalisierung von Fördermitteln sowie die Vernetzung zwischen Forschenden verschiedener Disziplinen und Praxispartnern identifiziert. Am Fallbeispiel eines anwendungsorientierten Forschungsprojektes wird aufgezeigt, wie Wissens- und Innovationstransfers im Rahmen von Forschungskooperationen zur Lösung aktueller Fragestellungen aus dem sozialpolitischen Kontext beitragen können.

Ute Laun, Daniela Mühlenberg-Schmitz
19. Innovationstransfers in der Stiftung WABE Behindertenzentrum Wald (CH)
Ergebnisse aus der anwendungsorientierten Forschung in die praktische Umsetzung und Rückkopplung in die Forschung

Der Transfer von Innovationen zwischen Forschung und Praxis kann durch mehrere Faktoren begünstigt oder gehindert werden. Am Beispiel der Stiftung WABE Behindertenzentrum Wald wird exemplarisch aufgezeigt, wie ein Paradigmenwechsel in der Finanzierung einen Innovationsschub auslösen kann und wie sich Institutionen der Behindertenbetreuung der Schweiz unter Zusammenarbeit mit der Forschung auf die Neuerungen vorbereiten und umstellen können. Im gesamten Prozess vom Identifizieren eines Praxisproblems, der Analyse und der Einordnung in den bestehenden Forschungskontext sowie daraus folgenden Handlungsempfehlungen (Innovationstransfer I) bis zu der Entwicklung von geeigneten, auf die hybride Organisationsform und die Bedürfnisse der Kunden angepasste Lösungen und die iterative Umsetzung (Innovationstransfer II) können Forschung und Praxis auf geeignete Weise zusammenarbeiten.

Markus Kirchhofer, Daniela Mühlenberg-Schmitz
20. Ausgründungen statt Publikationen – Digital Health Start-ups als Zukunftsmotor für die Wirtschaft

Das deutsche Gesundheitssystem hinkt bei der Digitalisierung im Vergleich mit anderen europäischen Staaten hinterher – insbesondere die Pandemie hat viele Schwächen der deutschen Gesundheitsversorgung schonungslos offengelegt. Trotz der großen Wachstums- und Entwicklungspotenziale ist die Gesundheitswirtschaft für innovative, digitale Start-ups bislang noch ein undurchsichtiger Markt, der mit vielen Hürden assoziiert ist. Aus dem Umfeld deutscher Hochschulen und Forschungseinrichtungen findet ebenfalls kaum Innovationstransfer in Form akademischer Ausgründungen in der Gesundheitsbranche statt. Dieses Kapitel geht den Ursachen für diese Entwicklungen auf den Grund und zeigt auf, wieso Digital Health Start-ups, insbesondere in Form von Spin-offs aus deutschen Hochschulen, entscheidender Treiber für die notwendigen Innovationen im Gesundheitsbereich sein könnten. Basierend auf einschlägiger Literatur, eigenen, langjährigen Erfahrungen in der Start-up-Szene sowie Einblicken erfolgreicher Gründer werden potenzielle Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche (Aus-)Gründung im Gesundheitsbereich aufgezeigt und Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Stefan Kohl, Fabian Filipczyk, Marco R. Majer, Lisa Tschalenko
21. Institutionelles Entrepreneurship durch Innovationstransfer: Die Implementierungsimperative nachhaltiger Lösungsansätze im ersten Gesundheitsmarkt

Innovationen im Gesundheitswesen werden häufig als die Lösung für vielfältige Herausforderungen sowie zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems angesehen. Die neuartigen Lösungsansätze werden zwar aus der Wissenschaft angestoßen, jedoch bleibt ihre Verankerung im Gesundheitssystem weiterhin eine der größten Herausforderung für einen erfolgreichen Transferprozess. Keine der anderen Branchen ist so sehr von einem regulatorischen und ethischen Normengeflecht geprägt wie das Gesundheitswesen. Diese Besonderheiten erfordern einen neuen Blick auf den Innovationstransfer, der die Lösungsansätze in ein von vielen Interessen geprägtes und von vielen Akteuren gesteuertes Gesundheitssystem einbringen soll. Dieser Beitrag skizziert die Handlungsimperative für den Innovationstransfer aus der Wissenschaft, um eine ganzheitliche Betrachtung der institutionellen Rahmenbedienungen, die für den Erfolg des Transfers entscheidend sind, zu schaffen. Es wird auf die Logik des institutionellen Entrepreneurship eingegangen, um Wege aufzuzeigen, wie Innovationen aus der Wissenschaft ihren Platz in den Kernbereichen des Gesundheitswesens annehmen können.

Nataliia Brehmer
22. Entrepreneurship Education und Innovationstransfer durch studentische Praxisprojekte

Entrepreneure halten Wirtschaft und Gesellschaft mit der Umsetzung neuer Ideen in Schwung. Entrepreneurship-Kompetenzen wie etwa Kreativität, Risikotoleranz oder Durchhaltevermögen entstehen nicht erst im Berufsleben, sondern entwickeln sich bereits in frühen Phasen der Sozialisation. Der Entrepreneurship Education mit ihren stark handlungsorientierten Lehr- und Lernformaten kommt diesbezüglich eine auslösende und prozessverstärkende Rolle zu. Die durch Entrepreneurship Education erworbenen Kompetenzen sind aber auch in zunehmendem Maße für ein erfolgreiches Handeln in abhängiger Beschäftigung von Bedeutung. Der vorliegende Beitrag zeigt zunächst auf, dass die Ziele und Mittel der Entrepreneurship Education mit dem im österreichischen Fachhochschul-Studiengesetz geforderten hohen Praxisbezug der Lehre harmonieren. Vor diesem Hintergrund wird sodann anhand eines konkreten Umsetzungsbeispiels dargestellt, wie durch die curriculare Verankerung eines Studierendenprojekts in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang nicht nur der Praxisbezug der Lehre, sondern auch die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen als auch der Innovationstransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft gefördert werden können.

Thomas Wala, Christine Becks
23. Entrepreneurship Education als Element des regionalen Innovationsökosystems
Aufbau und Elemente anhand des Fallbeispiels der Universität Bayreuth

Beim Aufbau von Innovationskompetenzen in Innovationsökosystemen stellen Hochschulen einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Durch den Aufbau und die Durchführung von Entrepreneurship Education entwickeln Studierende die für Innovationen fundamentalen Innovationskompetenzen. Der Beitrag zeigt anhand des Fallbeispiels der Universität Bayreuth die Kernelemente des Aufbaus von Entrepreneurship Educations. Die Universität Bayreuth hat, als Universität im ländlichen Raum, in den 2010er Lehrangebote in den Bereichen des Entrepreneurship, des Social Entrepreneurship und des Intrapreneurship über die letzten Jahre hinweg entwickelt. Durch komplementierende extra-curriculare Veranstaltungen sowie das konsequente Einbeziehen von Gesellschaft und Wirtschaft konnte die Universität Bayreuth ihre Entrepreneurship Education für ihre Kontextgegebenheiten passend und gemeinsam mit dem Innovationsökosystem entwickeln. Das Fallbeispiel der Universität Bayreuth zeigt die positiven Rückkopplungsschleifen und Wechselwirkungen der eingeführten Elemente der Entrepreneurship Education.

Christoph Buck, David Michael Eder, Petra Beermann
24. Der Aufbau eines Innovationsökosystems mit einer Universität als zentrale Drehscheibe
Akteure, Aktivitäten und Transferstrukturen anhand des Fallbeispiels der Universität Bayreuth

Innovationen werden nicht nur für etablierte Unternehmen und Start-ups immer wichtiger, sondern sie spielen auch bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen eine immer wichtige Rolle. Diese werden immer seltener von AkteurInnen alleine entwickelt werden, sondern im kooperativen Austausch untereinander. Daraus entstehen ganze Ökosysteme, die zum Ziel haben, Innovationen hervorzubringen. Bei der Entwicklung solcher sogenannten Innovationsökosysteme können Universitäten wichtige Impulse setzen und insbesondere im regionalen Umfeld eine zentrale und strategische Rolle einnehmen. In diesem Kapitel wird anhand der Universität Bayreuth, einer mittleren Hochschule in Oberfranken (Bayern), aufgezeigt, wie der Ausbau einer Innovations- und Gründungskultur und der Entrepreneurship-Lehre dazu beiträgt, das regionale Innovationsökosystem zu verbessern und wie sich die Transferstrukturen an den Bedürfnissen und Kompetenzen der AkteurInnen anpassen.

David M. Eder, Petra Beermann, Christoph Buck
25. Entrepreneurial Ecosystems und Technologietransfer: Strukturen und Prozesse zur Etablierung von Transferinnovationen im Cross-Industry-Kontext

Im Rahmen dieses Beitrags wird der Frage nachgegangen, wie Technologietransfer und die von ihm ausgehende Innovationsaktivität von dem regionalspezifischen, umgebenden systemischen Handlungsrahmen im Sinne eines innovation ecosystem abhängig ist. Soll dieses zu einem entrepreneurial ecosystem weiterentwickelt werden, bedarf es bestimmter Strukturen, Prozesse und Akteure, die vor allem die Entstehung von Transferinnovationen anstoßen und befördern können. Ein besonders wichtiger Bereich der Transferinnovationen liegt gerade im ambivalenten Cross-Industry-Kontext, weil dort die Wahrscheinlichkeit radikaler Innovationsvorhaben deutlich höher erscheint, die sich gerade auf der Geschäftsmodellebene auswirken. Allerdings stehen dem dominante Branchenlogiken, blinde Flecken und kognitive Pfadabhängigkeiten stark entgegen. Nicht zu unterschätzen ist das immanente Findungs- und Selektionsproblem von „Transferpartnern“ aus anderen Branchen. Wie solche Barrieren mit gestalterischen, vertrauensschaffenden Maßnahmen überwunden werden können, sollen die entwickelten konzeptionellen Überlegungen aufzeigen, die einerseits dem multidirektionalen Charakter des Wissenstransfers beim Innovationsanstoß Rechnung tragen und andererseits auch für die Handlungspraxis anwendbar sind. An ausgewählten Praxisbeispielen wird die anzustrebende Ko-Kreation von Wissen mehrerer beteiligter Branchen veranschaulicht, die über einen Katalysator-Akteur zusammengebracht werden. Im Zentrum der Bemühungen steht die gesteigerte kreative Rekombination von Wissen.

Bernhard H. Vollmar, Mark Euler
26. Disruption und Innovationstransfer in der vierten industriellen Revolution – wie kann der Mittelstand die zweite Welle der Digitalisierung überleben?

Die vierte industrielle Revolution bedroht Geschäftsmodelle von KMU. In diesem Beitrag werden wesentliche Treiber der vierten industriellen Revolution identifiziert sowie die strategischen Implikationen auf Unternehmen beschrieben. Daraus werden Herausforderungen im Innovationswettbewerb und Innovationstransfer von mittelständischen Unternehmen im Umfeld einer disruptiven zweiten Welle der Digitalisierung abgeleitet. Auf Basis empirischer Studien zu Ambidexterität und Absorptionsfähigkeit von Unternehmen wird aufgezeigt, welchen Chancen und Risiken gerade KMU bei disruptiven wissensbasierten Innovationen gegenüberstehen. Abschließend werden für KMU mögliche strategische Optionen und Wirkungszusammenhänge für Wissens- und Innovationstransfer vor dem Hintergrund der vierten industriellen Revolution analysiert.

Markus Thomas Münter
27. Lab Cultures – Hochschullabore im Kontext von Wissenstransfer und digitaler Innovation

Creative „Prof. Dr. Kai von Luck promovierte in der Informatik an der Universität Hamburg, habilitierte an der TU Berlin, ist seit 1992 Professor an der HAW Hamburg. Er ist Leiter des FTZ Smart Systems. Seine aktuellen Forschungsthemen umfassen Künstlche Intelligenz, virtuelle und angereicherte Realitäten sowie Smart Environments.“ Labs an Hochschulen sind Labore, die sich als Orte der Innovation und Wissensgenerierung betrachten. Hier trifft einerseits wissenschaftliche Theorie auf empirische Praxis. Umgekehrt können auch praktische Erfahrungen Forschungsanlässe erzeugen. In kurzen und schnellen Zyklen phänomen-geleitet arbeiten Labore dieses Typs als Knotenpunkte zwischen verschiedenen Disziplinen, zwischen Hochschulen, Unternehmen und Zivilgesellschaft. Dieses komplexe Zusammenspiel aus temporären Kollaborateuren, flexiblen Themenverschiebungen und wechselnden Aktionsformaten benötigt eine klare Identität und eine gewachsene Kultur der Zusammenarbeit. Solchen Laboren und Labor-Kulturen widmet sich der Beitrag am Beispiel des „Creative Space for Technical Innovations“ (CSTI) an der HAW Hamburg.

Martin Kohler, Jessica Broscheit, Susanne Draheim, Uli Meyer, Kai von Luck
28. Aufbruch in den Datenraum Gesundheit: Das regionale Innovationsnetzwerk Health.AI

Health.AI ist ein intelligenter Transferprozess, der bislang getrennte Forschungs- und Anwendungs dynamiken im Sinne eines ganzheitlichen Gesundheitsbegriffs miteinander verbindet. Das regionale Innovationsnetzwerk (Schwerpunkt Saar) ist forschungsbasiert, anwendungsorientiert und versteht Gesundheit nicht als Schwerpunkt einer einzelnen Branche, sondern als übergreifendes Anliegen, das Akteure und Ansätze aus vielen Bereichen der Gesellschaft einbezieht. Aufgrund des hohen Abstraktionsgrades von KI-Technologien strebt Health.AI gemeinsam mit ExpertInnen eine Konkretisierung der technischen Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb des Innovationsfeldes an, um auch neuen und unerfahrenen InnovationsakteurInnen aus Zivilgesellschaft, öffentlicher Verwaltung und KMU mit aktuell nur mittelbaren Bezug zum Innovationsfeld Zugang zu diesem potenziellen Innovationsgeschehen zu ermöglichen und so die Regionalentwicklung zu unterstützen. Der Beitrag stellt die Vision des Netzwerks stellvertretend für das Health.AI-Team vor.

Soenke Zehle
29. Technologietransfer und Innovationen in der Medizinrobotik

Kleiner, schonender, sicherer: Robotische Innovationen in der Medizin werden immer häufiger eingesetzt und versprechen nicht nur Ärzten, sondern insbesondere Patienten hinsichtlich Behandlungsqualität und zügiger Genesung zu profitieren. Robotische Assistenzsysteme sind mittlerweile technisch ausgereift und breit verfügbar. So spielen sie im klinischen Umfeld eine immer wichtigere Rolle. Zu diesen Entwicklungen ist ein erfolgreicher Transfer robotischer Innovationen in das medizinische Umfeld essenziell. Dieser Prozess ist allerdings mit Herausforderungen verbunden. Nicht zuletzt, weil verschiedene Akteure interdisziplinär, eng und frühzeitig zusammenarbeiten müssen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den Markt der Medizinrobotik, dessen Innovationen und erläutert, welche Voraussetzungen für einen erfolgreichen Technologietransfer erfüllt werden müssen. Die Herausforderungen in diesem Prozess werden ebenfalls angesprochen und die Arbeitsweisen am Beispiel des MIRO Innovation Labs beschrieben.

Szilvia Borsdorf, Julian Klodmann, Andrea Schwier, Roland Unterhinninghofen
30. Cloud-Lab – Innovationstransfer zwischen Hochschule und Systemhaus

Der Beitrag beschreibt ein praxisnahes Kooperationsprojekt zwischen dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und den Bechtle IT-Systemhäusern Aachen, Bonn und Köln. Gegenstand des Projektes ist die Einrichtung eines „Cloud-Labs“ und die gemeinsame Durchführung einer praxisorientierten Lehrveranstaltung zum Thema „Cloud-Computing“. Das Projekt läuft seit mehreren Semestern sehr erfolgreich im Rahmen des betriebswirtschaftlichen Bachelorstudiengangs.

Stefan Brassel, Andreas Gadatsch, Thomas Neifer
31. InsurLab Germany – Gelebter Innovationstransfer in der Versicherungswirtschaft

Die Versicherungswirtschaft – eine in vielfacher Hinsicht besondere Branche – hat sich in den letzten Jahren stark verändert, was zu einem großen Teil auf den zunehmenden Einfluss der Digitalisierung zurückzuführen ist. Die Auswirkungen des digitalen Wandels führten und führen zu weitreichenden Innovationen im Versicherungswesen. Die wohl wichtigste Triebfeder für Innovationen innerhalb der Branche sind dabei die Kunden selbst und ihr Wunsch nach einem optimalen, idealerweise vollständig digitalbasierten Kundenerlebnis. Für Versicherer geht dies mit einem wachsenden externen wie internen Druck zur Leistungsverbesserung einher, um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld nicht hinter ihre (disruptiven) Konkurrenten zurückfallen. Kooperation mit Start-ups aus dem InsurTech-Bereich sowie mit anderen essenziellen Parteien, etwa dem Hochschulwesen, ist ein essenzieller Faktor geworden. Um Kollaboration zum Standard zu machen, die Innovationsfähigkeit der Branche zu fördern sowie Denken und Handeln nachhaltig zu verändern, wurde mit dem InsurLab Germany eine Plattform für gemeinsame Initiativen ins Leben gerufen. Zusammen mit seinen Mitgliedern und Partnern sorgt das InsurLab Germany für einen gelebten Innovationstransfer in der gesamten Versicherungswirtschaft.

Torsten Oletzky, Sebastian Pitzler, Thomas Kuckelkorn
32. Entwicklung und Transfer innovativer Produktideen und New-Work-Methodiken für die Sparkassen von morgen

520 Unternehmen, über 16.000 Geschäftsstellen und rund 290.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Sie alle sind ausschlaggebend für den Erfolg der Sparkassen-Finanzgruppe (SFG). Eines dieser Unternehmen ist die 1997 gegründete Star Finanz GmbH mit Sitz in Hamburg und Hannover. Seit August 2010 ist sie eine 100-prozentige Tochter der Finanz Informatik, dem IT-Dienstleister der SFG. Wie viele Finanzdienstleister steht auch die Star Finanz vor der Herausforderung, sich im Wettbewerb mit globalen Big Techs wie Amazon und Apple, mit Neo-Banken wie Penta oder N26 sowie in Bezug auf den Trend zu plattformbasierten Geschäftsmodellen zu behaupten. Daher wurde mit dem Sparkassen Innovation Hub (S-Hub) 2017 eine zentrale Innovationseinheit innerhalb der Star Finanz geschaffen, die wichtige Trends erkennt, Ideen für digitale Produkte und Dienstleistungen identifiziert und sie verprobt. Der Beitrag beschreibt die Struktur und Arbeitsweise des S-Hubs und gibt einen Überblick über die Initiativen, Medien und Methoden, mit denen Innovationen entwickelt, eine neue Kultur etabliert und die Lust auf Veränderung in die Mitgliedsunternehmen der SFG transportiert werden.

Jens Rieken
33. Erratum zu: Transferinnovationen und Innovationstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Die nachstehenden Zugehörigkeiten wurden in Kapitel 18, 23 und 24 für die Autorin Dr. Ute Laun bzw

Mario A. Pfannstiel, Alma Dautovic
34. Erratum zu: Dimensionen und Facetten des Innovationstransfers
Alma Dautovic, Mario A. Pfannstiel
Metadaten
Titel
Transferinnovationen und Innovationstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
herausgegeben von
Mario A. Pfannstiel
Alma Dautovic
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-37157-9
Print ISBN
978-3-658-37156-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-37157-9

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