Skip to main content

2024 | Buch

Transformation zur Circular Economy

Kleine und mittlere Unternehmen im Wandel begleiten

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

In den Beiträgen dieses Buches werden Herangehensweisen, Werkzeuge und Erfolgsfaktoren für die Sensibilisierung und den Wissenstransfer ebenso wie technische Verfahren und Good-Practice-Beispiele vorgestellt, wie sie im Projekt „Prosperkolleg – Transformationsforschung zur zirkulären Wertschöpfung“ entwickelt und exemplarisch in der Region Emscher-Lippe und darüber hinaus in NRW erprobt werden konnten. Flankiert werden diese umsetzungsbezogenen Darstellungen durch Hintergründe zum Konzept der Circular Economy und ihrer Potentiale sowie Trends der wissenschaftlichen Forschung und die Reflexion weiterer Transformationsperspektiven.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
1. Das Prosperkolleg im Kontext der Nachhaltigkeitstransformation
Zusammenfassung
Der Name der Reihe, in welcher der vorliegende Band erscheint, ist Programm: „Sustainable Development Goals (SDG) – Umsetzung in Praxis, Lehre und Entscheidungsprozessen“. Doch wie kann die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung gelingen? Vor dieser Herausforderung stehen Wirtschaft und Gesellschaft, die gleichzeitig Megatrends wie eine rasche Digitalisierung und viele weitere Anforderungen bewältigen müssen. Der Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Circular Economy stellt eine bedeutende Strategie im Umsetzungsprozess zu einer nachhaltigen Entwicklung dar. Das Forschungs- und Transferprojekt Prosperkolleg – Transformationsforschung zur zirkulären Wertschöpfung und Roll-out der Erkenntnisse hat in einem handlungsorientierten Forschungs- und Transferansatz untersucht und erprobt, wie der Transformationsprozess zu einer Circular Economy insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region und darüber hinaus gelingen kann.
Sabine Büttner, Uwe Handmann, Wolfgang Irrek, Friederike von Unruh
2. Circular Economy in der Region voranbringen
Zusammenfassung
Die Emscher-Lippe-Region und insbesondere die hier ansässigen Unternehmen stehen wie viele Regionen im Bundesgebiet vor großen, gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen und Veränderungsprozessen, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit sowie die Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit. Die Circular Economy hat sich dabei im Zusammenspiel mit weiteren Bereichen wie Energie (Wasserstoff), Fachkräftegewinnung und Digitalisierung über die vergangenen Jahre zu einem Schlüsselthema in der Region entwickelt, um Antworten auf diese Herausforderungen zu finden.
Der Beitrag zeigt auf, welche Rolle Wirtschaftsförderung als Teil der Regionalentwicklung spielen kann und auf welchen Wegen Transformationsprozesse in Richtung Circular Economy auf regionaler Ebene initiiert und gefördert werden können. Dabei wird auch thematisiert, welches Potenzial die Vernetzung und Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in Kooperation mit Politik und Verwaltung, hier insbesondere der Wirtschaftsförderung, birgt und wie Wissenstransfer auf regionaler Ebene gelingen kann. Gleichzeitig wird skizziert, welche Impulse und Mehrwerte für die regionale Strukturentwicklung der Ansatz der Aktionsforschung generieren kann.
Michel Neuhaus, Joachim Beyer, Fabian Mehl, Carina Hermandi, Janne Rosenbaum

Grundlagen

Frontmatter
3. Circular Economy als Kernstrategie der Klimaneutralität
Zusammenfassung
Die Grundstoffindustrien wie die Stahl-, die Zement- oder die chemische Industrie gehören zu den größten Treibhausgasemittenten weltweit und in Europa. Allein die drei genannten Branchen waren 2019 für mehr als 18 % der globalen, direkten CO2-Emissionen verantwortlich. Ihre hohe Energie- und Emissionsintensität steht in direktem Zusammenhang damit, dass diese Industrien primäre Rohstoffe in Grundstoffe umwandeln. Die entsprechenden Prozesse sind rein physikalisch sehr energieintensiv, was auch einer der Gründe dafür ist, dass die Emissionen in den Grundstoffindustrien als nur schwer zu verringern gelten.
Aus der engen Verknüpfung mit der Ressourcenumwandlung ergibt sich unmittelbar, dass alle Strategien der Circular Economy, die darauf abzielen, den Stoffeinsatz zu verringern und bzw. oder höhere Recyclingraten zu realisieren, direkt auch in großem Umfang Treibhausgasemissionen, insbesondere in den entsprechenden Grundstoffindustrien, vermindern.
Das Kapitel gibt einen Überblick darüber, welche Strategien, sowohl für eine klimaneutrale Energieversorgung als auch für die Circular Economy, grundsätzlich vorhanden sind und wie sie entlang der Materialflusskette verortet werden können. Es zeigt außerdem für die EU auf, dass Circular Economy bzw. Materialeffizienz für die Treibhausgasminderung in der Grundstoffindustrie – je nach Szenariophilosophie – den wahrscheinlich größten Beitrag leistet.
Stefan Lechtenböhmer
4. Circular Economy zwischen Ressourcenschonung und Abfallrecycling
Zusammenfassung
Das Konzept der Circular Economy hat in den letzten Jahren in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stark an Bedeutung gewonnen. Unternehmen haben neben Klimaschutzaspekten weitere Anreize, zirkulär zu denken und zu wirtschaften: Durch die Schließung von Materialkreisläufen können sie die Produktion von der Rohstoffentnahme entkoppeln und so Umweltwirkungen reduzieren. Gerade in unsicheren Zeiten bringt eine verringerte Rohstoffabhängigkeit den Vorteil mit sich, nicht der Volatilität der Rohstoffpreise ausgeliefert zu sein. Zirkuläres Wirtschaften fördert außerdem Innovationen und stärkt die inländische Wertschöpfung.
In der Diskussion rund um das Thema zirkuläres Wirtschaften werden häufig verschiedene Begrifflichkeiten wie Circular Economy, Industrial Ecology, Kreislaufwirtschaft und Cradle to Cradle verwendet. Der Beitrag schafft Klarheit im Begriffsdschungel und adressiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede der miteinander verwandten Konzepte. Des Weiteren werden Anreize zirkulär zu handeln aufgezeigt. Zum Schluss wird dargelegt, welche Strategien Unternehmen nutzen können, um zirkulärer und nachhaltiger zu wirtschaften. Die sogenannten R-Strategien geben Anhaltspunkte, den Verbrauch von natürlichen Ressourcen zu reduzieren und die Kreislaufführung von Materialien zu unterstützen.
Friederike von Unruh, Julian Mast, Wolfgang Irrek

Instrumente & Verfahren

5. Unternehmen motivieren
Zusammenfassung
Der Beitrag zeigt auf Basis von Literaturrecherchen und Forschungsergebnissen aus der Arbeit des Prosperkollegs, vor welchen Herausforderungen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen, welche Chancen sich ihnen durch die Einführung von Circular-Economy-Ansätzen bieten und wie Unterstützungsangebote gestaltet sein müssen.
Deutlich wird, dass Unternehmen mit dem Begriff der Circular Economy sehr unterschiedliche Aspekte und Vorgehensweisen verbinden. Auch die Motive zur Beschäftigung mit dem Thema sind vielfältig und reichen von der verbesserten Außendarstellung bis zur Reduktion von CO2-Emissionen. Die persönliche Ansprache der Unternehmensleitungen und ein Verständnis für die Herausforderungen, die Unternehmenskultur und die Marktsituation im Wertschöpfungsnetzwerk sind Erfolgsfaktoren, um Unternehmen für das Thema Circular Economy zu motivieren.
Neben der theoretischen Beschäftigung entwickelte das Prosperkolleg im Rahmen eines handlungsorientierten Forschungsansatzes Konzepte und Instrumente, um praxisnah zu erproben, wie sich KMU in Nordrhein-Westfalen auf ihrem Weg zur Circular Economy motivieren und unterstützen lassen. Dazu gehören ein strukturiertes Erstgespräch, ein Potenzialcheck sowie spezielle Werkzeuge zur Unterstützung bei Querschnittsthemen und Vernetzungsangebote.
Carina Hermandi, Manuel Grundmann, Wolfgang Irrek
6. Potenzialcheck Circular Economy
Zusammenfassung
Viele, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen wissen nicht, wie ein erster Schritt in das für sie oft wenig greifbare Feld der Circular Economy aussehen könnte. Daher fokussiert sich die im Prosperkolleg entwickelte Vorgehensweise des Circular Economy Potenzialcheck auf einen niederschwelligen Einstieg zur Identifikation zirkulärer Ansätze und eine anschließende schrittweise Ausarbeitung der identifizierten Potenziale. Das vierschrittige, unternehmensindividuelle Vorgehen des Potenzialchecks wurde gemeinsam mit Unternehmen erprobt und iterativ weiterentwickelt. Herzstück des Modells ist die Circularity Matrix mit einem Soll-Ist-Vergleich als Ausgangspunkt für die Identifikation geeigneter betrieblicher Handlungsfelder.
Der Potenzialcheck Circular Economy unterstützt vorwiegend produzierende Unternehmen, die einen Einstieg in das Themenfeld Circular Economy suchen oder die im Vorfeld noch keine konkreten Ansatzpunkte für den eigenen Transformationsprozess identifizieren konnten. Zudem hat sich herauskristallisiert, dass die persönliche Ansprache und das Verständnis für die Unternehmen und ihre Herausforderungen im Wertschöpfungsnetzwerk wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit darstellen.
Carina Hermandi, Linda Dierke, Manuel Grundmann, Stefan Opitz
7. Circular Design – Produkte und Geschäftsmodelle gestalten
Zusammenfassung
Laut Umweltbundesamt werden über 80 % der Umweltauswirkungen eines Produkts durch das Design festgelegt. Design ist damit eine wesentliche Stellschraube in einer Circular Economy (Umweltbundesamt 2020). Dieser Beitrag beleuchtet die Bedeutung von Design in der Transformation zur Circular Economy und zeigt Ansätze zur Umsetzung von Circular Design auf. Dazu wird zunächst ein Einblick in die zirkuläre Produktentwicklung gegeben. Diese hat den Anspruch, von Beginn an die eingesetzten Materialien auf ein Minimum zu reduzieren, die Produktnutzung zu intensivieren und zu verlängern, die Materialien am Ende des Lebenszyklus sinnvoll wieder einzusetzen und den Einsatz von beispielsweise ungiftigem Material sowie erneuerbaren Energien zu ermöglichen.
Produktdesign in einer Circular Economy betrifft nicht nur die Anpassung äußerer Formen oder verwendeter Materialien eines Produkts und seiner Verpackung, sondern beginnt bereits bei der Entwicklung des Geschäftsmodells anhand zirkulärer Kriterien. Der Beitrag befasst sich daher ebenso mit der Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle und beleuchtet verschiedene Methoden, die dabei zum Einsatz kommen. Die theoretischen Grundlagen werden anschließend in eine praxisorientierte Workshopmethode (CIRCO) überführt, die Unternehmen gezielt an die Hand nimmt und bei der Entwicklung zirkulärer Geschäftsmodelle Schritt für Schritt unterstützt. Abschließend zeigen Beispiele aus der Praxis, wie Circular Design heute bereits aussehen kann.
Stefan Opitz, Linda Dierke, Jana Rödiger
8. Circular Digital Economy Lab
Zusammenfassung
Das Circular Digital Economy Lab (CDEL) des Prosperkollegs ist ein interdisziplinäres Forschungslabor, das sich mit der Umsetzung des Konzepts der Circular Economy durch die Optimierung von Recyclingprozessen befasst. Um innovative Ansätze einer digitalen Verfahrenstechnik zu entwickeln, werden im CDEL Informatik und Verfahrenstechnik interdisziplinär kombiniert. Ein Beispiel dafür ist die Zusammenführung von künstlicher Intelligenz (KI) und robotisierter Zerlegung von Elektroschrott. Während die Informatik eine wichtige Rolle bei der Erstellung von Datenmodellen und digitalen Plattformen zur Objekterkennung spielt, stehen bei der Verfahrenstechnik die Prozessplanung und -durchführung der robotisierten Zerlegeverfahren und die chemisch-physikalische Analytik im Fokus, mit deren Hilfe sich Komponenten und Materialien aus dem Elektroschrott möglichst sortenrein trennen lassen. So zeigt das CDEL beispielhaft und für konkrete Problemstellungen aus der Praxis, wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI), robotische Verfahrenstechnik und Analytik zusammenwirken können, um wirtschaftlich tragfähige Lösungen zur Wertstoffrückgewinnung und Abfallvermeidung zu entwickeln. Darüber hinaus bietet das Labor Schulungen und Workshops zur Aus- und Weiterbildung von Fachkräften  an.
Uwe Handmann, Saulo H. Freitas Seabra da Rocha, Sabine Büttner
9. Robotisierte Verfahrenstechnik in der Circular Economy
Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird beispielhaft am Materialstrom von Elektroschrotten aufgezeigt, wie robotisierte verfahrenstechnische Methoden helfen können, Ressourcen zu schonen, Menschen zu entlasten und die Umwelt zu schützen.
Elektroschrotte stellen den am stärksten wachsenden Abfallstrom dar, welcher hochwertige Materialien sowohl in ökonomischer als auch strategischer Hinsicht enthält. Aktuelle Recyclingverfahren erreichen nicht die notwendigen Rückgewinnungsquoten, die für eine Circular Economy notwendig sind. Hier werden neue Verfahren benötigt, die diesen Abfallstrom mit hohen Rückgewinnungsquoten verwertet, ohne Menschen und die Umwelt zu überlasten.
Mittels robotisierter Verfahrenstechnik ist es möglich, Prozesse zu gestalten, die effizienter und gezielter Rohstoffe zurückgewinnen können als gängige Recyclingverfahren. Am Beispiel von Elektrokleingeräten (hier: Akkuschrauber) wird ein möglicher Ansatz zur sortenreinen Fraktionierung von Elektrogeräten für ein besseres Recycling vorgestellt.
Mike Duddek, Benjamin Drüen, Saulo H. Freitas Seabra da Rocha
10. KI-basierte Unterstützung beim automatisierten Elektroschrott-Recycling
Zusammenfassung
Künstliche Intelligenz (KI) kann große Mengen von Sensordaten verarbeiten und durch Erkennung von Mustern und Merkmalen wichtige Informationen daraus extrahieren. Im Bereich des Recyclings kann KI dazu eingesetzt werden, um Elektroschrott produktspezifisch zu klassifizieren. Die genaue Klassifizierung ist dabei ein wichtiger Schritt für die effiziente Sortierung verschiedener Marken und Modelle elektronischer Kleingeräte wie Smartphones.
Eine Herausforderung besteht im Datenhunger der KI: Sogenannte Künstliche Neuronale Netze (KNN) bilden die zentrale Basis von KI-basierten Systemen. Um unterschiedliche Produkte mithilfe von KI-Systemen automatisiert erkennen zu können, ist es notwendig, die Systemparameter der KNN zu trainieren. Für dieses Training werden sehr viele Daten benötigt, um nach Abschluss des Lernvorgangs eine Erkennung mit hoher Qualität zu erreichen. KI-basierte Systeme sind nach Abschluss des Lernvorgangs sehr unflexibel und das sogenannte Nachtrainieren, um neue Klassen erkennen zu können, ist aufwendig. Für jede neu hinzugekommene Klasse müssen die Systemparameter von Grund auf neu gelernt werden.
Die im Prosperkolleg verfolgte alternative Strategie zur Lösung von Klassifizierungsproblemen ist das Transferlernen (TL). Der Beitrag stellt die Grundprinzipien des Verfahrens vor. Es wird gezeigt, wie mit KI-Systemen, kombiniert mit der Strategie des TL, eine hohe Präzision bei der Sortierung von E-Schrott erreicht werden kann.
Nermeen Abou Baker, Uwe Handmann

Management & Qualifizierung

11. Innovationsmanagement in der Circular Economy
Zusammenfassung
Innovationen der Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle sind notwendig, um die Transformation hin zu einer Circular Economy in den Unternehmen zu vollziehen. Dazu benötigen Unternehmen die Fähigkeit, veränderten Umweltbedingungen und zirkulären Herausforderungen durch Anpassungen und Neugestaltungen eigener Geschäftsaktivitäten unter Nutzung unternehmensinterner und -externer Kompetenzen zu begegnen. Dabei lassen sich viele zirkuläre Lösungsansätze nicht von einem einzelnen Betrieb ohne Zusammenarbeit mit weiteren Stakeholdern im Wertschöpfungsnetzwerk umsetzen. Externe Stakeholder wie Kundinnen und Kunden oder Zulieferunternehmen müssen daher in die Innovationsentwicklung integriert werden.
Zirkuläre Innovationsentwicklung und das hierfür benötigte Stakeholdermanagement sollten nicht nur fallweise, sondern im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Managementsystem verankert werden. Hierfür ist es nicht sinnvoll, zusätzlich zu bestehenden Managementsystemen im Unternehmen ein weiteres, ggf. sogar genormtes, separates Circular-Economy-Managementsystem aufzubauen. Vielmehr gilt es, den kontinuierlichen Transformationsprozess zur Circular Economy in bestehende Managementsysteme zu integrieren, beispielsweise im Rahmen bestehender Innovations-, Qualitäts- und Umweltmanagementansätze.
Julian Mast, Wolfgang Irrek
12. Qualifizierung für die Circular Economy – ein Train-the-Trainer-Konzept
Zusammenfassung
Im Übergang zur Circular Economy sind vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf externe Unterstützung angewiesen. Diese erhalten sie häufig von Unternehmensberater*innen, die ihnen ihr spezifisches Know-how als Dienstleistung anbieten. Deshalb wurde im Rahmen des Prosperkollegs ein sogenanntes Train-the-Trainer-Konzept entwickelt, mit dem Berater*innen zu Multiplikator*innen der Circular-Economy-Transformation in KMU qualifiziert werden können. Dabei wurde ein vierstufiger Ansatz der Aktionsforschung umgesetzt: 1) strukturierte Analyse von Bedarfen und Ideenentwicklung für Qualifizierungskonzepte mit Expert*innen der Effizienz-Agentur NRW, 2) Entwicklung eines innovativen Qualifizierungskonzepts, bestehend aus drei Online-Veranstaltungen und einem E-Learning-Angebot, mit der Anwendung des Potenzialcheck Circular Economy des Prosperkollegs als Hauptlernziel, 3) Konzepterprobung mit 49 Berater*innen sowie 4) Evaluation durch unmittelbares Feedback der Teilnehmenden. Der Beitrag beschreibt das umgesetzte Vorgehen und die erlangten Erkenntnisse entlang der vier oben genannten Schritte des Aktionsforschungsansatzes.
Paul Szabó-Müller, Uwe Handmann

Transformationsprozess

Frontmatter
13. Politische Steuerung der Transformation – Beispiel Zirkuläres NRW
Zusammenfassung
Das Wirtschaftsministerium NRW hat bereits im Jahr 2016 auf Grundlage einer Potenzialanalyse die Weichenstellungen für eine zirkuläre Transformation gelegt. In Ergänzung zum abfallwirtschaftlichen Verständnis der Kreislaufwirtschaft wurde mit dem Begriff der Zirkulären Wertschöpfung die industrie- und wirtschaftspolitische Bedeutung der Circular Economy hervorgehoben.
Dieser Beitrag befasst sich mit der Fragestellung, welche Möglichkeiten und welche Grenzen der politischen Steuerung des Transformationsprozesses auf der Ebene eines Bundeslandes vorhanden sind. Akteure der zirkulären Transformation stammen aus dem politischen, wirtschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich. Die einzelnen Akteursgruppen haben individuelle Entscheidungshoheiten, die herausgearbeitet werden. Auch wenn es sich hierbei um ein Spannungsfeld handelt, bieten sich auf Bundeslandebene zahlreiche Möglichkeiten, den Transformationsprozess mitzugestalten und aktiv voranzutreiben.
Das Wirtschaftsministerium NRW hat in diesem Sinne unter anderem strategische Fokussierungen vorgenommen, Netzwerke aufgebaut und Förderprogramme mitgestaltet, um den Wandel von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft zu forcieren. Daraus ist beispielsweise die Förderung von Leuchtturmprojekten wie das Prosperkolleg, CirQuality OWL und der Circular Valley Accelerator entstanden. Bundesweit einzigartig ist auch der Zusammenschluss wichtiger Stakeholder im Runden Tisch Zirkuläre Wertschöpfung, der gemeinsam vom Wirtschafts- und Umweltministerium organisiert wird.
Reinhold Rünker, Florian Klein
14. Kompetenzzentrum Circular Economy mit regionaler Hub-Struktur
Zusammenfassung
Während das Konzept der Circular Economy in Deutschland und speziell in Nordrhein-Westfalen (NRW) an Bekanntheit und Bedeutung gewinnt, ist es für kleine und mittlere Unternehmen oft schwer, klare Orientierung für die Umsetzung in die eigene Praxis zu finden. Unterstützungs- und Informationsangebote sind zwar verstreut vorhanden, jedoch nicht leicht zu überblicken. Abhilfe schaffen kann die Koordination der bestehenden Akteure in Form eines Kompetenzzentrums Circular Economy in NRW, das als zentrale Anlaufstelle auf Landesebene für Unternehmen und weitere Zielgruppen wie Verbände, Bildungseinrichtungen, Kommunen und zivilgesellschaftliche Gruppen organisiert wird.
Der Beitrag begründet die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung aus den Praxiserfahrungen des Prosperkollegs mit kleinen und mittelständischen Unternehmen wie auch aus weiteren Studien heraus. Abgeleitet aus diesen Erkenntnissen, dem bereits vorhandenen regionalen und übergreifenden Unterstützungsangebot verschiedener Akteure und der Analyse vergleichbarer Organisationen wird ein Kompetenzzentrum Circular Economy für NRW skizziert, das aus einer zentralen Koordinierungs- und Anlaufstelle, verknüpft mit regionalen Hubs, besteht. Die Einbindung regionaler Hubs ermöglicht dabei die Vernetzung verteilter Kompetenzen, die Nähe vor Ort sowie die Berücksichtigung spezifischer regionaler Gegebenheiten.
Sabine Büttner, Wolfgang Irrek, Uwe Handmann
15. Regionale Transformation zur Circular Economy
Zusammenfassung
Wie wird die Transformation zur Circular Economy in der Region zum Erfolg? Dieser Frage möchte sich der Beitrag annähern. Regionale Transformationen können als ein Kontinuum zahlreicher Innovationsprozesse verstanden werden, die von unterschiedlichen Akteuren vorangetrieben werden. Deshalb greift der Beitrag das Quintupel-Helix-Modell auf, laut dem Innovationen für Nachhaltigkeit durch das Zusammenspiel von Forschung, Gesellschaft, Politik, Unternehmen sowie Umweltfaktoren entstehen. Das Modell war Inspiration für eine Online-Veranstaltung des Prosperkollegs, in der Antworten auf die obige Leitfrage gesucht wurde. Die Veranstaltung wird im Beitrag zusammengefasst und reflektiert.
Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass die Region eine wichtige Ebene für Innovations- und Umsetzungsprojekte ist, aber andererseits, dass die Transformation nur im Zusammenspiel mit anderen Ebenen gelingen kann, weil z. B. regionale Befugnisse und Kapazitäten begrenzt sind. Das Helix-Modell kann dabei helfen, relevante Akteure zu identifizieren und an der regionalen Transformation zur Circular Economy zu beteiligen. Ein Projekt wie Prosperkolleg kann ein erster Schritt in Regionen sein, die sich auf den Weg Richtung Circular Economy begeben möchten. Dies sollte strategisch erfolgen, so wie in Nordrhein-Westfalen und im Ruhrgebiet, wo Circular Economy ein Baustein von Strategien der intelligenten Spezialisierung sowie der transformativen Strukturpolitik im Kontext des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) ist.
Paul Szabó-Müller, Julian Mast

Zusammenfassung

Frontmatter
16. Transformation zur Circular Economy kompakt
Zusammenfassung
Das Kapitel fasst die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse des Projekts Prosperkolleg, wie sie im Buch dargestellt sind, in fünf Strängen zusammen und gibt einen Ausblick auf offene Punkte. Thematisiert werden die Circular Economy als Teil einer nachhaltigen Entwicklung, der handlungsorientierte, regionale Forschungsansatz des Prosperkollegs, Unterstützungsbedarfe und -angebote für Unternehmen auf ihrem Weg zur Circular Economy, die Bedeutung innovativer Entwicklungen sowie strategisch-politische und gesamtgesellschaftliche Dimensionen des Transformationsprozesses.
Wolfgang Irrek, Uwe Handmann, Sabine Büttner
17. English Summary
Abstract
The chapter summarises the main results and findings of the Prosperkolleg project, as presented in the book, in five sections and provides an outlook on the open-ended points. It addresses the circular economy as part of sustainable development, the action-oriented, regional research approach of the Prosperkolleg, support needs and offers for companies on their way to the circular economy, the importance of innovative developments as well as strategic-political and overall social dimensions of the transformation process.
Wolfgang Irrek, Uwe Handmann, Sabine Büttner
Backmatter
Metadaten
Titel
Transformation zur Circular Economy
herausgegeben von
Sabine Büttner
Uwe Handmann
Wolfgang Irrek
Copyright-Jahr
2024
Electronic ISBN
978-3-658-43338-3
Print ISBN
978-3-658-43337-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-43338-3