Wer an Roboter denkt, hat die Riesen aus dem Science-Fiction-Film "Transformers" im Kopf. Doch deutschen Arbeitnehmern fehlt die Vorstellungskraft der Hollywood-Filmemacher. Sie denken bei Robotern an Lastenkräne und Laserschweißer.
Deutsche Beschäftigte sehen ihre Arbeitsplätze nicht durch Roboter bedroht. Aber sie sind sich offenbar nicht im Klarem, über welche Fähigkeiten Roboter verfügen.
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Nicht akzeptiert, ausgegrenzt und belächelt: Roboter haben es nicht leicht in Deutschland. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Staufen, bei der 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden, hängen die Deutschen beim Thema Robotic noch in der Vergangenheit fest.
Industrie ok, alles andere eher nicht
Laut der Studie sind Roboter für die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer nichts weiter als Lastenkräne oder Laserschweißer. So sehen 71 Prozent der befragten Arbeitnehmer den Einsatz von Robotern vornehmlich in der Industrie, in der sie die körperlich schweren Arbeiten verrichten. Auf der anderen Seite können sich nur 41 Prozent der Befragten Roboter als Servicekraft oder im Dienstleistungsbereich vorstellen und gerade einmal 14 Prozent in der Pflege.
Die Zahlen sind überraschend, haben doch Pflegeroboter schon Einzug in viele Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime bekommen. Auch Springer-Autor Oliver Bendel befasst sich im Buchkapitel "Roboter im Gesundheitsbereich" mit diesem Thema und betont:
Roboter erobern den Gesundheitsbereich mit einer von Anwendungsgebiet zu Anwendungsgebiet unterschiedlichen Geschwindigkeit. Sie verändern, erweitern, beleben und hinterfragen die medizinische, therapeutische und pflegerische Praxis und wecken das Interesse der Beratungs- und Forschungseinrichtungen. (Seite 196)
Zu weit weg, um eine Gefahr zu sein
Nur wenige der befragten Arbeitnehmer der Staufen-Studie sehen bei den zum Teil menschlich anmutenden Maschinen wirkliche Gefahren. Lediglich ein Drittel der Arbeitnehmer betrachten Roboter beispielsweise als Bedrohung für ihren eigenen Arbeitsplatz; in der Industrie sind es sogar nur ein Viertel aller Beschäftigten.
"Dass dennoch rund die Hälfte der Arbeitnehmer den eigenen Arbeitsplatz durch Roboter bedroht sieht, macht deutlich, wie schnell aus Unwissen Unsicherheit wird - und zwar auch bei gut ausgebildeten Fachkräften und Akademikern", so Jochen Schlick, Senior-Partner bei Staufen Digital Neonex.
Humanoide Roboter: Die Kollegen der Zukunft?
Aber es nicht alles schlecht an den maschinellen Helfern der Zukunft. Viele der befragten Arbeitnehmer sehen auch ihre Vorteile und schätzen besonders die hohe Qualität ihrer Arbeit. Sie wünschen sich für die Zukunft, dass sie von Automaten oder Androiden auf Fehler aufmerksam gemacht werden und dass sie menschlicher aussehen und ein Gesicht, Arme sowie Beine besitzen.
Gerade das Thema "humanoide Roboter" ist ein Punkt, bei dem sich die Hersteller und zukünftige Roboter-Kollegen streiten. Springer-Autor Klaus Mainzer ist der Meinung, dass ein Roboter eben nicht wie ein Mensch aussehen muss. Im Buchkapitel "Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?" erklärt er: "Genauso wie Flugzeuge nicht wie Vögel aussehen, gibt es je nach Funktion auch andere angepasste Formen. Es stellt sich also die Frage, zu welchem Zweck humanoide Roboter welche Eigenschaften und Fähigkeiten besitzen sollten." (Seite 139).
Hilfe von ganz oben
Digitalexperte Schlick sieht dabei besonders die Führungskräfte in der Bringschuld. "Sie müssen ihre Mitarbeiter in die neue Arbeitswelt mitnehmen, Ängste und Vorurteile abbauen und gemeinsam mit ihnen konkrete Anwendungsbeispiele für den Einsatz von Robotern entwickeln." In der Zukunft seien es vor allem auch Unternehmen wie Amazon, die Roboter in den privaten Haushalt bringen könnten, erklärt er.
Fazit: Auch wenn sich viele Arbeitnehmer bisher den Roboter nicht als Kollegen, sondern vielmehr als Helfer vorstellen können, entwickelt sich die Zukunft dieser Maschinen rasant.