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16.12.2024 | Transformation | Infografik | Online-Artikel

Die grüne Transformation scheitert am Know-how

verfasst von: Andrea Amerland

3 Min. Lesedauer

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Unternehmen wollen und müssen nachhaltiger wirtschaften. Doch die grüne Transformation stockt, weil Personal und Wissen fehlen, ergibt eine Studie.

Die ESG-Berichtspflicht hält große Unternehmen bereits seit Anfang des Jahres auf Trab. Ab 2025 greift sie auch für kleinere Unternehmen, so die EU-Vorgabe. Die grüne Transformation sollte also in vollem Gange sein. Doch aktuell sind viele Unternehmen noch nicht ausreichend vorbereitet. Das zeigt die Studie "Green Business - Wie bereit sind Unternehmen für die grüne Transformation?" der Personalberatung Hays.

Dafür standen rund 800 Entscheider aus dem Dienstleistungs- und Industriebereich (46 beziehungsweise 37 Prozent) sowie dem öffentlichen Sektor in Deutschland und Österreich (16 Prozent) zwischen Ende April und Mitte Mai 2024 online Rede und Antwort. Die Studie wird zudem durch zwölf qualitative Interviews ergänzt.

In technischen Branchen fehlt Nachhaltigkeitsexpertise

Demnach sprechen 69 Prozent der Befragten dem Green Business große Bedeutung zu und erhoffen sich davon einen deutlichen Reputationsgewinn. Dabei steht laut Studie Nachhaltigkeit als ökologisches Ziel im Fokus, bei dem Organisationen den Energieverbrauch reduzieren (78 Prozent) und auch weniger Ressourcen verbrauchen möchten (59 Prozent). Gleichzeitig streben 51 Prozent an, die Arbeitssicherheit zu verbessern (51 Prozent).

Allerdings räumen Unternehmen in Bundesländern mit überdurchschnittlicher Wirtschaftsleistung Sustainability einen höheren Stellenwert ein (74 Prozent) als Betriebe in wirtschaftlich schwächeren Regionen (65 Prozent).

Daraus lässt sich ablesen, dass Nachhaltigkeit offenbar noch immer als Thema betrachtet wird, das man sich leisten können muss, vermutlich weil entsprechendes Engagement auf kurze Sicht zunächst vor allem mit Investitionen verbunden ist. In wirtschaftlich angespannten Situationen scheint dies eine der ersten Stellschrauben zu sein, an denen gedreht wird. Gleichzeitig zeigen viele Studien, dass Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit leisten, auch wirtschaftlich erfolgreicher sind", schlussfolgern die Studienautoren.

Insbesondere große Unternehmen (31 Prozent) monieren aber, dass zu viel Regularien ihr Nachhaltigkeitsengagement erschweren. 55 Prozent der Befragten wünschen sich vor diesem Hintergrund klare politische Leitplanken, um langfristig planen und investieren zu können. Zudem nennen 36 Prozent beziehungsweise 31 Prozent fehlendes Fachpersonal und mangelndes Know-how als Hürden für den ökologischen Wandel. Insbesondere bei technischen Disziplinen und Ausbildungsberufen (69 Prozent) in der Baubranche (77 Prozent), der Wasserversorgung, in akademischen Berufen für Organisation, Management, Verwaltung (63 Prozent) sowie MINT-Fächern (41 Prozent) fehlen die entsprechenden Kompetenzen.

Zu wenig interne Green-Skill-Entwicklung 

Obwohl die grüne Fachkräftelücke alles andere als neu ist, gehen Unternehmen das Problem nicht strategisch genug an. Lediglich 38 Prozent der Befragten planen, sich um die Aus- und Weiterqualifizierung ihrer Beschäftigten im Bereich Nachhaltigkeit zu kümmern.

Um Nachhaltigkeitsexperten aufzubauen und zu gewinnen, wollen Entscheider

  • auf die Weiterbildung ihrer Belegschaft rund um Green Skills (41 Prozent) setzen, 
  • Auszubildende für Nachhaltigkeitsberufe (39 Prozent) anwerben oder 
  • durch flexible Arbeitsformen (33 Prozent) Anreize schaffen. 

Aber auch Migranten (27 Prozent), ältere Arbeitnehmende (25 Prozent) und Frauen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen (25 Prozent) sind nach Angaben der Umfrageteilnehmer Möglichkeiten, um die grüne Personallücke zu schließen. Große Unternehmen rekrutieren darüber hinaus entsprechendes Personal im Ausland (23 Prozent). 

"Intelligente Personalplanung besteht jetzt vor allem darin, frühzeitig zu erkennen, welche grünen Kompetenzen in den nächsten Jahren zusätzlich aufgebaut werden müssen. Zudem gilt es zu klären, ob diese über neu zu schaffende Positionen oder auch mithilfe von Um- oder Weiterqualifizierung umgesetzt werden können", lautet vor diesem Hintergrund der Rat von Hays-CEO Deutschland und CEMEA, Alexander Heise.

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