Als klimaneutrale Fabrik ist eine industrielle Produktionsstätte zu verstehen, die keine negativen Auswirkungen auf das Klima hat. In der medialen Diskussion werden die Begriffe der CO2-, Treibhausgas- und Klimaneutralität oftmals undifferenziert gebraucht/verwendet - dabei erfordert das anspruchsvolle Ziel der Klimaneutralität, dass alle klimarelevanten Wirkungen (zum Beispiel auch Flächenversiegelung) reduziert beziehungsweise kompensiert werden. Beispielsweise wird in der ISO 14068-1:2023 lediglich von Treibhausgasneutralität gesprochen [4]. Die klimaneutrale Fabrik beschreibt jedoch einen Zielzustand, in dem alle mit ihr verknüpften Aktivitäten keinen Einfluss auf das Klima haben. Diesem Verständnis nach zeichnet sie sich zunächst durch vollständige Treibhausgasneutralität aus. Diese wird im Wesentlichen durch die Maximierung von Energie- und Ressourceneffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energien erreicht. Verbleibende Klimawirkungen müssen durch zusätzliche Maßnahmen der CO2-Kompensation ausgeglichen werden.
Die im April 2024 vom Bundestag verabschiedete Novelle des Klimaschutzgesetzes konkretisiert zunächst Ziele und Zeithorizont zur Treibhausgasreduktion [5].
Für den Bereich der Industrie (hier gemeint: verarbeitendes Gewerbe und Bauwirtschaft) ist festgeschrieben, die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 118 Mio. t zu senken. Das entspricht einer abermaligen Minimierung um ein Drittel im Vergleich zum Jahr 2021, in dem die Emissionen bei 181 Mio. t lagen. Insofern sehen sich Unternehmen der industriellen Produktion aktuell nicht nur dieser, sondern einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Dazu zählen unter anderem:
Zu den wichtigsten Treibern, warum sich Unternehmen mit dem Thema Nachhaltigkeit im Sinne einer CO2-neutralen Energieversorgung und -nutzung auseinandersetzen, gehören Kosten, Regulatorik und Imageaspekte.
Diese Überlegungen gelten nicht nur für energieintensive Industrien wie die Eisen- und Stahlindustrie, die Zementherstellung oder die chemische Industrie, auf die in vielen Debatten vor dem Hintergrund der Emissionsmengen in erster Linie verwiesen wird. Nahezu alle Unternehmen der industriellen Produktion und damit eine sehr große Anzahl kleiner und mittelständischer Betriebe müssen in der Wahrnehmung ihrer Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartner „auf der Höhe der Zeit“ sein.
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