Als Denkfabrik bzw. Verein besteht die Mission der European Technology Platform on Nanomedicine (ETPN) darin, die europäische Gemeinschaft nicht nur über wirtschaftliche Entwicklungen im Bereich der Nanomedizin, sondern über alle möglichen strategischen Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren, damit die ganze Breite an Akteuren und Instanzen, die auf dem Gebiet der Nanomedizin tätig sind, repräsentiert werden kann. Jede Abweichung von dieser Linie würde nicht nur die ETPN, sondern auch insgesamt die Europäische Kommission bei ihrer Politik im Bereich der Hochtechnologien destabilisieren. Vor diesem Hintergrund versucht die ETPN einen Weg zur Unterstützung der Translation in der Nanomedizin zu ebenen, der ihre Mission nicht gefährdet und gleichzeitig eine Spaltung ihrer Mitglieder in zwei Lager verhindert. In diesem Rahmen schlägt sie vor, einen Translation Advisory Board, kurz TAB, zu gründen, der für die Evaluation von Projektvorhaben im Bereich der Nanomedizin in Unterstützung des Translationsansatzes der ETPN verantwortlich wäre. Der TAB kommt nicht zufällig zustande, sondern er ist das Ergebnis sowohl von langjährigen Überlegungen und Debatten als auch von Kompromissen darüber, wie das praktische Problem der Vermarktung von nanotechnologischen Produkten und Dienstleistungen für die Medizin entlang der strukturellen Anforderungen von politischen Instanzen gelöst werden kann. In diesem Kapitel untersuchen wir, wie die ETPN einen solchen Beirat in Form des TAB aufbaut, wie im TAB gearbeitet wird und welche Ergebnisse aus dieser Arbeit für die Translation in der Nanomedizin resultieren.
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Konkret wurden die Experten und Expertinnen des TAB zwischen Mittwoch, den 11.09.2019, und Freitag, den 20.09.2019, interviewt. Die Interviewdauer lag durchschnittlich bei etwas über 63 min.
Es wurde also auf die vorherige Formulierung von spezifischen Vertiefungs- oder Ergänzungsfragen im Leitfaden verzichtet. Demgegenüber wurde für Nachfragen methodisch eine Strategie gewählt, bei der das „Kriterium der Offenheit“ mit dem „Kriterium der Spezifität“ verbunden wurde (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2014, 128). Für die Durchführung der Interviews hieß das konkret, dass die thematisierten Inhalte und Kontextualisierungen, die von den Experten selbst auf den Frageimpuls hin ins Gespräch gebracht wurden, als Referenz- und Ausgangspunkte für etwaige Themenvertiefungen dienten und dann in Form einer Erzählaufforderung an die Befragten gerichtet wurden. Dadurch gelang es, unter Berücksichtigung der Struktur und Form des Erzählmodus jedes einzelnen Befragten „die spezifische Bedeutung bestimmter Details“ in Bezug auf die Organisation, die Inhalte und die Zukunft des TAB „auszuleuchten“ und zugleich dem an Merton orientierten „Kriterium der Kontextualität und der Relavanz“ zu entsprechen (ebd., 129; vgl. auch Merton et al., 2018, 65–93, 115–134).
Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.