Mit einem eigenen Online-Bezahlverfahren, das voraussichtlich Pay Direkt heißen wird, wollen Privatbanken, genossenschaftliche Institute und Sparkassen gegenüber dem US-Anbieter Paypal punkten. Pay Direkt soll laut Thomas Schlüter, Sprecher des Bankenverbands, zum Weihnachtsgeschäft 2015 an den Markt gehen. Zunächst handelt es sich dabei um eine E-Commerce-Lösung. Eine Ausweitung auf mobile Bezahltransaktionen könnte folgen. Für Pay Direkt haben die beteiligten Geldhäuser die Gesellschaft für Internet und mobile Bezahlungen (GIMB) mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet. Dem Vernehmen nach könnte Pay Direkt für Händler günstigere Transaktionsgebühren als Paypal berechnen. Die Ebay-Tochter verlangt 1,8 Prozent vom Umsatz pro Vorgang. Der Sparkassenverlag, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sowie die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) gehen mit DSV Payment außerdem mit einem eigenen Unternehmen an den Start, das wiederum an GIMB beteiligt ist. Zusätzlich treibt der öffentlich-rechtliche Sektor ein weiteres Projekt voran. So hat der Zahlungsanbieter Payone, an dem die Sparkassen-Finanzgruppe seit Anfang 2015 die Mehrheit hält, von der Finanzaufsicht Bafin eine Banklizenz erhalten. Das Unternehmen kann somit Zahlungsverkehrsdienstleistungen erbringen. Online-Händlern bietet es eine Gesamtlösung zur Zahlungsabwicklung an. Derzeit wird Payone nach Unternehmensangaben von etwa 2.800 Internetshops in Deutschland genutzt. Pay Direkt und Payone sind nicht die ersten Online-Bezahlverfahren, die Deutschlands Kreditwirtschaft auf den Weg bringt: Postbank, die zum Sparkassensektor gehörende Star Finanz, Fiducia IT und GAD hatten 2005 das E-Commerce-System Giropay entwickelt.
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