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22.10.2014 | Trinkwasser | Schwerpunkt | Online-Artikel

Erfolgreiches Wasserressourcen-Management in Karstregionen

verfasst von: Julia Ehl

2:30 Min. Lesedauer

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Das Großprojekt zur Eindämmung des Trinkwassermangels auf der Insel Java steht vor dem Abschluss. Auch die saubere Verteilung des im Karsthöhlenkraftwerks gewonnen Wassers und Abwassersysteme funktionieren.

In Karstgebieten versickert das Regenwasser schnell im Boden und fließt in unterirdischen Höhlensystemen ungenutzt in den Ozean. Wissenschaftler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) konnten in Zusammenarbeit mit deutschen Industriepartnern im Verbundprojekt "Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) Indonesien" in der Region Gunung Kidul, Java, die Trinkwasserknappheit eindämmen und damit die Lebensqualität der Bewohner verbessern.

Das Projekt startete im Jahr 2002 und erreichte einen wichtigen Meilenstein mit der Übergabe eines unterirdischen Höhlenkraftwerks im Jahr 2010 an die indonesischen Behörden. Den Wasserbau-Experten des KIT war es erstmals gelungen, eine Karsthöhle vollständig mit Wasser einzustauen. 80.000 Menschen können seitdem mit dem gestauten Wasser versorgt werden. Die insgesamt 19 Teilprojekte werden im November 2014 abgeschlossen.

Sicherung der Trinkwasserqualität

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Das gestaute Wasser muss nun in Trinkwasserqualität die Bevölkerung erreichen. Hierzu wird das Wasser im ersten Schritt mit Sand gefiltert. Die Bekämpfung von Bakterien im Leitungswasser erfolgt je nach Örtlichkeit mit unterschiedlichen Methoden. Eine Pilotanlage wurde am Krankenhaus des Stadtgebiets Wonosari installiert. Die Bakterien werden mit UV-Strahlen und durch den Zusatz von Chlor oder die Filtrierung mit einer keramischen Membran bekämpft. Da für die Anwendung dieses Verfahren ein Starkstromanschluss erforderlich ist, entfällt der Einsatz in ländlichen Gebieten.

In einem Dorf wurde daher als Pilotprojekt ein Sandfilter installiert und den Dorfbewohnern ein Tontopf mit winzigen Löchern zum Filtrieren des Wassers vor dem Gebrauch zur Verfügung gestellt. Die Qualitätskontrolle erfolgt mit einem Enzymsubstrat, das die Wasserprobe gelb verfärbt, wenn Darmbakterien nachweisbar sind.

Trinkwasserverschmutzung durch Abwasser vermeiden

Auch hier kommen zwei unterschiedliche Ansätze je nach Örtlichkeit zum Einsatz. In Städten eignet sich das zentrale Verfahren zur Sammlung der Fäkalien in großen, betonierten Becken, so genannten "septic tanks". Auch dieses System wurde rund um das Krankenhaus von Wonosori installiert. Ein Leitungssystem bring den Fäkalschlamm des Krankenhaus in einem zweistufigen Anaerobreaktor. Dort wird er mit Bioabfällen vermischt. Das Gemisch wird durch Bakterien zersetzt. Das dabei entstehende Methan wird für den Betrieb der Gasherde in der Krankenhausküche direkt verwendet. Der verbleibende Feststoff wird als Dünger in der örtlichen Landwirtschaft genutzt.

In den Dörfern gibt es in der Regel keine "septic tanks". Hier besteht besonders bei starkem Regen die Gefahr, dass Keime aus Toiletten über Erdgruben direkt ins Grundwasser gelangen. Die Wissenschaftler des KIT haben daher ein Pilotprojekt in der Region Pucanganom umgesetzt, das Toilettenabwässer von 15 Familien und den Dung ihrer Tiere in drei Biogasanlagen zu Biogas und Dünger verarbeitet.

Zur Umsetzung des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts gehörten auch die Organisation von Seminaren für die indonesischen Betreiber und die Bereitstellung von Informationsmaterial und Anleitungen für die Bevölkerung.

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