Über den (Kunst) Aktivismus als (Design) Forschung

Der Beitrag untersucht die Rolle des Designs, insbesondere des Kommunikationsdesigns, als Werkzeug für kritische Interventionen in öffentliche Diskurse. Es wird aufgezeigt, wie provokative Gestaltung die Vermittlung von Informationen ausrichten und damit die Hoheit über die Art des Eingreifens behalten kann. Historische Beispiele aus der Kunstgeschichte, wie die Arbeiten von Act Up, Gran Fury und den Guerilla Girls, verdeutlichen, wie gestalterische Praktiken in den öffentlichen Diskurs eingreifen und bestehende Wahrheitsregime infrage stellen. Diese Praktiken werden als Methode des Forschens und des Aktivismus betrachtet, die darauf abzielen, die Welt nicht nur ästhetisch zu zeigen, sondern auch praktisch zu verändern. Die Analyse zeigt, wie die Kunst als Aktivistin die Welt durch provokative Interventionen und die Vermittlung alternativer Informationen verändert. Dabei wird die intrinsische Beziehung zwischen politischem und forschendem Handeln hervorgehoben. Der Text betont, dass die Geschichte des künstlerischen Aktivismus wertvolle Einblicke für die gegenwärtige Designforschung bietet, insbesondere in Bezug auf die Methoden der Provokation und der kritischen Hinterfragung bestehender Verhältnisse. Die provokative Gestaltung wird als eine Methode des Verstehens und der Infragestellung von Weltverhältnissen dargestellt, die sowohl politische als auch epistemische Dimensionen umfasst. Spekulatives Design wird als Beispiel für eine Form der provokativen Designforschung vorgestellt, die durch zukunftsgerichtete Entwürfe die Gegenwart verstehen und analysieren will. Der Beitrag schließt mit der Frage, ob das Design seine Expertise in einem aktivistischen und forschenden Sinne adäquat entfalten kann, und zeigt auf, wie die historischen Praktiken der aktivistischen Kunst für die moderne Designforschung fruchtbar gemacht werden können.