2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Überlegungen zur Demokratiepädagogik
verfasst von : Wolfgang Edelstein
Erschienen in: Demokratiekompetenz
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Existenz und Begründung des BLK-Programms „Demokratie lernen & leben“ haben Anlass zu einer eigentümlichen Kontroverse zwischen Vertretern von Politikdidaktik (und Politischer Wissenschaft) einerseits, Vertretern von „Demokratiepädagogik“ andererseits gegeben. Anerkannte Vertreter des Fachs haben dem Programm unklare Begriffe (Sander 2003, 2004), Entpolitisierung der politischen Bildung (Massing 2004), sogar Gefährdung des Fachs (vgl. Breit 2003, Breit/Schiele 2002) vorgeworfen. Andere argumentieren dagegen in Übereinstimmung mit der umfangreichen anglo-amerikanischen und der skandinavischen Literatur für eine breitere zivilgesellschaftlich orientierte, psychologisch fundierte und sozialwissenschaftlich artikulierte Konzeption der Demokratiepädagogik (s. Fauser 2004, Himmelmann 2004). Sie nehmen damit eine Tradition auf, welche bereits die Anfänge der politischen Bildung in Deutschland als
reeducation
nach Nationalsozialismus und Krieg angeleitet hat und heute die Anstrengungen zur Regeneration und Vertiefung der
civic education
bestimmt, die im Begriff ist, die Ansätze der pragmatistischen Erziehungstheorie in der Nachfolge Deweys erfahrungspädagogisch und handlungsorientiert zu erneuern (vgl. Center for Civic Education 2003a, b, The Civic Mission of Schools 2003, Crick 2000). Diese Position liegt auch den Anstrengungen des Europarats zugrunde, politische Aufmerksamkeit auf die pädagogische Aufgabe der Kultivierung demokratischer Einstellungen und der Entwicklung demokratischer Handlungskompetenzen von Jugendlichen in Europa zu lenken, wie sie im Vorhaben eines
European Year of Democratic Citizenship 2005
ihren Niederschlag gefunden haben (vgl. Europarat 2000, 2001).