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2025 | Buch

Umkämpfte Integration

Chinas neue Rolle in den globalen Finanzbeziehungen

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Über dieses Buch

Der Bedeutungsgewinn der chinesischen Ökonomie prägt Debatten um die Gestalt der Weltwirtschaft wie kaum ein anderes Thema. Die chinesische Ökonomie entwickelte sich nicht nur zur globalen Produktions- und Handelsmacht, auch in den globalen Finanzbeziehungen spielt sie eine zunehmende Rolle. Jenny Simon rekonstruiert in ihrer Studie den Prozess der Integration Chinas in die globalen Finanzbeziehungen, insbesondere seit dem Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008. Sie richtet den Fokus auf das Feld der internationalen Finanzorganisationen, auf die globalen Währungsbeziehungen sowie die Kreditbeziehungen und Finanzmärkte. Im Mittepunkt steht dabei die Frage nach der Ausrichtung des Integrationsprozesses, nach den Faktoren und Auseinandersetzungen, die die Art und Weise der Integration beeinflussen, sowie den Implikationen des Integrationsprozesses. Die Studie zeigt, dass die chinesische Ökonomie unter Rückgriff auf eine einzigartige Strategie zunehmend und in hybrider Form in die globalen Finanzbeziehungen integriert wurde und hier eine deutlich wachsende Bedeutung erfährt, die auch mit einer verstärkten Fragmentierung der globalen Finanzbeziehungen verbunden ist.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Chinas weltwirtschaftliche Rolle hat sich im Verlauf von nicht einmal zwei Dekaden zu einem der zentralen politischen und wissenschaftlichen Themen unserer Zeit entwickelt. Die wachsende globale Rolle der chinesischen Ökonomie wird in Zusammenhang gebracht mit einer Krise der markliberalen Globalisierungsdynamik, einer zunehmenden Fragmentierung der Weltwirtschaftsordnung, der sie prägenden Machtverhältnisse und Regulierungsweisen, und dem globalen Bedeutungsgewinn neuer Erscheinungsweisen von Kapitalismus. Während dabei die Wahrnehmung der Volksrepublik China als eine der (erneut) zentralen globalen Wirtschaftsmächte mittlerweile zum Common Sense gehört, wurde die chinesische Ökonomie auf dem Feld der globalen Finanzbeziehungen allerdings lange Zeit eher als passives Zielobjekt ausländischer Direktinvestitionen bewertet. Dies verschob sich mit dem Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Das einleitende Kapitel skizziert unterschiedliche Perspektiven auf die veränderte Wahrnehmung der Rolle Chinas, Forschungsstand und Forschungsbedarf, sowie Fragestellung, Thesen und Aufbau des Buches.
Jenny Simon
Kapitel 2. Transformation globaler Machtverhältnisse aus der Perspektive einer prozessorientierten Hegemonietheorie
Zusammenfassung
Dass Chinas ökonomische Macht in der Weltwirtschaft wächst, ist heute nahezu ein Gemeinplatz in der politikwissenschaftlichen Diskussion. Wie das theoretische Konzept von Macht verstanden wird, hat dabei allerdings weitreichenden Einfluss: Die theoretische Brille liefert Kriterien dafür, was wir überhaupt in den Blick nehmen, wie wir (ökonomische) Zusammenhänge denken oder was wir für wichtig und unwichtig halten. Und sie entscheidet maßgeblich über die Art der produzierten Ergebnisse und die Stoßrichtung ihrer politischen Bewertung. In diesem Kapitel wird die Perspektive einer prozessorientierten Hegemonietheorie entwickelt, die im Rückgriff auf die Arbeiten Antonio Gramscis sowie neogramscianische Debatten zu Herrschaftsverhältnissen auf internationaler Ebene konzipiert wird. Auf dieser Basis wird eine Heuristik zur Analyse von Beschaffenheit und Formwandel von Hegemonie erarbeitet. Abschließend wird die Operationalisierung der Perspektive entfaltet sowie Vorschungsperspektive und methodisches Vorgehen der Studie dargelegt. 
Jenny Simon
Kapitel 3. Das Terrain der Integration: Der globale Finanzkapitalismus und das Dollar-Wall-Street-Regime
Zusammenfassung
Die markliberale Weltwirtschaftsordnung des globalen Finanzkapitalismus bildet das Terrain, auf dem sich die Integration der chinesischen Ökonomie in die globalen Finanzbeziehungen vollzieht. Die kriseninduzierte Herausbildung ihrer Strukturmerkmale seit den ökonomischen Umbrüchen der 1970er, die prägenden Kräfteverhältnisse und der hegemoniale Nexus der Finanzbeziehungen unter dem DWSR beeinflussten nicht nur die Art und Weise der Integration Chinas und die verbundenen Konflikte. Sie stellten auch die Weichen für die aktuelle Zuspitzung globaler Konkurrenzverhältnisse und Auseinandersetzungen um die Gestalt der Weltwirtschaft. Das Kapitel arbeitet die Strukturzusammenhänge der Interation Chinas in die globalen Finanzbeziehungen ebenso heraus, wie die Ausrichtung ihrer Regulierung, die Kräfteverhältnisse und Rationalitäten, die diese prägen.
Jenny Simon
Kapitel 4. Chinas umkämpfte Integration in die globalen Finanzbeziehungen
Zusammenfassung
Mit dem Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/2008 verschob sich die Entwicklungsdynamik der globalen Ökonomie. Die veränderte Rolle Chinas in der Weltwirtschaft und die im Folgenden untersuchte Verschiebung in der Integration der chinesischen Ökonomie in die globalen Finanzbeziehungen bilden einen wichtigen Aspekt dieses Transformationsprozesses. Der veränderte Integrationsprozess war dabei vor allem auf eine Verschiebung in der Strategie des chinesischen Staates zurückzuführen, die als Reaktion auf die Krise und dabei sichtbar gewordenen Risiken der bisherigen Position Chinas im hegemonialen Nexus der globalen Finanzbeziehungen und dessen Beschaffenheit bewertet werden kann. Der veränderten Integration Chinas in die globalen Finanzbeziehungen wird im Folgenden mit Blick auf das Feld der internationalen Finanzorganisationen (IWF sowie AIIB und NDB) und das Feld der globalen Währungsbeziehungen, Kreditbeziehungen und Finanzmärkte nachgegangen.
Jenny Simon
Kapitel 5. Konfliktachsen, Strategien und Folgen der Auseinandersetzungen um Chinas Integration in die globalen Finanzbeziehungen
Zusammenfassung
Die chinesische Ökonomie wurde seit dem Ausbruch der globalen Finanz und Wirtschaftskrise deutlich und in veränderter Form in die globalen Finanzbeziehungen integriert. Dabei zeigte sich, dass die Form der Integration sichtbar umkämpft war. Die veränderte Form der Integration Chinas war dabei zwar mit einer Reproduktion der verschränkten Hegemonie von heartland und dort verankertem Finanzkapital verbunden, allerdings legte die prozessorientierte Analyseperspektive auch den Blick auf Veränderungen ‚unter der Oberfläche‘ dieser reproduzierten hegemonialen Konfiguration frei: Die politischen Projekte der Integration waren auch mit einer sichtbaren Veränderung in der Beschaffenheit der globalen Finanzbeziehungen verbunden. Das Kapitel führt die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und analysiert die zentralen Konfliktlinien in den Auseinandersetzungen um Chinas Form der Integration in die globalen Finanzbeziehungen, die Strategien und Machtressourcen der beteiligten Akteursgruppen sowie die Transformation der Beschaffenheit von Hegemonie auf dem Feld der globalen Finanzbeziehungen.
Jenny Simon
Backmatter
Metadaten
Titel
Umkämpfte Integration
verfasst von
Jenny Simon
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-48204-6
Print ISBN
978-3-658-48203-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-48204-6