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07.11.2014 | Umwelt | Schwerpunkt | Online-Artikel

Meeresschutz und Fischerei in einem Boot?

verfasst von: Matthias Schwincke

2 Min. Lesedauer

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Eine BfN-Studie zeigt positive Effekte auf marine Lebensvielfalt und kommerzielle Fischbestände bei Meeresschutzgebieten mit Maßnahmen zur Fischereiregulierung. Springer-Autoren kommen zu anderen Ergebnissen.

Die Fischerei ist eine der menschlichen Nutzungsformen, die sich besonders negativ auf Arten und Lebensräume im Meer auswirkt. Dies betrifft auch die zehn Natura 2000-Schutzgebiete in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) von Nord- und Ostsee. Ein Grund: Seit ihrer Ausweisung und Anerkennung vor rund 10 Jahren im Zuge der Standortauswahl von Offshore-Windparks stehen deren Schutzziele mit den dort vorherrschenden Fangmethoden wie Grundschleppnetz- und Stellnetzfischerei in Konflikt.

Vorstoß für besseren Meeresschutz

Einen ersten Anstoß für ein ökosystemgerechtes Fischereimanagement in den deutschen Natura 2000-Gebieten liefert nun eine neue Studie des Bundesamts für Naturschutz (BfN) mit dem Titel "Ökologischer und ökonomischer Nutzen fischereilicher Regulierungen in Meeresschutzgebieten". Die rund 30-seitige Publikation auf der Basis einer Auswertung von rund 120 aktuellen und relevanten wissenschaftlichen Studien durch das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel geht folgenden Fragen nach:

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  • Welche negativen Auswirkungen hat die Fischerei auf geschützte und kommerziell genutzte Arten sowie benthische Lebensräume und marine Ökosysteme?
  • Welchen ökologischen Nutzen können Schutzgebiete mit Fischereiregulierungen haben?
  • Welchen Nutzen haben Schutzgebiete mit Fischereiregulierungen für den Schutz und den Wiederaufbau von kommerziell genutzten Fischbeständen?
  • Welche Eigenschaften sollten Schutzgebiete aufweisen, um wirksam zu sein?

Ökonomische Vorteile mit Fragezeichen

Die zentrale Aussage der Studie: Meeresschutzgebiete mit entsprechenden Maßnahmen zur Regulierungen der Fischerei verbessern den Zustand der Meeresökosysteme nachhaltig und helfen auch die kommerziell genutzten Fischbestände wieder aufzubauen. So nehmen die Vielfalt und Vorkommen der Arten, aber auch die Biomasse und Dichte in marinen Schutzgebieten nachweislich zu. Zugleich bringen Schutzgebiete eine Reihe von ökonomischen Vorteilen für die Fischerei wie eine stabilere Nachwuchsproduktion und widerstandsfähigere Populationen mit älteren und größeren Fischen.

Das Ausmaß der Vorteile für die Fischerei ist wissenschaftlich weiter umstritten. Dies zeigen die Springer-Autoren Alex Caveen, Nick Polunin, Tim Gray und Selina Marguerite Stead im Kapitel "Critique of the Scientific Evidence for Fisheries Benefits of MRs" und weisen darauf hin, dass sozio-ökonomische Vorteile bislang kaum Gegenstand der Forschung waren. Auf der Basis einer Auswertung von 813 ökologischen Studien zwischen 1970 und 2010 sei auch die Beweislage für eine substanzielle Vermehrung von Fischbeständen in regulierten Meeresschutzgebieten zu schwach. Vor allem fehle es an noch an einschlägigen Längsschnittstudien.

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