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19.02.2015 | Umwelt | Schwerpunkt | Online-Artikel

Rechtsfall Meeresschutz

verfasst von: Matthias Schwincke

1:30 Min. Lesedauer

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Meeresschutz findet in Deutschland nur auf dem Papier statt. Dagegen klagt nun eine Allianz der größten deutschen Umweltverbände. Eine der Hauptforderungen ist ein effektives Fischerei-Management in den Natura 2000-Gebieten.

Bei der Ausweisung von Meeresschutzgebieten ist Deutschland in Europa führend. Fast die Hälfte der deutschen Meeresfläche in Nord- und Ostsee bzw. rund ein Drittel der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) sind offiziell Schutzgebiete. Die Kehrseite der Medaille: Für acht der zehn im Jahr 2007 von der EU bestätigten Natura 2000-Gebiete in der AWZ existieren bis heute überhaupt keine Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen. Damit verstößt Deutschland bereits seit 2013 gegen geltendes Recht. Denn zwei dafür maßgebliche EU-Richtlinien fordern spätestens sechs Jahre nach der Gebietsanerkennung entweder eine Rechtsverordnung oder einen Managementplan zum Schutz der dort lebenden Tierarten und Lebensräume.

Fischerei gegen Meeresschutz

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Insbesondere wegen des in allen zehn Schutzgebieten fehlenden Fischerei-Managements haben die Umweltverbände BUND, DNR, DUH, Greenpeace, NABU, WDC und WWF gegen das Bundesamt für Naturschutz in Vertretung der Bundesrepublik Deutschland nun den Rechtsweg beschritten. Die zwei Hauptpunkte in der Ende Januar erhobenen Klage: Der unbeabsichtigte Beifang in Stellnetzen führt zu hohen Todesraten bei Seevögeln und Schweinswalen. Zugleich zerstören Bodenschleppnetze die Integrität des Meeresbodens in den Schutzgebieten, vor allem die der besonders geschützten Sandbänke und Riffe. Diese beiden fatalen Folgen durch ökologisch unverträgliche Fischereimethoden sind insbesondere für die Schutzgebiete Sylter Außenriff und Pommersche Bucht belegt und zukünftig auszuschließen.

Eine Einführung in den wissenschaftlichen Hintergrund bei der Auswahl der deutschen Natura-2000 Gebiete bieten die Springer-Autoren Jochen C. Krause, Dieter Boedeker, Ina Backhausen, Kathrin Heinecke, Annette Groß und Henning von Nordheim im Buchkapitel "Rationale behind site selection for the Natura 2000 network in the German EEZ". Neben einer Darstellung des Auswahlprozesses enthält das Buchkapitel eine detaillierte Vorstellung der einzelnen Schutzgebiete mit den dort jeweils zu schützenden Arten und Lebensräumen.

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