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12.01.2015 | Umwelt | Interview | Online-Artikel

Für hohe Umweltqualität im Einsatz

verfasst von: Günter Knackfuß

5 Min. Lesedauer

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Das Umwelt-Consulting-Netzwerk Inogen ist weltweit aktiv. Wir sprachen mit Hans-Jürgen Schneider über Aufgaben, Vorteile, Forschung und Entwicklung und den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser.

Springer für Professionals: "Wasser – Unsere Quelle des Lebens" war Leitthema des Jahreskongresses des Umwelt-Consulting Netzwerks Indogen in Berlin. Warum wurde diesmal der Fokus auf den Wassersektor gerichtet?

Hans-Jürgen Schneider: Der sinnvolle Umgang mit der Ressource Wasser ist inzwischen zu einem globalen Thema geworden, insbesondere durch existierende "virtuelle Wassertransporte" von einem Erdteil in den anderen. Die Herstellung eines T-Shirts in Indien zum Beispiel verbraucht viel Wasser, das T-Shirt wird dann aber in Deutschland verkauft. Durch unser tägliches Konsumverhalten beeinflussen wir somit auch die Wasserhaushalte in anderen Regionen.

Auch in Europa hat die Europäische Water Alliance Verbesserungspotential in der Gesetzgebung und in Bezug auf einen nachhaltigen Umgang mit Wasser festgestellt und der neuen Juncker Kommission der EU entsprechende Verbesserungsvorschläge unterbreitet, u.a. für einen integrativen Ansatz für Wasser-Nahrungsmittel-Energie-Landressourcen, engere Zusammenarbeit der Gremien, Förderung eines nachhaltigen Wassermanagements, Prinzipien der Kostendeckung und Preistransparenz und die Wasserbilanzierung entlang der ganzen Wertschöpfungskette.

Inogen bietet den Service des "Integrativen Wassermanagements“ IWM, um Risiken zu minimieren, Kosten zu senken und neue Möglichkeiten auszuschöpfen entlang der Wertschöpfungskette. Dabei verbindet IWM ein angepasstes, vernünftiges Wassermanagement mit modernen technischen Möglichkeiten. 

Zu Inogen gehören weltweit 160 Büros mit mehr als 4.300 Mitarbeitern. Welche Dienstleistungen werden angeboten?

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Die Dienstleistungen der weltweiten Inogen-Global Alliance Partner sind überall vergleichbar und umfassen sämtliche Leistungen im Zusammenhang mit komplexen Umweltfragen. Von der Altlastenerkundung bis hin zur Sanierung, Infrastrukturplanung, Arbeitssicherheit, Abwasser, Trinkwasser. Legal Register und Environmental Due Diligences.

Jedoch gibt es auf Grund der regionalen Besonderheiten spezielle Leistungen, die sich auf der Basis der regionalen Nachfrage entwickelt haben.

Zum Beispiel hat sich unser Partner in Kolumbien auf die Planung von Pipelines spezialisiert. Unser Partner in Österreich hingegen arbeitet überwiegend auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Das Know-how kann jedoch abgerufen werden und damit weltweit zur Anwendung kommen.

Unsere holländischen Kollegen sind nicht ohne Grund Spezialisten auf dem Gebiet Hochwasserschutz. Dieses Know-how wurde bereits nach der Flutkatastrophe in New Orleans angewendet. 

Welche Vorteile ergeben sich aus dem Expertennetzwerk für Umwelt-Innovationen?

Innovationen, die in der Regel aus konkreten Projekten erwachsen, werden über unser Inogen-Netzwerk schnell bekannt. Insbesondere die Mitarbeit in Fachgruppen wie der Inogen Water Group ermöglicht, solche Innovationen und den damit verbundenen Kosten-Nutzen Faktor schnell zu erkennen und umsetzen zu können.

 

Bei HPC besteht jetzt eine eigene Division für Forschung und Entwicklung. Gibt es dort bereits übertragbare Resultate?

Durch die R&D-Division der HPC AG wurden in Zusammenarbeit mit Experten von Universitäten, Speziallabors, etc. innovative Strategien und Methoden zur Sanierung des Grundwassers entwickelt, die bereits bei zahlreichen Projekten in Deutschland und weltweit Anwendung fanden. Dabei wird z.B. versucht sich die natürlichen Selbstreinigungskräfte durch die im Boden und Grundwasser vorhandenen Mikroorganismen zunutze zu machen und diese für einen mikrobiologischen Schadstoffabbau im Untergrund vorhandener Kontaminationen zu nutzen. Die hier gewonnenen Erfahrungen können auf andere Sanierungsfälle übertragen werden und somit helfen, die Schutzgüter Boden und Grundwasser wieder als natürliche Ressourcen für den menschlichen Gebrauch zur Verfügung zu stellen.

Welche neuen Möglichkeiten sehen sie vor allem in Wassersektor?

Entwicklungen wie beim "European Water Stewardship Standard" und beim im April 2014 gelaunchten globalen Pendant der "Alliance for Water Stewardship" machen deutlich, dass der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser im industriellen Betrieb immer mehr Bedeutung erlangt. Vorteile für Unternehmen sind u.a. der Nachweis eines funktionieren Wasser-Management-Systems im Betrieb mit der Möglichkeit, sich dieses von offizieller Stelle zertifizieren zu lassen und damit Werbung zu machen. Insbesondere öffentlichkeitsabhängige Industrien wie die Getränkeherstellung und Industrien mit sehr hohen Wasserverbräuchen wie die Papierindustrie und chemische Industrie können die Vorteile des Water Stewardship direkt für sich nutzen.

Eines ihrer verbreiteten Systems ist SVA – Source Vulnerability Assessment. Welche Vorteile werden damit erreicht?

Source Vulnerability Assessments sind Risikobewertungen für die Wasserversorgung eines Betriebes. SVA untersucht die Wasserversorgung durch eigene Brunnen oder durch Stadtwasser, Wassertransport und -speicherung, die Abwasserqualität und die Aufbereitung des Abwassers sowie soziale Aspekte (Stakeholder Engagement – wer macht was in meinem Grundwassereinzugsgebiet?).

Vorteile eines SVA sind die Sicherung der Wasserqualität und – Quantität für die kommenden Jahre, die Risikominimierung für Bedrohungen von außen (konkurrierende Entnahmen, Überbeanspruchung des Aquifers, Grundwasserkontaminationen), die Rechtskonformität (Wasserrecht) der Wassernutzung und die Nachhaltigkeit der Nutzung.

Durch ein SVA können Risiken schnell erkannt und behoben werden, um die Produktion für die Zukunft zu sichern.

Gibt es für dieses Herangehen bereits Best-Practice-Beispiele?

HPC hat für über 70 Standorte in Europa SVA's durchgeführt und zahlreiche Mängel festgestellt. Dazu gehören

  • Fehlerhafte Brunnenausbauten (mangelhafte Abdichtung) mit dem Risiko von hydraulischen Kurzschlüssen zwischen 2 Grundwasserleitern oder Eindringen von belastetem Niederschlagswasser von oben. In beiden Fällen ist die Wasserqualität gefährdet. Wir empfehlen die regelmäßige Inspektion von Brunnen.
  • Nichtoptimierter Brunnenbetrieb, der zu einer vorzeitigen Alterung des Brunnens führt.
  • Mangelnde Brunnenhygiene. Dadurch kommt es häufig zu Verkeimungen im Brunnen und dem Rohrsystem, welches nur aufwändig und teuer zu beseitigen ist. HPC hat deshalb einen Leitfaden zur richtigen Brunnenhygiene entwickelt.
  • Eine falsch dimensionierte und positionierte Pumpe kann zu einem erheblichen Energiemehraufwand führen.
  • Undichte oder verkrustete Pipelines von Brunnen zum Betrieb mit entsprechenden Wasser- und Energieverlusten. Hier empfehlen wir die regelmäßige Inspektion (alle 2 – 5 Jahre).
  • Einsparpotentiale im Betrieb werden nicht konsequent genutzt.
  • Abwasseraufbereitungsanlagen sind zu häufig zu alt. Eine Erneuerung hilft Kosten zu sparen durch eine effizientere Abwasseraufbereitung und weniger Abwassermenge.
  • Teile des aufbereiteten Abwassers können wiederverwendet werden. Hier werden oft Möglichkeiten verschenkt.
  • Wasserrechte laufen aus und werden nicht rechtzeitig erneuert bzw. an den zukünftigen Bedarf angepasst.

Das Interview führte Günter Knackfuß, freier Autor, für Springer für Professionals.

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