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2021 | Buch

Umweltökonomie

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Über dieses Buch

Dieses Lehrbuch führt kompakt in das Gebiet der Umweltökonomie ein. Es beleuchtet ökologische und ökonomische Sichtweisen zu Umweltproblemen und erörtert daraus abgeleitete Prinzipien der Umweltökonomie. Ökonomische Instrumente staatlicher Umweltpolitik werden übersichtlich und klar verständlich erklärt. In abgegrenzten Lerneinheiten beleuchtet das Buch den Anwendungsbereich Klimaschutzpolitik sowie die staatliche Förderung von „grünem Wachstum“, wodurch ein Bogen von der umweltökonomischen Theorie zur politischen Praxis geschlagen wird. Kurze Lerneinheiten, versehen mit Verweisen auf praktische Anwendungsfälle und begleitende Lernkontrollen, erleichtern eine Einarbeitung in das Thema sowie eine schnelle und fundierte Wissensvermittlung.

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Grundlagen von Umweltökonomie und Umweltpolitik
Zusammenfassung
Eine ursachenadäquate Umweltpolitik erfordert die Kenntnis der wesentlichen Wirkungsweisen des ökologischen Systems. Diese Wirkungsweise lässt sich anhand der Umweltfunktionen Emission, Transmission, Immission und Deposition beschreiben. Die natürliche Umwelt liefert dem Menschen Umweltdienstleistungen und -güter (etwa Rohstoffe, Abnahme von Schadstoffen, Regulierungsfunktion des ökologischen Systems), deren Wert häufig nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt wird. Hierbei stellt sich die Frage, ob es neben der Bewertung der Umwelt aus menschlicher Sicht nicht auch einen Eigenwert der Natur gibt, der jenseits des menschlichen Nutzens existiert. Durch Industrialisierung und Globalisierung, aber auch ungleiche Wohlstandsverteilung kommt es zu zunehmenden Schädigungen und Verknappungen von Umweltgütern. Die Ökonomie kann einen erheblichen Beitrag bei der Bewältigung der Knappheit und damit beim Schutz der Umwelt leisten. Neoklassische Umweltökonomie und ökologische Ökonomie sind hierbei wesentliche Bausteine und Kern des übergeordneten Konzepts einer nachhaltigen Entwicklung. Zuletzt wird das neoklassische Marktmodell zusammenfassend dargestellt bzw. wiederholt, da es die Basis für die zentralen umweltpolitischen Instrumente liefert.
Marc Ringel
2. Die Rolle von Markt und Staat beim Umweltschutz
Zusammenfassung
Die Umweltökonomie liefert die theoretische Unterfütterung staatlicher Umweltpolitik. Staatliches Eingreifen ist erforderlich, sofern Marktversagen nachgewiesen werden kann. ► Abschnitt 2.1 zeigt, dass dies im Fall (i) externer Effekte, (ii) öffentlicher Güter oder (iii) von Unteilbarkeiten bzw. natürlichen Monopolen gegeben ist. Auf dieser Basis diskutiert ► Abschn. 2.2 die grundlegenden Optionen staatlicher Wirtschaftspolitik und leitet ab, welche Gestaltungsspielräume ihr zur Verfügung stehen. Muss ein staatlicher Eingriff zum Schutz der Umwelt erfolgen, wirft das für staatliche Entscheidungsträger die Frage auf, welches umweltpolitische Instrument hierzu am geeignetsten ist. Zur Unterstützung dieser Entscheidung leitet ► Abschn. 2.3 Prinzipien für staatliches Handeln sowie Kriterien zur Eignung umweltpolitischer Instrumente ab. Mit diesem Rüstzeug ausgestattet, können Sie in die Analyse der Umweltinstrumente im folgenden Kapitel starten.
Marc Ringel
3. Instrumente der staatlichen Umweltökonomie: Auflagen, Steuern, Zertifikate
Zusammenfassung
Ist ein Staatseingriff zum Schutz der Umwelt erforderlich, kommen verschiedene umweltpolitische Instrumente infrage. Diese Instrumente werden in diesem und dem folgenden Kapitel dargestellt, wobei die Trennung in verschiedene Kapitel rein didaktischer Natur ist. Wir betrachten die Wirkungsweise von Auflagen (Ge- und Verbote), einer Steuerung der Umweltqualität über die staatliche Korrektur von Preisen (Steuern und Abgaben) sowie die Steuerung über flexible Quoten und Zertifikate (sog. Mengensteuerung). Nach einer Beschreibung des Instruments folgt jeweils eine Darstellung seiner Wirkung aus ökonomischer Perspektive, um die Anreizwirkungen zum Schutz der Umwelt herauszuarbeiten. Zuletzt nutzen wir die in ► Kap. 2 eingeführten umweltökonomischen Beurteilungskriterien, um die Vor- und Nachteile der einzelnen Instrumente herauszuarbeiten. Ziel hierbei ist es, ein Instrument zu finden, das ein vorliegendes Umweltproblem möglichst zufriedenstellend löst.
Marc Ringel
4. Weitere Instrumente: Haftung, Verhandlungs- und Kooperationslösungen, Informationen
Zusammenfassung
Neben den in ► Kap. 3 vorgestellten Kerninstrumenten der Umweltökonomie existieren eine Reihe weiterer, häufig flankierender Instrumente, die im Rahmen dieses Kapitels behandelt werden sollen. Haftungsregeln ermöglichen eine juristische Zuordnung von Umweltschäden. Auch wenn dieses Instrument zunächst allein der Nachsorge dient, können stringente Haftungsregeln durch ihre abschreckende Wirkung das Vorsorgeniveau steigern. Weiter betrachten wir Verhandlungslösungen, d. h. die Zuteilung von Eigentumsrechten: Dieser Ansatz kann helfen, die in ► Kap. 2 thematisierten problematischen Gütereigenschaften zu bewältigen und legt die Basis für verschiedene Formen der Kooperation zwischen den Beteiligten. Diese Kooperationslösungen, d. h. der systematische Austausch und Interessensausgleich zwischen Umweltnutzern und hierdurch Geschädigten bzw. den Umweltbehörden, treten in verschiedenen Formen auf. Sie haben jedoch insgesamt das Ziel, im Sinn einer demokratischen und pragmatischen Umweltpolitik Umweltprobleme im Diskurs der Beteiligten zu lösen. Zuletzt bietet die Bereitstellung von Information die Möglichkeit, Informationsdefizite und Informationsasymmetrien zu beseitigen, die häufig die Basis von Marktversagen sind. Die Diskussion der einzelnen Maßnahmen zeigt, dass kein einzelnes Instrument geeignet ist, umfassend den umweltökonomischen Bewertungskriterien zu genügen. Vielmehr bedarf es eines systematisch abgestimmten Policy Mix, d. h. eines koordinierten Zusammenwirkens der einzelnen Maßnahmen.
Marc Ringel
5. Klimaschutzpolitik
Zusammenfassung
Das Feld der Klimaschutzpolitik ist gut geeignet, um die Umsetzung der umweltökonomischen Grundlagen der voranstehenden Kapitel an einem Praxisbeispiel aufzuzeigen. Die Erdatmosphäre bzw. das Klima können als Allmendegut verstanden werden, bei dem die Übernutzung bzw. zu hohe externe Effekte einzelner Nutzer zu einer Tragödie für die gesamte Menschheit werden. Internationale Antwortstrategien sind gefragt, die sich insbesondere durch ökologische Effektivität, ökonomische Effizienz und internationale Harmonisierbarkeit auszeichnen. Während das Kyoto-Protokoll der 1990er-Jahre noch auf flexible Auflagen und Kompensationsmechanismen setzte, rücken spätestens mit dem Abkommen von Paris (UNFCCC 2015) verstärkt multinationale Kooperationen in den Vordergrund. Dabei zeigt sich, dass es eines ausgefeilten Policy Mix bedarf, um alle Aspekte des Klimawandels bzw. des Klimaschutzes zu berücksichtigen. Dieser Policy Mix wird exemplarisch für das Beispiel der Europäischen Union aufgezeigt.
Marc Ringel
6. Staatliche Förderung von Umweltbranchen: „Green Growth“
Zusammenfassung
Die Gestaltungsrolle des Staates in der Umweltpolitik beschränkt sich nicht allein auf die Korrektur von Marktversagen. Aus den Diskussionen über das Verhältnis von Umwelt und Wirtschaft wird spätestens seit den 1990er-Jahren auch eine gestaltende Rolle des Staates zur strukturellen Förderung der Umweltwirtschaft abgeleitet. Aufbauend auf Überlegungen zum qualitativen Wachstum versuchen Konzepte des Green Growth bzw. der Green Economy wirtschaftliches Wachstum über die gezielte Unterstützung von Umwelttechnologien und -branchen zu erzeugen. Angestrebt wird damit ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell, das Problemlösungen liefert: Die erzeugten Umwelttechnologien stehen zur Beseitigung bzw. Vermeidung nationaler Umweltschäden zur Verfügung. Durch den Verkauf an Drittstaaten werden Umweltlösungen exportiert, was gleichzeitig für die heimische Wirtschaft Wachstum und damit zunehmenden Wohlstand sowie die Sicherung von Arbeitsplätzen gewährleistet.
Marc Ringel
Backmatter
Metadaten
Titel
Umweltökonomie
verfasst von
Prof. Dr. Marc Ringel
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-33075-0
Print ISBN
978-3-658-33074-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33075-0