Umweltschutz in der Kreuzfahrtindustrie

Hochseekreuzfahrten gehören zu den stärksten Wachstumsfeldern der Tourismusbranche. Dabei galt diese Form des Urlaubs lange Zeit als unattraktiv und nur für Senioren interessant. Das hat sich gewandelt. Inzwischen verreisen international mehr als 20 Mio. Menschen mit dem Schiff. Kreuzfahrtschiffe sind für Tausende an Bord befindliche Gäste sowohl Transportmittel als auch Unterkunft. Der hieraus erfolgende Ressourcenbedarf ist hoch und führt zu vielfältigen umweltrelevanten Problemstellungen bei der Verwendung und Entsorgung von Müll, Abwasser und Treibstoffen. Zudem ergeben sich soziale Fragestellungen im Zusammenhang mit den besuchten Reiseländern, die vielfach in der sogenannten Dritten Welt liegen und mittlerweile auf den Kreuzfahrttourismus angewiesen sind.

Das vorliegende Kapitel befasst sich mit dieser Entwicklung und zeigt, welche Anstrengungen die Kreuzfahrt unternimmt, um ihren Umwelt- und Sozialverpflichtungen nachzukommen. Dabei spielt auch die freiwillige Unternehmensverantwortung im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR) eine wichtige Rolle, zumal insbesondere die deutschen Reedereien in den letzten Jahren bei der Entwicklung von neuen Umweltstandards an Bord im internationalen Vergleich sehr fortschrittlich waren. Wie sich die Zielkonflikte zwischen dieser unternehmerischen Verantwortung, den international geltenden Rechtsnormen und der ökonomischen Ergebnisorientierung lösen lassen, wird dem Leser im Folgenden dargestellt. Regelmäßige Verweise auf die TUI Cruises Fallstudie der „Mein Schiff 3“ dienen der besseren Veranschaulichung.