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Erschienen in:

01.09.2019 | Hauptbeiträge

Unfähigkeitskonstruktionen als Strukturmoment der Vergesellung in Weight Watchers-Treffen

verfasst von: Denise Baumann

Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie | Ausgabe 3/2019

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Zusammenfassung

Der Aufsatz thematisiert die Bedeutung von Unfähigkeit im Kontext körperbezogener Vergesellung. In einer (auto-)ethnografischen Studie wurden Weight Watchers-Treffen beforscht. Aus einer Fat Studies-Perspektive fragt der Beitrag nach der Rolle des Nicht-Abnehmen-Könnens in einem auf Gewichtsabnahme ausgelegten Sozialgebilde. Die Unfähigkeit, abzunehmen, fungiert dabei nicht etwa als Ausschlusskriterium, sondern als Strukturmoment der Vergesellung dicker Personen. Über institutionelle und temporäre Unfähigkeitskonstruktionen werden Teilnehmende in den Treffen zu Selbstbildungspraktiken angeregt und dazu befähigt, kompetent an den Praktiken in Weight Watchers-Treffen zu partizipieren.

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Fußnoten
1
Im Aufsatz wird ausschließlich der Begriff dick verwendet. Es handelt sich sowohl um eine Selbstbezeichnung der Feldteilnehmenden als auch um einen in den deutschsprachigen Fat Studies verwendeten Begriff (Rose und Schorb 2017), der im Gegensatz zum medikalisierten Begriff „übergewichtig“ als neutral-beschreibende Bezeichnung verwendet wird.
 
2
Mit der Unterscheidung von „Gesellungsformen“ lässt sich die „Diversität des Zugehörens“ jenseits dominanter Zugehörigkeitskategorien und der starren Unterscheidung von Gemeinschaft und Gesellschaft konzipieren (Hirschauer 2017a, S. 30 f.). Von Vergesellung wird im Folgenden gesprochen, um die Prozesshaftigkeit, die permanente Konstitution und Reproduktion von Gesellungsformen durch ihre Teilnehmenden hervorzuheben.
 
3
Die Datenerhebung in den Treffen fand im Wechsel von offener und verdeckter Beobachtung statt. Aufgrund der hohen Fluktuation der Teilnehmenden in den Treffen und der Teilnahme an verschiedenen Treffen war es unmöglich, mich allen Teilnehmenden vorzustellen und vor jedem Treffen eine explizite Aufzeichnungserlaubnis aller Teilnehmenden einzuholen. Die Coaches der Treffen waren über meine Forschungsabsicht informiert und die Anonymität der Teilnehmenden wird durch Namensänderungen gewährleistet.
 
4
Eine Analyse der Bedeutung von Geschlecht/Gender steht nicht im Fokus des Artikels, da sich die Mehrzahl der bestehenden Beiträge zu Weight Watchers bereits mit dieser Kategorie auseinandersetzen.
 
5
Bezugsprobleme sind Probleme „sachlicher“ Natur, die über den individuellen Vollzug hinausweisen und auf die sich das Handeln von Teilnehmenden methodisch, organisatorisch und arbeitsteilig ausrichtet (Scheffer 2018, S. 3). Vollzugsprobleme sind hingegen situiert und stellen „lokal zu bewältigende Anforderungen“ dar, die „zur Realisierung gemeinsamer Aktivitäten [zu] bewältigen“ sind (Scheffer 2018, S. 5).
 
6
Der Begriff Befähigung vermeidet die präpraktische Zuschreibung von Handlungsfähigkeit. Teilnehmende an Praktiken werden erst in der Involvierung in die Praxis zu kompetenten Teilnehmenden, wobei der Begriff ebenfalls offen lässt, ob es sich bei der Befähigung um „Kompetenzen“ des Einzelnen oder Zuschreibungen durch andere handelt (Alkemeyer et al. 2015, S. 34).
 
7
Für die Darstellung von Daten werden folgende Transkriptionszeichen verwendet: / = Satzabbruch; „Text“ = (Selbst‑)Zitate der Sprechenden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Unfähigkeitskonstruktionen als Strukturmoment der Vergesellung in Weight Watchers-Treffen
verfasst von
Denise Baumann
Publikationsdatum
01.09.2019
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Erschienen in
Österreichische Zeitschrift für Soziologie / Ausgabe 3/2019
Print ISSN: 1011-0070
Elektronische ISSN: 1862-2585
DOI
https://doi.org/10.1007/s11614-019-00364-1

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