08.08.2016 | Unternehmen + Institutionen | Nachricht | Online-Artikel
Heilbronn wird Teil einer Teststrecke für autonomes Fahren
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Wenn der Fahrer zum Beifahrer wird, muss er dem System Vertrauen entgegen bringen.
fotohansel / Fotolia
Über das Testfeld sollen Heilbronn, Bruchsal und Karlsruhe Fahrzeugsysteme für automatisiertes und vernetztes Fahren im realen Straßenverkehr testen und entwickeln, gab die Hochschule Heilbronn am Freitag, 5. August, bekannt. Unter der Leitung des Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe hatte sich ein Konsortium aus der Stadt Heilbronn, der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und der Stadt Bruchsal sowie aus weiteren assoziierten Partnern um die Fördergelder des Landes Baden-Württemberg für den "Aufbau eines Testfelds zum vernetzten und automatisierten Fahren" beworben. Das Konsortium wird nun mit dem Aufbau des Testfelds noch dieses Jahr beginnen; der Betrieb soll 2017 starten.
7,5 Kilometer zur Erprobung des automatisierten Fahrens
Die Stadt Heilbronn werde hierbei einen Streckenabschnitt von rund 7,5 km für autonomes Fahren bereitstellen. Die Wissenschaftler der Fakultät Mechanik und Elektronik der Hochschule Heilbronn wollen hier Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren erproben. Dabei sollen sowohl Pkw als auch Nutzfahrzeuge für die Straßenreinigung, Müllentsorgung oder Paketzustellung getestet werden.
Die Forscher planen dafür in und um Heilbronn Testszenarien zum urbanen Individualverkehr. Dazu gehören laut den Forschern eine Autobahnabfahrt, eine Stadteinfahrt, der Stadtverkehr und ein Parkhaus. Die Planungen für die Autobahnabfahrt beziehen demnach derzeit die Abfahrten Untereisesheim und Neckarsulm auf den Autobahnen A5 und A6 von Karlsruhe beziehungsweise Mannheim kommend ein. Auf einem der letzten Autobahnabschnitten der A6 (Untereisesheim und Neckarsulm) soll auch auf einer Stadteinfahrt (zum Beispiel Neckartalstraße) autonomes Fahren getestet werden. Für den Stadtverkehr denken die Forscher über die Gegend um die Karl-Wüst-Straße/ Albertistraße/ Hafenstraße oder alternativ über die Kalistraße/ Hafenstraße nach. Als Parkhaus sei das Parkhaus vor dem Bundesgartenschau(Buga)-Gelände im Gebiet Wohlgelegen geeignet.
Geplante Forschungsprojekte
Im Forschungsprojekt Ahead (Autonomous hybrid eco assisted drive) wollen die Forscher der Hochschule Heilbronn um Professor Dr. Hermann Koch-Gröber und Professor Dr. Raoul Daniel Zöllner effiziente Betriebsstrategien für autonomes Fahren auf Überland- und Autobahnfahrten untersuchen. Dabei wollen die Wissenschaftler eruieren, welche Einsparpotenziale sich durch automatisierte Fahrfunktionen ergeben.
Die Forscher arbeiten außerdem an einem Projekt, das "Letzte Meile — Sharing Konzepte und Roboter-Taxi" heißt. Dabei soll ein Shuttle Taxi von einem Park-and-Ride-Parkplatz zum Buga-Eingang zu zurückfahren. Je nach Bedarf könnte es eine Strecke autonom zurücklegen. Professor Zöllner beschreibt, welche Applikationen auf dem Testfeld erprobt werden sollen: "Beim sogenannten Valet Parking, dem autonomen Parken in einem Parkhaus, verlässt der Fahrer das Fahrzeug vor dem Parkhaus. Das Auto sucht sich in Interaktion mit dem Parkhaussystem einen Parkplatz und parkt ein. Über das Handy kann das Fahrzeug wieder "gerufen" werden. Dabei kommt es selbständig vor das Parkhaus gefahren". Dort soll der Fahrer einsteigen und die Fahraufgabe wieder übernehmen können.
Für alle Applikationen wollen die Wissenschaftler die automatisierte Funktionen sowie die zugehörigen Technologien untersuchen und erproben. Dazu gehören die Umfelderfassung und Lokalisation (GPS) von Fahrzeugen und Verkehrsteilnehmern, die Nutzfahrzeug-Navigation in urbanen Räumen sowie Aspekte funktionaler Sicherheit.
Synergien mit Projekt "Automatisierte Logistik im urbanen Raum"
Die Hochschule Heilbronn und die Stadt Heilbronn versprechen sich zudem Synergien mit dem Pilotprojekt "Automatisierte Logistik im urbanen Raum", das Ausstellungsteil der Bundesgartenschau im Jahr 2019 in Heilbronn sein wird. Im Rahmen des vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekts Reallabor Buga:log forschen Wissenschaftler unter Professor Dr. Tobias Bernecker zu selbstfahrenden Kleinfahrzeugen, die Logistik im urbanen Raum ergänzen. Der Leitgedanke der Forscher: Selbstfahrende, elektrisch angetriebene Fahrzeuge könnten die Nahversorgung älterer oder kranker Menschen verbessern und den städtischen Verkehr mittel- bis langfristig reduzieren.
Im Reallabor auf dem Gelände der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn sollen zentrale Versorgungs- und Entsorgungspunkte mit Verkaufsständen, gastronomischen Einrichtungen und den Wohngebäuden der Modellbebauung Neckarbogen über flexible Routen miteinander verknüpft werden. Als Fahrbahn für das Transportsystem soll das Wegenetz genutzt werden. Schienen oder ähnliches würden nicht benötigt. Erforderlich seien lediglich ein Leitsystem und Sensoren, sowie eine Ladeinfrastruktur für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge.