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22.06.2017 | Unternehmen + Institutionen | Nachricht | Online-Artikel

Warum ZF und Hella eine strategische Partnerschaft eingehen

verfasst von: Angelina Hofacker

3 Min. Lesedauer

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​​​​​​​Um Kamera- und Radartechnik für Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen auch künftig auf hohem Niveau bereitstellen zu können, haben ZF und Hella eine strategische Kooperation beschlossen.

Das klassische Geschäft der Automobilhersteller und Zulieferer befindet sich im Wandel. Vom Hardware- zum Softwarehersteller müssen die Unternehmen der Automobilindustrie mindestens teilweise werden, wollen sie auch morgen noch die Mobilität der Menschen prägen. Darauf reagieren aktuell die Automobilhersteller wie auch deren Zuliefererunternehmen vor allem durch Zukäufe, Joint-Venture-Unternehmungen und Kooperationen. Insbesondere der Zulieferer ZF hat hier in der jüngsten Vergangenheit rege Aktivität an den Tag gelegt: nach der Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens TRW im Jahr 2014, folgten unter anderem Partnerschaften unterschiedlicher Ausprägung mit NVIDIA, Astyx, Ibeo, Faurecia, Plug and Play, Double-Slash und e.GO.

Nun gab am 20. Juni der ZF-Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Sommer im Rahmen einer Technikpräsentation bei Wien eine strategische Kooperation mit dem auf Lichttechnik und Fahrzeugelektronik spezialisierten Zulieferer Hella bekannt. Der Fokus der Kooperation liege auf Kamerasystemen, der Bilderkennung sowie Radarsensoren. Gemeinsam wolle man diese Technologien für moderne Assistenzsysteme und automatisierte Fahrfunktionen entwickeln und vermarkten, erklärte Sommer.

Die Zusammenarbeit etablierter Unternehmen bei der Entwicklung neuer Technologien scheint unausweichlich, wollen sie mit der enormen Geschwindigkeit von Neuentwicklungen mithalten und konkurrenzfähig bleiben. So hat ZF im Jahr 2013 eine Konzernstrategie für das Jahr 2025 entwickelt. Nach einem Drittel des Wegs ließe sich laut Sommer sagen, seien die Vorhersagen zu hundert Prozent zutreffend gewesen. Nur die Geschwindigkeit habe man unterschätzt. Noch vor 2020 werde man an dem Punkt sein, den sich das Unternehmen damals für das Jahr 2025 vorgenommen hatte.

Erstes gemeinsames Projekt von ZF und Hella: Frontkamera

Gemäß Euro NCAP wird die höchste Sicherheitsbewertung künftig auch von kameragestützten Assistenzfunktionen abhängen. Der Bedarf an Frontkameras für alle Fahrzeugsegmente dürfte dadurch steigen. Dafür wollen ZF und Hella ein gemeinsames Produkt für die Automobilhersteller bereithalten. Eine Frontkamera, die ein Höchstrating nach Euro NCAP ermöglichen soll, werde im Rahmen des ersten Projekts der Kooperationspartner entwickelt. Im Jahr 2020 wollen die Partner die Technik auf den Markt bringen, so der Plan. ZF werde die Hardware sowie die erworbene System- und Integrationskompetenz einbringen, das Hella-Tochterunternehmen Aglaia Mobile Vision steuere die Bilderkennungssoftware bei und bringe seine Kenntnisse bei der Applikationsentwicklung ein.

Mittel- bis langfristig wollen ZF und Hella zudem Kamerasysteme für automatisierte Fahrfunktionen sowie für Nutzfahrzeuge und Off-highway-Anwendungen entwickeln. ZF will damit sein Angebot an Kamerasystemen ausbauen, Hella Aglaia gewinne mit ZF einen weiteren Kunden und Partner für seine offenen Softwarelösungen für Fahrerassistenzsysteme.

Auf dem Feld der Radarsysteme seien die Unternehmen noch dabei, Möglichkeiten zu identifizieren, um kurz- bis mittelfristig Serienlösungen anbieten zu können. Eine neue umfassende Serienlösung soll etwa durch die Verbindung des 360-Grad-Surround-View-Radarsystems von Hella zusammen mit den von ZF entwickelten Radarsystemen mittlerer und hoher Reichweite entstehen.

Nicht-exklusive Kooperation

Besonders wichtig sei den Unternehmen bei der Zusammenarbeit, dass es sich um eine "nicht-exklusive" Kooperation handle. Ein Joint-Venture-Netzwerk sei sehr wichtig, aber bindende Kooperationen seien kein "Role Model" für die Zukunft, erklärte Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hella, der im Rahmen der Pressekonferenz am Dienstagabend auch zugegen war. Während in der gemeinsamen Entwicklungsarbeit der Schwerpunkt auf Systemlösungen gesetzt werden soll, wollen beide Partner auf der Komponentenebene weiterhin eigenständig entwickeln und im Markt auftreten. Offene Kooperationen seien Breidenbach zufolge besser geeignet, um Skaleneffekte zu erreichen. Das Potenzial einer langfristig angelegten Entwicklungspartnerschaft liege darin, aufeinander abgestimmte Produktfamilien und gemeinsame Systemarchitekturen nutzen zu können.

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