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06.06.2016 | Unternehmen + Institutionen | Nachricht | Online-Artikel

Zentrum für integrale Fahrzeugsicherheit in Ingolstadt eröffnet

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

2:30 Min. Lesedauer

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In Ingolstadt ist das Forschungs- und Testzentrum Carissma eröffnet worden. Im Fokus steht die Erforschung und Entwicklung ganzheitlicher Sicherheitskonzepte.

Das Forschungs- und Testzentrum Carissma der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) ist heute, 6. Juni 2016, mit einem offiziellen Festakt in Ingolstadt eröffnet worden. Carissma ist als neues wissenschaftliches Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit in Deutschland konzipiert, erläutert die Hochschule. Der Name Carissma steht für "Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems and Measurement Area". Im Fokus steht dabei die Erforschung und Entwicklung globaler Sicherheitskonzepte, in denen passive, aktive und kooperative Sicherheitssysteme ineinandergreifen. Das Investitionsvolumen für den 123 Meter langen Forschungsbau betrug 28 Millionen Euro.

Vernetzter Anlagenbetrieb für komplexe Tests

Der Bau beherbergt auf mehr als 4000 Quadratmetern Nutzfläche insgesamt zehn Versuchseinrichtungen, darunter eine Indoor-Versuchsanlage für Crashtests und fahrrobotergestützte Fahrversuche, einen Fallturm, ein Labor für Car-to-x-Kommunikation, ein Labor zur Forschung an sicheren Energiespeichern, ein Simulationslabor, ein HiL-Labor sowie einen Gesamtfahrzeugprüfstand. Zusätzlich stehen Carissma eine Freiversuchsfläche für Gesamtfahrzeugtests sowie ein Fahrsimulator mit Hexapod-Bewegungsplattform und ein Fußgängerschutzlabor für die Entwicklung neuer Test- und Sensierungsmethoden zur Verfügung.

"Um kommende Sicherheits-Features sinnvoll und zuverlässig auf ihre Praxistauglichkeit testen zu können, müssen wir der technischen Entwicklung immer einen Schritt voraus sein", so Professor Dr. Thomas Brandmeier, wissenschaftlicher Leiter von Carissma. „Fahrzeuge, die mit Ampeln kommunizieren oder sich gegenseitig vor Gefahrenstellen warnen, sind längst Alltag in der Mobilitätsforschung heimischer Automobilhersteller. Bei Carissma lassen sich derartige Fahrzeugfunktionen künftig realitätsnah und reproduzierbar testen - in verschiedenen Versuchsaufbauten und unter verschiedenen Umweltbedingungen.“ Knifflige Umweltbedingungen wie Nebel oder Dämmerlicht sollen hierzu genauso zählen wie die Modellierung realistischer Bewegungsabläufe mithilfe eigens entwickelter Fußgänger-Dummys.

Herstellerneutrale Plattform

Als herstellerneutrale Plattform steht Carissma internationalen Forschungsgruppen zur Verfügung. Darüber hinaus kooperiert Carissma in der Forschung mit interessierten Industriepartnern. Die aktuelle Themenpalette der Forschungsteams an der THI reicht von der Entwicklung neuer Targetsysteme für Fußgänger und Fahrradfahrer über die Konzeption einer leistungsfähigeren Crashsensorik bis hin zur Analyse der Akzeptanz von Pre-Crash-Systemen bei Fahrern. In einem laufenden Industrieprojekt kommt derzeit die eigens entwickelte Car-to-x-Kommunikationssimulation "Artery" zum Einsatz, die als Open-Source-Software künftig auch anderen Unternehmen zur Verfügung steht. Andere Forschungsfelder umfassen die Bereiche Elektromobilität oder Active Safety Tests. Bereits Anfang des Jahres wurde das Verbundforschungsprojekt HiPe-FiS ("High-Performance Funktionen und effiziente Testmethoden zur Steigerung der integralen Sicherheit") erfolgreich abgeschlossen, das häufig auftretende Unfallszenarien wie Böschungs- und Leitplankenunfälle analysiert, die bislang in standardisierten Tests nicht hinreichend abgebildet werden. Carissma hat sich zum Ziel gesetzt, das gesamte Unfallgeschehen von der Pre-Crash-Phase über den eigentlichen Crash bis zum Post-Crash abzubilden.

Nach der finalen Ausbaustufe im Jahr 2018 werden insgesamt 85 Forscher und Versuchsingenieure am geplanten Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit in Deutschland arbeiten.

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