Je nach Branche divergieren die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe stark. Fahrzeugbau und Maschinenbau gehören zu den Gewinnern – im Gegensatz zur chemischen Industrie und der Holzverarbeitung.
Umsetzentwicklung im verarbeitenden Gewerbe im ersten Halbjahr 2023
Springer Fachmedien Wiesbaden | Statistisches Bundesamt | BDI
Im ersten Halbjahr 2023 sind die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe um 5,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das berichtet der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in seinem aktuellen Quartalsbericht. Am stärksten stiegen die Umsätze mit circa 19 % dabei im Fahrzeugbau, auch die Elektroindustrie (13,8 %) und der Maschinenbau (11,9 %) legten deutlich zu. Das entgegengesetzte Bild zeigt sich in den energieintensiven Branchen. In der Holzverarbeitung und der Chemie sanken die Umsätze um circa 15 %, auch die Papierindustrie erfuhr ein Umsatzminus von 11,5 %.
Laut BDI wird die Industrieproduktion aktuell noch von einem hohen Auftragsbestand getragen, dessen Reichweite im verarbeitenden Gewerbe zur Jahresmitte bei 4,3 Produktionsmonaten lag und der im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal kalender- und saisonbereinigt noch einmal um 0,5 zugelegt hat. Allerdings weist der Verband auch darauf hin, dass die positive Bilanz erst durch Großaufträge zustande kommt, die meistens über einen sehr langen Zeitraum produktionswirksam würden. Rechne man die Großaufträge heraus, so ergebe sich für das erste Quartal 2023 ein Nachfrageminus von 1,6 % und für das zweite von 3,1 %.
Ausbleibende Aufträge wichtigstes Produktionshindernis
Ausbleibende Auftragseingänge sind laut BDI mittlerweile zum wichtigsten Produktionshindernis geworden. Die Produktionskapazitäten im verarbeitenden Gewerbe waren zu Beginn des dritten Quartals zu 83 % ausgelastet. Damit lag die Auslastung erstmals seit zwei Jahren wieder unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Besser zeigt sich die Auslastung mit Blick auf die Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie im Maschinenbau, wo die Auslastungsgrade bei 87,7 beziehungsweise 88,4 % liegen und damit noch oberhalb des Zehnjahresdurchschnitts.
Insgesamt zeichnet der BDI ein ernüchterndes Bild für die deutsche Wirtschaft. Für das gesamte Jahr 2023 rechnet der Verband mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 %, während die deutsche Wirtschaft nicht mehr so stark am Welthandel partizipiere wie vor dem russischen Angriffskrieg. Die Ausfuhren nach China und in die USA seien zuletzt deutlich zurückgegangen. Insgesamt dürften die preisbereinigten Exporte in diesem Jahr laut BDI um 0,5 % sinken.