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16.02.2017 | Unternehmen + Institutionen | Kommentar | Online-Artikel

Poker um Opel

verfasst von: Christiane Köllner

3 Min. Lesedauer

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Opel wird wieder zum Spielball von Interessen und Spekulationen. Ein möglicher Verkauf der Rüsselsheimer an den PSA-Konzern steht im Raum. Doch ein Kauf von Opel durch PSA macht keinen Sinn. 

Bei Opel kehrt keine Ruhe ein. Die Spekulation über eine mögliche Übernahme durch den französischen PSA-Konzern kommt zu einer unpassenden Zeit angesichts Opels jüngster Gewinnverluste. Grund dafür sind nicht die technischen Entwicklungen. Mit dem Ampera war Opel Pionier der Elektromobilität. Die Rüsselsheimer fuhren ihrer Zeit voraus, leider nur in der Zulassungsstatistik hinterher. "[…] Opel [hat] seine Elektrovariante mit Range Extender in einer Rekordzeit von 3,5 Jahren entwickelt und auf den Markt gebracht", heben Ferdinand und Kathrin Dudenhöffer im Kapitel Kapazitätsauslastung als strategisches Produktionsziel in der Automobilproduktion aus dem Buch Automobillogistik hervor. Das Unternehmen habe die veränderten Kundenwünsche, also die Nutzung von Elektromobilität ohne Reichweitenproblematik, frühzeitig erkannt und dadurch nachhaltige Wettbewerbsvorteile generieren können.

Gerade in puncto Elektromobilität keimte jüngst neue Hoffnung bei Opel auf, wie das "Manager Magazin" berichtete. Opel-Chef Karl-Thomas Neumann soll an einer Neuausrichtung von Opel gearbeitet haben. Demnach planten die Rüsselsheimer bis zum Jahr 2030 den Umbau zu einer reinen Elektroauto-Marke. Ein erstes Modell, der Ampera-e, soll in der ersten Jahreshälfte 2017 auf den europäischen Markt kommen. Eine solche Strategie wäre für Opel sicherlich eine Chance gewesen. Angesichts der Verhandlungen über einen möglichen Verkauf von Opel an PSA ist nun unklar, ob der Elektro-Plan von Opel noch Aussicht auf Erfolg hat. 

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PSA ist keine Verbesserung gegenüber GM

Dass Opel seit Jahren keine Gewinne mehr macht, hängt sehr wesentlich damit zusammen, dass sich die GM-Tochter aus China zurückziehen musste und die hauseigene Konkurrenz durch die GM-Marke Chevrolet das Geschäft in Europa kannibalisierte. Zudem wurden Werke in Antwerpen und Bochum geschlossen. Russland hätte für Opel ein Hoffnungsmarkt werden können – nur leider machten die Wirtschaftssanktionen einen Strich durch die Rechnung. Auch Hoffnungen, im vergangenen Jahr endlich wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, haben sich zerschlagen. 2016 lag der operative Verlust für GM in Europa bei 257 Millionen Dollar. Karl-Thomas Neumann hatte dafür vor allem Wechselkursschwankungen wegen des geplanten EU-Austritt Großbritanniens verantwortlich gemacht. Auf der Insel ist der Autohersteller mit seiner Schwestermarke Vauxhall stark vertreten.

Ob der drohende Brexit als Erklärung für die Verluste ausreicht, sei dahingestellt. Wichtiger ist nun die Frage, wie es mit Opel weitergeht. Wenn GM nun im zweiten Anlauf, nach dem geplatzten Deal mit dem österreich-kanadischen Zulieferer Magna, wieder an einen Verkauf von Opel denkt, dann passiert dies zwar in einem besseren Marktumfeld als noch vor acht Jahren während der Automarktkrise. Allerdings rechnen Experten damit, dass bei einer Übernahme rund ein Drittel der Stellen bei Opel wegfallen könnten. Vor allem die Werke in Eisenach und Kaiserslautern wären gefährdet. Denn schließlich wird PSA bei einem Kauf von Opel nicht nur dessen Produktion, sondern auch die Überkapazitäten übernehmen. 

Macht ein Kauf von Opel durch PSA also Sinn? Nein. Denn es kämen zwei Volumenhersteller, die die breite Mittelschicht ansprechen, zusammen, deren Modellpaletten sich nahezu decken. Beide haben ihren Fokus auf Westeuropa und sind nicht auf dem US-Markt vertreten. Und ob GM den Ampera-e mitverkaufen wird, ist auch fraglich. PSA verspricht sich hingegen einen besseren Zugang zum deutschen Markt und wird einen Konkurrenten los – zum Nachteil von Opel, die höchstwahrscheinlich Arbeitsplätze abbauen müssten. Insofern scheint PSA gegenüber GM keine wirklicher Fortschritt zu sein.

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